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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Erleichterung über Chasts Tod war im Angesicht der neuen Bedrohung, die nun über ihnen schwebte, schnell wieder verflogen. Bisher hatten sie nur ihn als Gegner gehabt, aber jetzt waren es gleich drei: ihre unbekannten Verfolger, die Drakken und schließlich noch jene Personen in Savalgor, die nach der Macht in der Bruderschaft strebten. Und alle wollten das, wonach er und Roya suchten: den Pakt. Jenes geheimnisvolle, magische Dokument aus uralten Zeiten, das die Macht besitzen sollte, die Drakken wieder zu vertreiben - den Kryptus. Zu all dem kam noch die Sorge um Leandra hinzu.
    Ulfa hatte Tirao gebeten, zusammen mit ihm nach Savalgor zurückzukehren, damit sie sich dort nützlich machen konnten. Victor erschien das zuerst recht seltsam, denn die beiden Drachen besaßen wohl kaum die Möglichkeit, einfach in die Stadt zu spazieren und dort irgendetwas zu bewerkstelligen. Aber Ulfa gab ihm zu verstehen, dass sie durchaus noch andere Freunde hatten. Victor beschied sich darauf, Ulfa zu vertrauen. Der kleine Baumdrache, in dem der Geist des Urdrachen Ulfa steckte, verfügte über Möglichkeiten, die weit jenseits dessen lagen, was er, Victor, sich vorzustellen vermochte.
    Nun waren sie wieder auf sich gestellt und nur noch Faiona war bei ihnen. Mit einem unguten Gefühl im Magen hatten sie Ulfa hinterher gestarrt, wie er mit Tirao davongeflogen war. Faiona versprach, nach den Verfolgern Ausschau zu halten, während sie die Festung durchsuchten, und stieg in die Lüfte auf. Sie dort oben kreisen zu sehen war zumindest etwas beruhigend.
    Victor und Roya wandten sich um und marschierten auf die gewaltige, drohende Festung zu, die vor ihnen in den Himmel ragte. Wer wusste schon, dachte Victor missmutig, welche Gefahren sie dort noch zusätzlich erwarteten?
    Schließlich hatten sie das Tor erreicht.
    Es war riesig - wohl an die 30 bis 40 Ellen hoch und fast ebenso breit. Rechts und links ragten fette Türme auf, kaum höher als die Festungsmauer, aber mit allerlei Schießscharten, und einem verwitterten Zinnenring versehen. Irgendwelche Torflügel oder Fallgitter gab es nicht mehr; die riesige, gähnende Öffnung führte geradewegs in einen düsteren Innenhof.
    Sie waren stehen geblieben, sich wie kleine Kinder an den Händen haltend. Befangen starrten sie ins Innere der Festung. Der Boden im Festungshof war mit großen, rauen Kopfsteinen gepflastert und achtzig oder hundert Schritt weiter im Innenhof führten breite, flache Stufen zu einem wuchtigen Gebäude hinauf. Seitlich davon lagen steinerne Arkaden unter gedrungenen Steingebäuden, die einstmals kleine Tempelanlagen oder Wohnhäuser gewesen sein mochten. Abbilder 'fremdartiger Kreaturen waren in die dunklen Säulenstümpfe der Arkaden gehauen. Roya stöhnte leise auf.
    Victor setzte sich langsam in Bewegung und zog sie an der Hand hinter sich her. Sie folgte ihm nur unwillig. »Wir haben vielleicht nicht mehr allzu viel Zeit«, erinnerte er sie. »Heute, vielleicht noch morgen. Bis dahin müssen wir es geschafft haben.«
    Sie durchschritten das Tor und die Festung hieß sie auf ihre Weise willkommen.
    Es war beinahe, als schwebte ein unhörbarer Ton über ihnen - ein dunkles Grollen, abgründig tief und drohend, das die Luft, die Steine auf dem Boden und selbst die dicken Mauern zu durchdringen schien. Es erinnerte Victor an das Tosen der gewaltigen Ishmarfälle, das man schon aus einer Entfernung von vielen Meilen vernehmen konnte, noch lange, bevor man die gewaltigen Wasserfälle überhaupt sah. Aber dieses Geräusch hier war dennoch anders. Es war nicht wirklich hörbar. Kalt und böse drang es durch Haut und Knochen, schien sogar von der Seele eines Besuchers Besitz ergreifen zu wollen.
    Er hatte sich vorgenommen, unverzagt ans Werk zu gehen, sich durch nichts beirren zu lassen. Aber er konnte deutlich spüren, wie ihm der Mut sank. Er wusste nicht, was für eine Sorte Unheil es war, die sie hier erwarten mochte, aber es gab da etwas innerhalb dieser uralten Mauern, etwas zutiefst Böses. Etwas, das lebte. Zögernd traten sie weiter auf den Innenhof der Festung. Hier wirkte alles noch viel monströser und fremdartiger, als es sich, von außen betrachtet, abgezeichnet hatte. Roya berührte Victors Arm.
    »Spürst du es auch?«, fragte sie.
    Victor verzog den Mund ein wenig und konzentrierte sich. Noch immer lag es fernab seiner Gewohnheiten, am Trivocum zu lauschen - wahrscheinlich ging das nur einem echten Magier in Fleisch und Blut über, und ein solcher war

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