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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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verblasste das Gesicht langsam wieder und verschwand in der dunklen Ferne ihres Traums.
    Leandra erwachte.
    Sie schlug die Augen auf und starrte gegen die dunkle Decke. Dafür, dass sie eben noch so tief geträumt hatte, war sie seltsam wach. Sie konnte sich sogar noch an Einzelheiten des Traumes erinnern - was ihr nur selten gelang. Sie setzte sich im Bett auf.
    Als plötzlich ein leises Klopfen erklang, erschrak sie. Es war nicht an der Tür gewesen - nein, am Fenster.
    Sie sprang mit pochendem Herzen aus dem Bett und eilte in die Mitte des Raumes. Vor dem Fenster waren die Umrisse einer Person zu erkennen. Leandra trug bloß ihr Nachthemd, und plötzlich wünschte sie sich, sie wäre bewaffnet, trüge ihr Kettenhemd und ihre Lederrüstung.
    Dann sah sie, dass es nur Janina war.
    Janina war eines der Mädchen aus der Nachbarschaft und Leandra seufzte erleichtert. Aus irgendeinem Grund, vielleicht wegen des Traumes, hatte sie gedacht, dort draußen könne plötzlich einer ihrer alten Gegner wieder aufgetaucht sein. Vielleicht der schreckliche Chast - aber nein, der war tot - oder am Ende noch Lorin von Jacklor oder dieser grässliche Guldor, der womöglich noch immer nach ihr suchte.
    Sie trat ans Fenster und öffnete es leise. »Janina!«, flüsterte sie. »Was ist denn los? Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, um diese Zeit draußen herumzuschleichen? Wenn dich die Soldaten ...«
    »Pssst!«, machte Janina eindringlich und legte den Finger vor den Mund. »Zieh dir was an und komm mit!«
    Leandra musterte das Mädchen. Sie war eine hübsche Blondine mit einer total schiefen Nase, aber einem Lächeln, dem die wenigsten Jungen im Dorf widerstehen konnten. Janina genoss einen etwas zwiespältigen Ruf und eigentlich verband sie und Leandra keine besondere Freundschaft. Dass sie nun hier stand, musste etwas zu bedeuten haben.
    »Was ist denn?«, flüsterte Leandra.
    »Nun komm schon! Die Wache ist gerade vorüber. Wenn du dich beeilst ...«
    Leandra lief zu ihrem Bett und zog sich rasch an. Sie hatte irgendwann einmal gelernt, schnell und ohne weitere Fragen zu handeln, wenn Leute einen bestimmten Gesichtsausdruck zeigten. Janina hatte einen solchen getragen.
    Eine Minute später war Leandra schon durch das Fenster geschlüpft und stand hinter dem Haus im Garten. Janina war vollständig angekleidet, was auf irgendeine nächtliche Maßnahme hindeutete. Die kleine Blonde winkte ihr eifrig und eilte über die Wiese hinter dem Haus in Richtung des Waldrandes. Leandra blickte sich um - die Wache war nicht zu sehen. Sie folgte Janina.
    Es ging durch den Buchenhain hinter Floriaans Haus und am Siebenbach entlang. Nach wenigen Minuten erreichten sie die kleine Lichtung am Rande des Siebenwäldchens, und Leandra sah schon, dass dort mehrere Personen warteten.
    Ein mulmiges Gefühl überkam sie und sie blickte sich unruhig um. Wenn sie von den Soldaten überrascht wurden, würde es ernstliche Schwierigkeiten geben. Niemand durfte ohne Genehmigung des Garnisonskorporals nach Sonnenuntergang das Haus verlassen - und das hier waren mindestens sechs oder sieben Leute.
    Als sie näher kam, erkannte sie, dass es junge Leute waren, allesamt aus ihrem Nachbars- und Freundeskreis. Sie hatten sich um eine weitere Person versammelt, die, in eine Decke gehüllt, auf dem Boden kauerte. Leandra hätte später nicht mehr sagen können, woher sie augenblicklich wusste, wer es war. Sie rannte auf sie zu, streifte die Decke beiseite und starrte ungläubig in das Gesicht ihrer besten, ihrer allerbesten Freundin.
    »Hellami!«, rief sie.
    Erst als sie im Schutz der Nacht zurückgeeilt und in Leandras Zimmer waren, gestattete sie sich, ihre Freude hervorsprudeln zu lassen.
    Sie umarmte Hellami so heftig, dass ihrer Freundin beinahe die Luft wegblieb, und überdeckte ihr Gesicht mit Küssen. Dann bemerkte sie, dass Hellamis Kleider feucht waren. Es war dunkel im Zimmer, trotzdem konnte sie in dem Gesicht ihrer Freundin den Ausdruck von Erschöpfung und Abgekämpftheit erkennen. »Beim Felsenhimmel!«, stieß sie leise hervor. »Ich kann es fast nicht glauben! Wo kommst du nur her?«
    Hellami ächzte, aber sie schenkte Leandra trotz ihrer Erschöpfung ein schwaches Lächeln. Sie antwortete nicht, schmiegte sich nur wieder an Leandra und umarmte sie, als gäbe es im Augenblick nichts Dringenderes für sie, als sich an einem Menschen, der ihr nahe stand, festhalten zu können.
    »Weißt du, dass ich von dir geträumt habe? Vor nicht mal einer halben

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