Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
Schuld, dass sie überhaupt verletzt wurde.«
»L oki sollte lernen, seine verdammten Tracker zu kontrollieren«, knurrte Oren. Sein Jähzorn überraschte mich nicht. Ich hatte ihn schon vorher dicht unter der Oberfläche brodeln gespürt.
»L oki hat Euch einen Gefallen getan, Majestät«, widersprach Sara höflich. »E r hat die Verpflichtungen, die sein Titel mit sich bringt, weit mehr als erfüllt. Wenn er nicht dort gewesen wäre, hätte sich bestimmt Schlimmeres ereignet.«
»I ch habe keine Lust mehr, mich mit dir über diesen Idioten zu streiten«, sagte Oren. »W enn die Prinzessin sich ausruhen muss, dann bring sie in ihr Zimmer und lass mich in Ruhe.«
»D anke, Hoheit.« Sara stand auf, knickste vor ihrem Mann und wendete dann mir ihre Aufmerksamkeit zu. »K omm mit, Prinzessin. Ich zeige dir dein Zimmer.«
Ich spürte, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, um zu protestieren. Oren suchte irgendeinen Sündenbock, um seinen Ärger an ihm auszulassen, und ich wollte ihm keinen Anlass geben, mich zu nehmen.
Als wir die Gemächer des Königs verlassen hatten und die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war, begann Sara, ihren Mann zu entschuldigen. All das sei nicht einfach für ihn gewesen. Er habe fast achtzehn Jahre lang nach mir gesucht und Elora habe ihm das sehr schwer gemacht. Heute Abend sei ihm einfach der Kragen geplatzt.
Sara wollte mich davon überzeugen, dass Oren nicht immer so schwierig sei, aber ich hatte das Gefühl, dass das glatt gelogen war. Ich hatte eher den Eindruck gehabt, dass der König heute ausnehmend guter Laune gewesen war.
Sara brachte mich zu einem Zimmer neben ihrem. Es war eine kleinere, spärlicher möblierte Version ihres Schlafgemachs, und sie entschuldigte sich dafür, dass keine Kleider für mich bereitlagen. Hier war man also nicht so gut auf mich vorbereitet wie in Förening. Aber das war mir egal. Kleider und Möbel waren nun wirklich nicht meine obersten Prioritäten.
»E rwartest du wirklich, dass ich hier bleibe?«, fragte ich. Sara ging durch das Zimmer, schaltete die Lampen ein und zeigte mir, wo alles war. »S olange meine Freunde noch im Kerker sitzen?«
»I ch fürchte, du hast keine Wahl«, sagte Sara zögernd. In ihren Worten lag keinerlei Drohung wie bei Oren. Sie stellte nur eine Tatsache fest.
»D u musst mir helfen.« Ich schaute sie an und appellierte an ihren offensichtlich vorhandenen Mutterinstinkt. »S ie sitzen ohne Essen und Wasser da unten. Das kann ich nicht zulassen.«
»I ch kann dir versichern, dass sie in Sicherheit sind und man sich um sie kümmern wird.« Sara schaute mich an, um mir zu zeigen, dass sie die Wahrheit sagte. »S olange du hier bist, wird man ihnen Essen und Kleidung bringen.«
»D as reicht aber nicht«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »S ie haben keine Betten und keine Toilette.« Dass Rhys sich nicht setzen konnte und ich keine Ahnung hatte, wie ich das wieder korrigieren sollte, verschwieg ich.
»T ut mir leid«, sagte Sara aufrichtig. »I ch verspreche dir, dass ich persönlich dafür sorgen werde, dass sie alles bekommen, was sie brauchen. Aber mehr kann ich leider nicht für sie tun.«
»K annst du sie nicht in ein anderes Zimmer verlegen und dort einschließen?« Sie gefangen zu wissen, gefiel mir zwar nicht, aber sie aus dem Kerker zu befreien, wäre auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.
»D as würde Oren niemals erlauben.« Sara schüttelte den Kopf. »D as wäre ein zu großes Risiko. Es tut mir leid.« Sie schaute mich hilflos an und ich begriff, dass ich von ihr nicht mehr erwarten durfte. »I ch hole dir Nachtwäsche.«
Seufzend setzte ich mich aufs Bett, und als Sara den Raum verlassen hatte, sackte ich total erschöpft zusammen. Die emotionale Achterbahnfahrt, die ich hinter mir hatte, war definitiv über meine Kräfte gegangen.
Aber so müde ich auch war, schlafen würde ich nicht. Nicht, solange Matt und Rhys sich noch in Gefahr befanden.
7
Kerker und Helden
I ch hatte keinen richtigen Plan und wusste noch nicht einmal, wo genau ich hinging. Sara hatte mir Kleider gebracht– eine schwarze Jogahose und ein schwarzes T-Shirt. Ich zog sie an, weil ich keine Lust darauf hatte, in einem Kleid herumzuschleichen. Dann ging ich leise in den Flur hinaus.
Ich versuchte, mich an den Weg zu erinnern, den Loki genommen hatte, als wir hierhergegangen waren, aber die Lichter waren jetzt gedimmt, und das machte es mir noch schwerer, mich in dieser unbekannten Umgebung
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