Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
mich sofort für ihn eingenommen, aber ihn hätte ich hier nun wirklich nicht erwartet. Er konnte mit seinem Geist Dinge bewegen und war deshalb ein sehr mächtiger Verbündeter.
Dann sah ich, wen er bei sich hatte. Duncan und Finn standen hinter ihm und warteten darauf, dass der Weg frei war. Als ich Finn sah, explodierte mein Herz beinahe vor Glück.
Ich hatte solche Angst davor gehabt, dass er verletzt worden war und ich ihn nie wiedersehen würde. Und hier stand er nun.
»F inn! Es geht dir gut!« Ich schob Loki zur Seite, rannte zu Finn und schlang die Arme um ihn. Einen Moment lang erwiderte er meine Umarmung, und die Kraft, mit der er mich festhielt, zeigte mir, wie besorgt er um mich gewesen war. Aber kurz danach löste er sich von mir und schob mich zur Seite.
»W endy, wir müssen hier weg«, sagte er, als hätte ich vorgeschlagen, in Ondarike Ferien zu machen.
»M att und Rhys sind hier. Wir müssen sie zuerst holen.«
Ich drehte mich um und wollte Finn gerade von dem Kerker erzählen, da sah ich, dass Tove Loki mit seiner Fähigkeit hochhob und gegen die Wand drückte. Tove stand ein paar Meter vor ihm und hielt die Hand ausgestreckt. Loki hing in der Luft und sein Gesicht verzog sich vor Schmerz.
»N ein, Tove! Tu ihm nicht weh!«, schrie ich.
Tove schaute mich an, folgte aber meiner Bitte widerspruchslos. Er ließ Loki zu Boden sinken und gab ihn frei. Loki rang nach Luft, hielt sich die Seite und krümmte sich.
Tove war von Natur aus überhaupt nicht gewalttätig, aber nach der schrecklichen Schlacht gegen die Vittra, die er vor ein paar Wochen durchgemacht hatte, konnte ich ihm nicht vorwerfen, dass er ein bisschen übereifrig war.
»S chnell raus hier«, sagte Duncan und packte mich am Arm, als wolle er mich hinter sich herziehen. Ich starrte ihn wütend an und er ließ sofort den Arm sinken. »E ntschuldigung, Prinzessin. Aber wir müssen uns beeilen.«
»I ch gehe nicht ohne Matt und Rhys«, wiederholte ich und drehte mich zu Loki um. »H ilfst du uns, sie zu befreien?«
Loki schaute mir in die Augen und sein Übermut war völlig verschwunden. Er wirkte zerrissen und traurig, und ich wusste, dass das nicht an Toves Angriff lag. Gerade eben noch hatte er zwar Verständnis für mich gezeigt, mir aber nicht helfen wollen oder können. Nun hatte er eine Entschuldigung. Ich hoffte, dass er diese Chance nutzen würde.
»W ir können sie später holen«, sagte Finn.
Bisher war noch niemand in der Halle aufgetaucht, um nachzusehen, woher der Lärm kam, aber es würde sicherlich nicht mehr lange dauern. Und ich wusste, dass wir auf jeden Fall eine Konfrontation mit Oren vermeiden sollten.
»N ein. Wir können nicht ohne sie gehen. Wenn wir sie h ie rlassen, wird er sie töten.« Ich schaute Loki eindringlich an und flehte: »L oki, bitte.«
»P rinzessin…« Er verstummte.
»S ag dem König, dass wir dich überwältigt haben. Gib uns die Schuld«, sagte ich. »E r muss nicht erfahren, dass du uns geholfen hast.«
Loki zögerte einen Moment, aber das war zu lange für Finn. Er ging zu ihm und packte ihn heftig am Arm.
»W o sind sie?«, bellte er, aber Loki antwortete nicht.
Wir mussten uns beeilen, also rannte ich zur Kerkertreppe. »H ier lang«, schrie ich voller Aufregung. Vor lauter Eile fiel ich beinahe die Treppe hinunter, aber Finn erwischte mich gerade noch am Arm. Duncan stolperte über seine Schnürsenkel und ich verdrehte die Augen, während wir auf ihn warteten.
»W as zum Henker ist das denn?«, fragte Duncan, als er den Kobold sah, der Matt und Rhys’ Zelle bewachte. Es war nicht Ludlow, aber er sah ihm sehr ähnlich.
Alle außer Loki und mir waren bei seinem Anblick wie angewurzelt stehen geblieben. Ihr Schock freute mich irgendwie. Offenbar war ich nicht die Einzige, die noch nie einen solchen Vittra gesehen hatte. Ich wusste nicht, ob das an Orens oder an Eloras Verschwiegenheit lag, aber ich hatte das Gefühl, dass die beiden sich in dieser Hinsicht ebenbürtig waren.
»B eachte ihn gar nicht.« Ich ging zur Tür und schob den Troll mühelos beiseite.
Er wehrte sich nicht. Als er sah, dass wir zu viert waren und Loki als Geisel hatten, wusste er, dass er keine Chance hatte. Er versuchte abzuhauen, aber Tove hielt ihn auf und drückte ihn gegen eine Wand, um ihn daran zu hindern, die anderen zu alarmieren.
»Z iemlich schwache Sicherheitsmaßnahmen«, sagte Duncan. Er betrachtete den Kobold, der an der Wand zappelte, während ich zur Zellentür ging.
»W ir haben
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