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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ein
Trägersignal. Hör dir das an. Es kommt mir vor wie…«
Ain:Ain’Qua schien verwirrt. »Was denn?«
Roscoe lächelte verlegen. »Es klingt wie ein sterbendes Tier.
Findest du nicht?«
Ain:Ain’Qua starrte auf den Holoscreen und lauschte den seltsamen, an- und abschwellenden Tönen, die aus einem Lautsprecher drangen. »Lass uns zusehen, dass wir es dort wegholen,
bevor es wirklich stirbt.«

4
Die Moose
    Es war gespenstisch – ein hoher, klagender Ton, wie das Heulen
eines sterbenden Wals, das mit einem unheimlichen Echo durch
das Nichts hallte. Roscoe hatte solche Geräusche früher schon
einmal gehört. Aufnahmen der Schreie dieser riesigen Meeressäugetiere gehörten zu dem kleinen Schatz an Relikten, die aus
uralten Zeiten von der Heimatwelt der Menschen stammten – der
legendären, untergegangenen Erde.
    Er und Ain:Ain’Qua trieben in Schutzanzügen durchs All, um die
wenigen Meter zum Wrack der Moose zu überbrücken, während
sich die Faiona mithilfe der speziellen Fähigkeiten der Kaltfusionsröhren am Schwerkraftgefüge der Moose festgeklammert hatte.
Was Roscoe über seine Helmlautsprecher hörte, war eine akustische Umsetzung dessen, was er zuvor auf dem Holoscreen der
Faiona gesehen hatte. Bei jedem neuerlichen Heulen glitten ihm
eiskalte Schauer den Rücken herab.
    »Leandra behauptet«, vernahm er Ain:Ain’Quas Flüsterstimme
über seine Helmlautsprecher, »dass die Leviathane nicht wirklich
tot sind. Dass sie noch für Jahrtausende, nachdem sie getötet
wurden, eine Seele besäßen. Sie meint, sie könne sie spüren.«
    »Noch jemand mit einer Seele?«, erwiderte Roscoe mit leisem
Spott in der Stimme. Dieser Spott aber war gegen sich selbst gerichtet und gegen Ain:Ain’Qua – die beiden lebenden Wesen, die
sich im Besitz einer Seele wähnten und vielleicht gar nicht wussten, worüber sie sprachen.
    Still und reglos trieben sie wie zwei erstarrte Objekte auf die
Moose zu. Die ihnen zugewandte Seite des riesigen Schiffsleibes
war völlig zerstört, das hintere Drittel weggerissen. Über den Rest
zog sich ein gewaltiger, aufgeplatzter Riss von mehr als einer
halben Meile Länge und gut hundertfünfzig Metern Höhe. Die Rail3 musste in die Schiffshülle eingedrungen und dann erst explodiert sein. Wie ein gigantischer Rachen gähnte das Loch sie an.
Zusätzlich gab es noch ein halbes Dutzend weiterer Risse, die
senkrecht zwischen den Rippensegmenten verliefen. Auf diese
Weise erhielt der Rachen noch eine Reihe gespenstischer Zähne,
teils nach außen gebogen, teils grotesk verformt, wie das faulige
Gebiss eines Riesen aus einem Kindermärchen. Der Grad der Zerstörung des gigantischen Schiffsleibes war bestürzend; erst jetzt
wurde Roscoe klar, wie viel Energie die Drakken damals darauf
verwendet hatten, sie zu töten. Und dennoch waren sie am Leben.
    Dafür war die Moose tot.
Roscoe kamen immer mehr Zweifel, dass es in ihrem Inneren
noch intakte Teile geben könnte. Die Außenhülle war der bei Weitem massivste Teil eines Leviathans, aber die Moose war mit einer derartigen Gewalt von innen heraus aufgesprengt worden,
dass Roscoe schwindelte. Die vierzehn vertikal angeordneten Rippensegmente des Schiffs bestanden aus teilweise dreißig Meter
dickem organischem Material, und wenn es hier an der Seite
schon derartig brutal aufgerissen war, konnte im Innern, wo die
Wandstärke der Kammern längst nicht so dick war, nicht mehr
viel übrig sein. Wegen des neuronalen Netzwerks lag die Brücke
bei fast allen Raumfischen dort, wo sich früher das Hirn, oder
besser, das Nervenzentrum des Leviathans befunden hatte: im
vorderen Drittel des Schiffsleibs, in der Mitte oben – durchaus an
der Stelle, wo man bei den meisten Lebewesen das Hirn vermutet
hätte. Der Lage des Treffers und dem Zerstörungsgrad nach zu
urteilen, musste die Brücke schwer beschädigt worden sein. Der
Hauptrechner der Moose, also Sandys Aufenthaltsort, hatte sich
in einem kleinen Raum rechts der Brücke befunden.
»Vasquez hat es ticken gehört«, erinnerte Ain:Ain’Qua, der Roscoes Gedanken erraten hatte. »Irgendetwas muss noch da sein.
Du hast es selbst so empfunden.«
Roscoe blickte nach rechts, wo Ain:Ain’Qua schwebte und ihm
viel sagende Blicke durch die mikroskopisch dünne Sichtscheibe
seines Helms zuwarf. Der Ajhan trug wieder den beneidenswerten
Raumanzug, den er als Papst schon besessen hatte, eine hauchdünne, grauschwarze Membran aus einem der phantastischen
Ajhan-Kristalle, der auf

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