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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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tun gibt, Pit.«
    Er schaute mich von der Seite an. »Wenn du meinst.«
    Wir tranken wieder. Eine Weile sagte keiner von uns etwas. Ich überlegte, ob ich Pit darauf ansprechen sollte, welche Single-Männer es im Ort gab. Doch da streckte Willy seinen Kopf zur Tür herein.
    »Die Ilona hat gekalbt!«, rief er. »Ein kleiner Stier!«
    Zehn Minuten später standen wir alle am Rande der Weide. Es war schon fast dunkel, aber wir konnten das Kälbchen noch erkennen. Es stand am anderen Ende der Weide in der Nähe des Unterstandes bei seiner Mutter und trank. Wir alle – sogar Willy – hatten diesen verzückten, leicht dämlich wirkenden Ausdruck im Gesicht, den der Anblick von kleinen Babys, Hundewelpen, Katzenkindern und anderem Nachwuchs bei den meisten Menschen hervorzauberte.
    »Ist der süüüüß!«, schwärmte Pauline, und Fanny gab bellend ihre Zustimmung.
    Pit, Willy und ich hatten uns zur Feier des Tages Bier mitgenommen und stießen auf das neue Mitglied der Herde an. Der zottelige, jetzt noch kleine Kerl würde ein phantastisches Leben haben. Mit vielen Kühen, die er beglücken durfte. Und er würde hoffentlich für eine Menge weiterer Kälbchen sorgen.
    »Habt ihr schon einen Namen für ihn überlegt?«, fragte ich die beiden Männer. Sie schüttelten den Kopf.
    »Ich bin für Dieter!«, rief Pauline fröhlich.
    »Du möchtest ihn nach deinem Vater nennen?«, fragte ich amüsiert.
    »Nein! Nach Dieter Bohlen natürlich!«, sagte unser Casting-Show-Junkie.
    »Nein!«, kam es gleich dreifach und sehr bestimmt.
    »Wie wär’s mit Ringo?«, schlug Willy vor.
    »Wer ist Ringo?«, wollte Pauline wissen.
    Willy, Pit und ich schüttelten verständnislos den Kopf. Lernten denn die Kinder heute gar nichts Vernünftiges mehr? Willy gab Pauline eine kurze Einführung zum Thema Beatles und versprach, ihr am nächsten Tag ein paar Songs vorzuspielen.
    Obwohl sie Ringo Starr nicht kannte, fand Pauline den Namen lustig, und so bekam der kleine Stier den Namen eines der berühmtesten, wenn auch nicht unbedingt besten Schlagzeuger der Welt.

Kapitel 8
    Die nächsten Tage wurde ich von Pit und Willy dermaßen eingespannt, dass ich jeden Abend hundemüde ins Bett fiel. Zusätzlich zu der Arbeit auf dem Hof musste ich mich auch um das Haus kümmern. Waschen, putzen und nachdem ich die Gastfreundschaft meiner Tante nicht unbegrenzt in Anspruch nehmen konnte, stand auch das Kochen für alle auf dem Programm. Da ich in den letzten Jahren als Single für mich selbst nicht allzu aufwändig gekocht hatte, musste ich mich erst einmal daran gewöhnen, Portionen auf den Tisch zu bringen, die für zwei gestandene Männer und eine gefräßige Halbwüchsige reichten. Die Schonfrist war vorbei, und ich war fast rund um die Uhr eingespannt. Pauline streunte den ganzen Tag mit Fanny in der Gegend herum und schien glücklich zu sein. Wenigstens um sie musste ich mich kaum kümmern.
    Max hatte sich seit unserem Streit nicht mehr blicken lassen. Dafür kam Tante Luise fast täglich vorbei.
    Auch heute stand sie plötzlich in der Stube, als ich mir endlich einmal Zeit genommen hatte, im Internet wegen eines Geschenks für Frau Cornelius zu recherchieren.
    »Grüß dich, Hanna. Ich hab euch einen Gugelhupf gebacken.«
    »Oh, das ist lieb von dir, Tante Luise!«
    Sicher erwartete sie, dass ich sie auf einen Kaffee einlud. Dabei hatte ich so viel zu tun. Ich verkniff mir ein Seufzen.
    »Möchtest du eine Tasse Kaffee?«, fragte ich trotzdem höflich und fuhr den Rechner herunter.
    »Gerne.«
    Während ich mit der guten alten Maschine Filterkaffee kochte, deckte meine Tante den Tisch vor dem Haus. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel herab. In nur wenigen Tagen waren die Pflanzen und Sträucher in einer wahren Blütenpracht explodiert.
    »Hanna, ich habe lange nachgedacht über meine Mutter und das Testament«, begann Luise vorsichtig, nachdem wir eine Weile über das Bepflanzen der Balkonblumenkästen gesprochen hatten.
    »Ja?« Ich dachte auch oft über Oma nach. Und über das Testament. Und wie ich an mein Erbe kommen konnte, ohne zu heiraten.
    »Weißt du, ich glaube, sie hat es nur gut gemeint.«
    »Gut gemeint?« Was wären dann wohl erst die Bedingungen gewesen, wenn sie es böse gemeint hätte? Eine Geschlechtsumwandlung zum Mann oder das lebenslange Tragen von geblümten Schürzenkleidern?
    »Naja. Ich weiß, es hört sich vielleicht eigenartig an. Aber … bitte sei mir nicht böse, wenn ich das jetzt so sage …«, stotterte sie

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