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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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beiden Händen heftig übers Gesicht, als wollte sie irgendetwas Ungutes loswerden.
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Schlecht geschlafen?«
    Sie nickte matt, ließ sich zurücksinken und zog sich die Decke wieder bis zum Hals hinauf. Sie schien zu frieren, obwohl sie in ihrer Felljacke und unter zwei wollenen Decken geschlafen hatte. Zum Glück besaßen sie genügend Ausrüstung für die kalten Nächte hier in
    Noor, denn die Sachen von Scolar, ihrem einstigen Begleiter und Aufpasser, waren ihnen geblieben.
    Roya hatte große braune Augen, sehr schöne Augen - aber an diesem Morgen drückten sie eine unbestimmte Furcht aus. Ihm kam ein Gedanke. »Hast du etwas gespürt? Ich meine... heute Nacht, im Traum?«
    »Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit.« Ihr sanftes Gesicht, das er so gern lächeln sah, zeigte Sorge und Befangenheit. »Ich weiß nicht mehr, was ich geträumt habe. Aber es war irgendwie... furchtbar.« Missmutig sah sie sich um. »Eine schreckliche Gegend. Hoffentlich kommen wir hier bald wieder weg.«
    »Vielleicht heute Abend schon, wenn wir Glück haben«, sagte er und lächelte sie an. Aber sie reagierte nicht auf seinen Versuch der Aufmunterung. So kannte er sie gar nicht.
    Er deutete auf den riesigen, steinernen Klotz, der vor ihnen aufragte - die Festung von Hammagor. »Willst du mitkommen?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein.«
    Er blickte sie ratlos an.
    »Ja, ich weiß«, fügte sie seufzend hinzu, »...ich muss!« Sie starrte zu den drohenden, rötlich grauen Festungsmauern hinüber, die ein paar Steinwürfe entfernt von ihnen in die Höhe ragten. »Große Lust hab ich nicht. Aber ich kann auch nicht allein hier bleiben.«
    Er nickte. Ihm ging es ähnlich.
    »Komm«, sagte er und reichte ihr die Hand. »Vielleicht haben wir es schnell hinter uns. Dann können wir wieder weg von hier.«
    Ihre Blicke waren voller Zweifel, dennoch reichte sie ihm die Hand und ließ sich von ihm hochziehen.
    »Ich glaube kaum, dass der Pakt einfach irgendwo da drin herumliegt. Auf einem Tisch oder so.«
    Er schüttelte bestätigend den Kopf. »Nein, das wird er sicher nicht.«
    »Wie sieht dieses Ding eigentlich aus?«, wollte sie wissen.
    Er hob die Schultern, während sie sich einen ihrer Stiefel anzog. »Ein Stück Pergament, nehme ich an. Zusammengerollt, wie es damals üblich war. Und mit einem großen Siegel versehen. Einem magischen Siegel.«
    Sie sah kurz zu ihm auf, hüpfte dann auf einem Bein herum und kramte in ihren Sachen nach dem zweiten Stiefel.
    »Wäre möglich, dass du das Ding schon von weitem spüren kannst«, fügte er hinzu. »Ehrlich gesagt - ich hoffe darauf. Es muss eine ziemlich mächtige Magie in dem Siegel stecken. Der Kryptus!« Der Kryptus... Eine Magie, die so gewaltig sein musste, dass nichts anderes in der Höhlenwelt an sie heranreichte.
    Roya fand endlich ihren zweiten Stiefel, ließ sich auf den Boden nieder und zog ihn an.
    Victor starrte versonnen auf den kleinen Teich hinab, den er am Morgen gleich neben ihrem Lager entdeckt hatte. Er lag versteckt in einer Spalte hinter dem großen Felsen. Auf der anderen Seite stieg eine steile Felswand auf, die sich bald mit der Flanke eines Stützpfeilers vereinte. Nebelschwaden hingen über dem stillen Wasser - es war ziemlich warm, das hatte er schon ausprobiert. Ein stiller, fast idyllischer Fleck, der nicht recht in diese graue Landschaft passen wollte.
    Bisher hatten sie eine Menge Glück gehabt. Allein die Tatsache, bis hierher nach Hammagor zu gelangen, war schon mehr, als sie eigentlich hätten erwarten dürfen. Vor sechs Tagen, als sie aus Savalgor geflohen waren - in der Hoffnung, hier den Pakt zu finden -, hatte er nicht weiter nachgedacht; er hatte einfach die unwiederbringliche Gelegenheit beim Schopf gepackt.
    »Was ist, Victor?«
    Er wandte ihr den Blick zu. »Oh, nichts. Ich hab nur nachgedacht«, sagte er und erhob sich mit einem leisen Ächzen. Sein rechtes Bein war ihm während des langen Kniens eingeschlafen. »Komm, lass uns gehen!«
    Roya deutete in die Luft. »Was ist mit den Drachen? Werden sie uns nicht vermissen?«
    Er sah hinauf und nickte. »Du hast Recht. Kannst du Tirao eine Botschaft senden?«
    »Ja, sicher.« Sie wandte sich um und blickte in den grauen Himmel hinauf.
    Die Wolkendecke war noch immer geschlossen; im Nordwesten war sie heller, dort musste sich ein großes Sonnenfenster befinden. Vom Felsenhimmel aber war nichts zu sehen. Rechts schwang sich die gewaltige Wand eines

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