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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Stuttgarter LKA eintausenddreihundert Giacometti-Fälschungen sichergestellt hatten. Jetzt war ihnen ein ähnlich kapitaler Coup gelungen.
    »Fahren wir?«, fragte Hernot.
    Sie stiegen in seinen schwarzen Renault.
    »Wissen Sie schon, wo Sie heute zu Abend essen?«, fragte Hernot mit einem beeindruckend charmanten Akzent, nachdem sie eine Weile gefahren waren.
    »Ich wollte vielleicht noch einen Freund treffen, der heute zufällig auch nach Paris kommt«, sagte sie zögerlich.
    Hernot sah sie enttäuscht an.
    »Aber bei einem so alten Freund wird es sicher noch genügend andere Gelegenheiten geben.« Sie lächelte ihn an. »Also, was schlagen Sie vor?«
    Robert lehnte entspannt im Türrahmen und beobachtete, wie dem elegant gekleideten Herrn zum Dank für seine Großzügigkeit herzlich applaudiert wurde. Der schlanke Mittfünziger schien sich sehr geschmeichelt zu fühlen, gleichwohl er den Beifall der vielen hohen Gäste nach kürzester Zeit mit erhobenen Händen abwehrte. Ganz so, als hätte er doch nur etwas vollkommen Selbstverständliches getan.
    Dabei wusste jeder, dass er in Köln gerade erst eine Menge Prügel dafür hatte einstecken müssen, mit seinem freigebigen Geschenk nicht seine Heimatstadt, sondern Aachen bedacht zu haben. Doch er hatte geradezu stoisch alle Vorwürfe ertragen und war bei seiner Entscheidung geblieben, die Scheherazade in jene Stadt zurückzuführen, in der sie so lange zu Hause gewesen war.
    Oberbürgermeister und Museumsdirektor nahmen ihn für ein Fotoshooting in ihre Mitte, ehe das ersehnte Zeichen zum Wechsel in das Museumsrestaurant gegeben wurde, wo die Stadt zum Empfang lud.
    Robert trat zur Seite, um der Prozession Platz zu machen. Der Stifter, der an ihrer Spitze angeregt mit dem Stadtoberhaupt plauderte, hatte beinahe die Tür erreicht, als er Robert bemerkte, der ihm freundlich zunickte. Für einen Sekundenbruchteil entgleisten ihm die Gesichtszüge und er blieb irritiert von Roberts Anwesenheit mitten im Satz stecken, sodass der Oberbürgermeister fragte, ob dieser Mann dort vielleicht ein unerwünschter Gast sei.
    »Das ist nur der Restaurator, der unseren Magritte wiederhergerichtet hat«, hörte Robert den Museumsdirektor im Vorübergehen etwas respektlos sagen und der Stifter rang sich zu einem »Ach ja, natürlich« durch.
    Robert blieb allein im Saal zurück. Noch einmal betrachtete er in aller Ruhe Magrittes, Anouks und seine eigene Arbeit, die nun prächtig ausgeleuchtet einen angemessenen Platz gefunden hatte.
    »Diesmal waren ja wohl wir es, die die schöne Scheherazade vor dem Tode bewahrt haben.«
    Robert zuckte zusammen. Anouk war ganz gegen ihre Art auf leisen Sohlen in den Saal getreten und stand knapp hinter ihm.
    »Da bist du ja.« Er lächelte sie an. »Immerhin hat sie ihrem Ruf alle Ehre gemacht und uns eine spannende Geschichte erzählt.«
    Sie schauten eine Weile gemeinsam auf das Bild.
    »Mit dem neuen Rahmen muss man schon die Nase ans Glas pressen, um die Narbe noch erkennen zu können«, sagte Robert.
    »Ich finde das nicht gut. Die Narbe gehört jetzt zum Bild. Es hat eine Menge durchgemacht, das schärft den Charakter.«
    »Stimmt. Aber je mehr seiner Werke ich mir ansehe, umso überzeugter bin ich, dass Magritte die Zeit in seiner Malerei vollkommen auslöscht. Und dann darf auch die echte Zeit keine Spuren hinterlassen.«
    »Eine gewagte These. Das würde ihn mir ja beinahe unsympathisch machen«, meinte Anouk. »Du hast mir übrigens noch nicht verraten, wie du Limbs überhaupt das Bild abgeschwatzt hast.«
    »Ich erzähl’s dir unterwegs. Wir müssen jetzt gehen.« Er tippte auf seine Uhr.
    »… fahren. Ich habe das Taxi warten lassen.«
    Auf den ersten Blick sah man Anouk nicht mehr an, dass sie vor einem Vierteljahr noch mit dem Tod gerungen hatte. Aber bis sie wieder vollends hergestellt wäre, würde es noch dauern. Immer wieder musste sie kurze Pausen einlegen, um Kraft zu schöpfen.
    »Wisch dir mal das Mitleid aus den Augen. Du siehst ja aus wie ein alter Dackel!«, rüffelte sie Robert auf halbem Weg.
    Er grinste. Ansonsten war sie allerdings schon wieder ganz die Alte. Das hatten auch die Ärzte erfahren, die ihr zu einer psychiatrischen Behandlung geraten hatten.
    »Soll ich so lange Medikamente fressen, bis ich so eindimensional bin wie Sie?«, hatte sie in Roberts Beisein gefragt. Doch wegen des Vorwurfs, mit der Waffe sich selbst und andere akut gefährdet zu haben, war es doch zu einer amtlichen Untersuchung gekommen.
    Der

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