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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ihn einiges an Beherrschung, angesichts dieser erdrückenden stygischen Bedrohung hier nicht den Kopf zu verlieren. Roya blieb verkrampft bei ihm untergehakt, aber sie zog regelrecht an seinem Arm; er musste sie halten wie ein furchtsames Tier an der Leine.
    »Verdammt - hier lebt einfach alles«, ächzte er.
    Sie standen eine Weile da, lauschten und beobachteten, wann sich die siebenundzwanzig Wächter wohl in Bewegung setzten. Aber nichts geschah.
    Dieses unnennbare Geräusch in der Luft, das sie bis in die Knochen und die Seele hinein durchdringen wollte, war zu einer pulslosen Stille erstarrt - wie der Augenblick vor dem Losbrechen eines entsetzlichen Unheils. Victors Nackenhaare stellten sich auf. Er wagte nicht, sich zu rühren. Furchtsam blickte er über die Schulter nach oben - in die steinerne Fratze eines der Wesen - und wartete förmlich, dass Leben in es hineinkam, dass es sich bewegte, um ihn, Victor, in den Blick seiner grausamen und blutgierigen Augen zu nehmen.
    Aber immer noch geschah nichts.
    Victor und Roya standen ebenso erstarrt, wie das ganze Hammagor um sie herum erstarrt schien, und je mehr Sekunden und schließlich Minuten verstrichen, desto befremdlicher wurde die Lage. Es verstrich so viel Zeit, dass ihnen schließlich klar wurde, dass einfach nichts weiter geschehen würde. Egal, wie lange sie hier auch stehen mochten.
    Victor, der flach geatmet und verkrampft dagestanden hatte, wagte eine kleine Bewegung, ein tieferes Luftholen. Die Verkrampfung war schon fast schmerzhaft geworden. Woher rührte das alles? Er gelangte zu dem unsicheren Schluss, dass es an der seltsamen Bewegungslosigkeit der Situation liegen musste. Alles und jedes trug hier - wenn man das Trivocum betrachtete - den Eindruck in sich, als wolle es sogleich aufspringen, losbrechen oder sich in wildeste Bewegung versetzen. Es war wie ein höllischer Tumult, der für einen letzten gnadenvollen Augenblick zu Stein erstarrt war. Wie eine einzelne Szene eines Kampfgetümmels, die ein Maler von unerhörter Vorstellungskraft im wildesten Augenblick eingefroren und auf seine Leinwand gebannt hatte. Auch Roya schien etwas Ähnliches wahrzunehmen, wiewohl sich ihre verkrampfte, angstvolle Haltung nun langsam zu lösen schien. Victor hingegen war noch viel zu verwirrt, um sich auf alles einen Reim machen zu können.
    Roya fuhr sich mit der Hand durch ihre glatten schwarzen Haare. Ihre Blicke schweiften durch den Innenhof, über die schrecklichen Fratzen, Figuren und Symbole hinweg und wohl auch durchs Trivocum. »Da stimmt was nicht«, sagte sie leise.
    Victor musterte sie unschlüssig von der Seite her.
    »Noch nach zweitausend Jahren?«, fuhr sie fort und schüttelte langsam den Kopf. »Das würde keinen Sinn ergeben. Es sei denn...«
    »Was?«
    »Du hast vollkommen Recht«, stieß sie plötzlich aufgeregt hervor. »Der Pakt muss hier sein! Sonst würde das alles überhaupt keinen Sinn machen.«
    »Das alles? Was meinst du damit?«
    »Na, all diese Biester hier! Diese Wachmannschaft!«
    Victor schluckte. »Denkst du, es gibt Dämonen hier? Ich meine - richtige lebendige Dämonen?«
    »Nein!« Sie schüttelte mit Entschiedenheit den Kopf. »Nein... Das ist alles nur ein Spuk. Ein Riesentheater!«
    »Ein... Theater?«
    »Überleg doch mal«, sagte sie aufgeregt, ließ ihn plötzlich los und wies in die Runde. »Dieser Ort ist seit zweitausend Jahren vergessen! Nicht einmal Chast ahnte etwas von seiner Existenz! Hier lebt niemand und hier gibt es nichts als kalten, toten Stein. Wovon sollte sich ein Dämon ernähren? Es gibt nichts Lebendiges, was er zerstören könnte - und seit zwei Jahrtausenden keine lebende Seele, die in der Lage wäre, ihn mit Magie im Diesseits zu halten!«
    Plötzlich begriff Victor. Er hatte genug über die Natur des Stygiums gelesen, um zu verstehen, wovon sie sprach. »Du meinst - das alles hier ist nur ein Schauspiel? Um Eindringlinge fern zu halten?«
    Sie nickte heftig und machte ein paar Schritte weg von ihm. »Darauf kannst du wetten! Die Bedrohlichkeit ist so übertrieben deutlich, dass sie schon wieder ein Witz ist. Derjenige, der das hier so eingerichtet hat, ist ein bisschen zu eifrig gewesen. Er hat sich selbst verraten!«
    Victor griff sich an den Kopf - ihn schwindelte ein wenig. Das, was Roya da sagte, klang einleuchtend, sogar logisch - aber er wäre nicht in tausend Jahren darauf gekommen.
    »Und... du meinst«, fragte er vorsichtig, »dass damals jemand diesen Ort so... erschuf, dass er bis

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