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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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allen Zeiten auf den Straßen, besonders in einer großen Stadt wie Savalgor, wo es keine abgelegenen romantischen
Flussauen mit einer Liebeslinde gab. Aber Ullrik kam es inzwischen so vor, als wären sie die einzigen Verliebten weit und breit.
Am Ende würden sie schon deswegen jemandem auffallen. Doch
es gab nicht einmal Wachgänger. Die Stadtwache schien sich in
ihre Türme und Kasernen zurückgezogen zu haben; sicher war
das auch der Grund für die misstrauischen Gesichter der Leute.
Jeder schien auf der Hut zu sein. Viele der Marktstände auf den
kleinen Plätzen und an den Ecken der Gassen, an denen sie vorbeikamen, waren geschlossen. Männer mit verdrossenen Gesichtern schlichen herum, und Hausfrauen mit leeren Einkaufskörben
standen beieinander und tuschelten mit missgelaunten Mienen.
Alle schienen Ausschau zu halten – wonach, konnte Ullrik jedoch
nicht sagen. »Vielleicht nach besseren Zeiten«, murmelte er.
Laura blickte fragend zu ihm auf. An seiner Miene schien sie zu
erkennen, was ihn bewegte, und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
»Es ist mir peinlich, Laura«, bekannte er verdrossen. »Ich habe
dich mit hierher gebracht, um dir etwas Großartiges zu zeigen…
aber sieh dir das nur an.«
»Was kannst du denn dafür?«, versuchte sie ihn aufzumuntern.
»Du warst ja nicht einmal hier.« Er musste lächeln. Sie schien
ihm zuzutrauen, dass er diese Zustände nicht zugelassen hätte,
wäre er in den letzten Wochen an Ort und Stelle gewesen. Er
nickte unmerklich. Ja, es stimmte – er hatte bewiesen, dass er in
der Lage war, etwas zu bewegen. Zusammen mit Laura, Azrani,
Marina und einem Haufen wild entschlossener Männer, die ihre
Frauen wiederhaben wollten, hatten sie Jonissar befreit – eine
ganze Welt! Das war schon wirklich eine großartige Tat gewesen.
Jonissar allerdings war eine sehr kleine Welt gewesen, besser
gesagt eine winzige Welt, wenn man einmal von der Zahl der dort
lebenden Leute, der Zahl der Widersacher und der Größe des bewohnbaren Landes ausging. Da war die Höhlenwelt schon von
ganz anderen Ausmaßen. Er musterte die Menschen um sich herum, die schiefen, turmhohen Häuser von Savalgor, und fragte
sich, wie weit sie mit ihrem Mut wohl hier gekommen wären.
»Mir gefällt die Stadt aufregend. Und beeindruckend«, meinte
Laura, die sich mit wachen, neugierigen Blicken umsah. Abgesehen von ihrem Akzent beherrschte sie die Sprache der Höhlenwelt
inzwischen schon recht gut, obwohl ihr noch Fehler im Ausdruck
unterliefen. Sie besaß einen sehr scharfen Verstand und großen
Lernwillen. Schon auf Jonissar hatte sie einiges von Ullriks Sprache erlernt, und während der Tage ihrer Rückreise von Veldoor
hierher in die Hauptstadt, auf den Rücken der Drachen, wo sie
den ganzen Tag lang nichts tun konnten als reden, hatte Laura
sich geweigert, auch nur ein Wort in ihrer Muttersprache zu sprechen. Die würde ihr hier in der Höhlenwelt keinen Schritt weiterhelfen, hatte sie gemeint. Sogar das Längenmaß Schritt verwendete sie inzwischen, obwohl sie den Meter gewöhnt war, dort, wo
sie herkam. Sie hatte unablässig mit ihnen reden wollen, hatte
Azrani und Marina mit Fragen gelöchert, die neue Sprache gepaukt und nebenbei eine innige Freundschaft mit den beiden geschlossen. Ja, sie hatte sich tatsächlich in den Kopf gesetzt, eine
der Schwestern des Windes zu werden. Azrani und Marina wussten nicht, ob das überhaupt möglich war, aber sie hatten versprochen, mit Alina zu reden und sich für Laura einzusetzen. Ullrik
war sehr stolz auf sie.
Auf Savalgor hingegen konnte er nicht stolz sein. Als er mit Azrani und Marina die Reise nach Veldoor angetreten hatte – das
war vor ungefähr sechs Wochen gewesen –, hätte er vielleicht
noch Grund gehabt, einer Besucherin wie Laura die Höhlenwelt zu
zeigen. Einen aufregenden Ort, den ein Mädchen wie sie, die eine
solche Landschaft noch nie erblickt hatte – eine Welt voller riesiger Felspfeiler, Sonnenfenster und zahlloser weiterer Wunder unter diesem gewaltigen Felsenhimmel –, in maßloses Erstaunen
versetzt hätte. Aber was sie nach ihrer Rückkehr vorgefunden
hatten, war bestürzend gewesen.
Sie hatten sich vier Tage im Ordenshaus der Cambrier versteckt, dem einzigen halbwegs sicheren Ort in der Stadt, obwohl
auch das Ordenshaus alles andere als unberührt von den Entwicklungen geblieben war.
Inzwischen wurde es nur noch von einer Schar Novizen bewohnt, lauter jungen Männern und ein paar Mädchen unter der
Aufsicht eines

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