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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Wesen
immer schneller wurde. Eine heiße Woge der Panik brandete über
ihn hinweg. Das Wesen erreichte ihn mit einem lang gezogenen,
klagenden Schrei, der in den Weiten des Kosmos zu verhallen
schien. Es war zugleich wie ein sengender Hauch, so als spränge
Roscoe durch die hoch auflodernden Flammen eines Feuers. Für
Momente glaubte er zu verbrennen… und mit einem Mal war es
vorbei. Das bläuliche Licht erlosch schlagartig, Roscoes noch eingeschaltete Lampe trieb vor ihm im Nichts, wandte den Strahl
gegen ihn selbst und blendete ihn, während sein Herz wild und
unkontrolliert tobte, darum bemüht, den Schreck des Erlebten zu
verdauen. Allem Anschein nach war ihm nichts passiert.
Ein heißes, beinahe schmerzendes Prickeln hatte noch immer
seinen Nacken im Griff. Endlich gelang es ihm, die Steuerdüsen
seines Anzuges zu finden; er manövrierte sich herum, blickte in
die Richtung, wohin das unheimliche Wesen verschwunden war,
konnte aber nichts mehr entdecken, kein Leuchten und keinen
Umriss, nichts.
Für eine volle Minute starrte er noch ins Dunkel, wagte nicht,
seine Lampe zu greifen und dorthin zu leuchten, in der Angst, es
könnte sich irgendetwas Entsetzliches im Lichtstrahl zeigen. Endlich wurde sein Puls wieder etwas ruhiger. Nun kam Sorge um
seinen Gefährten in ihm auf.
Aber… nein, Ain:Ain’Qua konnte nichts geschehen sein – sein
Gott und sein Glaube mussten ihn vor diesem Dämon beschützt
haben. Für einen Moment blitzte in Roscoes Verstand die Erkenntnis über das Paradoxe seiner Gedanken auf. Lag nicht in der Zubilligung von Gottes Existenz für andere die Akzeptanz, dass Gott
doch existierte? Roscoe schüttelte den Gedanken von sich ab. Er
musste sich jetzt um Ain:Ain’Qua kümmern. Also packte er seine
Lampe und steuerte mit neuem Mut in die Richtung, in der er seinen Ajhan-Freund zuletzt gesehen hatte. Er wusste um den verdrängten Glaubenskonflikt zwischen Ain:Ain’Qua und Leandra und
fühlte sich nun selbst davon berührt. Vielleicht fand er ja die Gelegenheit, dem einstigen Heiligen Vater selbst Fragen zu stellen.
Dazu aber musste er Ain:Ain’Qua erst mal wieder finden.
    TEIL2
Mit hoher Geschwindigkeit flog er dem Tunnelende entgegen
und erreichte bald den Verteiler. Es war ein kreisrunder, mit
Kunststoffwänden ausgekleideter Schacht, der senkrecht nach
oben und unten führte. Auf der gegenüberliegenden Seite führte
der Venaltunnel weiter; rechts und links zweigten künstlich angelegte Gänge ab. Und dann entdeckte er Ain:Ain’Qua auch schon –
der Ajhan trieb etwas oberhalb von ihm mitten im aufwärts führenden Schacht. »Ain:Ain’Qua!«, rief Roscoe und steuerte hinauf.
Als er den Ajhan erreichte, begann dieser sich gerade zu regen;
es schien, als erwache er aus einer Bewusstlosigkeit. Seine Berührung ließ Ain:Ain’Qua heftig zusammenzucken, augenblicklich
waren kleine, weißliche Wolken zu sehen, die aus seinen Steuerdüsen zischten, eine klare Richtung jedoch schien sein Flug nicht
zu haben. Kurz darauf stieß er gegen die halb transparente, bläulich schimmernde Schachtwand.
»Ruhig… ich bin es nur! Hast du das gesehen?«
»Ein… was? Ich habe…« Er stieß ein Krächzen aus, dann ein
Stöhnen, hob anschließend die Hand, um sich an die Stirn zu fassen. »Was war das? Was war da los?«
»Ich hoffte, du könntest mir das sagen!« Roscoe richtete die
Lampe nach unten; in ihrem Strahl zeigte sich nichts, kein kopfloses Riesenwesen und auch sonst nichts, das auf die Anwesenheit
eines Fremden hingewiesen hätte. Ain:Ain’Qua packte ihn am
Raumanzug. »Was hast du gesehen?«, fragte er atemlos. »Eine
Kreatur? Etwas Lebendiges?«
Roscoe starrte ihn eine Weile an, er war unschlüssig, ob er etwas sagen sollte. Sie hatten wenig Zeit. Die Ordensritter waren
dabei, den Ring abzusuchen, und sie beide mussten hier
schnellstmöglich wieder weg. Glaubensfragen konnten sie später
diskutieren.
Glaubensfragen?, echote es in Roscoes Kopf. Etwas in ihm wollte ihm wohl einflüstern, dass sie gerade dem Geist des Leviathans
begegnet waren. »Komm!«, forderte er Ain:Ain’Qua auf, befreite
sich aus dessen Griff und packte ihn dafür am Arm. Er leuchtete
nach oben. »Da müssen wir hinauf. Schalt deine Steuerdüsen ein
und zieh mich mit.
Wir sollten besser zusammenbleiben.«
Der befehlsgewohnte Ajhan warf ihm einen unsicheren Blick zu
und gehorchte dann. Roscoe dachte bei sich, dass selbst jemand
wie er, ehemals Papst und Ordensritter, noch zu überraschen
war, wenn

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