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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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es um… Glaubensfragen ging. An Ain:Ain’Quas Verwirrung erkannte Roscoe, dass ihm das jüngste Erlebnis einige Rätsel aufgegeben hatte.
Sie setzten sich in Bewegung, erreichten zwei Ebenen höher einen weiteren, größeren Verteiler und drangen in den Tunnel vor,
der zur Brücke führte.
Roscoe leuchtete auf den Boden hinab, der zerfetzt und teilweise nicht mehr vorhanden war. Zahllose kleine und kleinste Teile
trieben durch seinen Lichtstrahl.
»Verdammt«, flüsterte er, »ich wusste nicht, dass eine Rail eine
so mörderische Ladung hat. Sieh dir das an, sie hat hier wirklich
alles zerfetzt. In einem meilengroßen Leviathan!«
»Hoffentlich lebt deine Sandy noch«, brummte Ain:Ain’Qua. Er
hatte sich wieder gefangen und legte seine alte Tatkraft an den
Tag, indem er sich an Roscoe vorbeidrängte.
Roscoe leuchtete herum. Ja, hier war es gewesen, wo ihm
Leandra auf ihrer Flucht das Leben gerettet hatte. Sie hatte die
rebellische Vasquez mit einem dicken Navigationshandbuch niedergeschlagen und ihn in den Kompensationssitz geschleppt, bevor ihn die anschwellenden Beschleunigungskräfte zu Mus hatten
zerquetschen können.
Er beeilte sich, Ain:Ain’Qua zu folgen, der schon das ehemalige
Brückenschott erreicht hatte. Zum Glück benötigten sie keinen
Fußboden, denn der war auf seiner ganzen Länge weggerissen.
Der Ajhan leuchtete unterdessen ratlos die vollkommen zerfetzte
Brücke ab. Die untere Hälfte des Raums war nicht mehr da, die
meisten Instrumentenpulte fehlten oder waren nur noch als hoffnungslos zerstörte, umhertreibende Fragmente vorhanden. Ein
paar losgerissene Holoscreens schwebten durch das Vakuum, und
ein Pilotensessel ohne Lehne hing rechts unter der Decke, an dessen Zentralfuß noch ein Stück des Bodens samt einer Führungsschiene hing. Wehmut stieg in Roscoes Gemüt auf. Er hatte hier
lange Tage und Nächte verbracht, es war seine Moose gewesen,
sein Schiff – ein monströser, uralter Pott nur, ein lahmer Raumfisch, der wenig aufregende Dinge wie Wasserstoffeis oder Aranium-Erz transportiert hatte und mit dem man keines der Mädchen in den Raumfahrerbars hätte beeindrucken können. Aber die
Moose hatte ihm gehört.
Und Sandy.
Er schaltete seine Steuerdüsen ein und ließ sich schräg nach
rechts treiben, wo eine halb zerrissene Tür in ihrer Fassung hing.
Doch er hätte auch unter ihr hinweg fliegen können, denn dort
war nichts als gähnende Leere. Er wusste, was das bedeutete.
Auf dem Boden, der nicht mehr da war, hatte der Zentralrechner
gestanden, der Hauptdatenspeicher, der Ort, wo Sandy… gelebt
hatte.
Er hielt an und leuchtete ins Nichts des zerstörten Raums. Er
hatte auf ein Lebenszeichen von ihr gehofft, auf ein grünes Lämpchen vielleicht, das noch immer tapfer leuchtete und das all die
Wochen hier im Nichts auf ihn gewartet hatte, auf dass er käme
und sie rettete.
Ain:Ain’Qua erschien neben ihm, leuchtete mit seiner Lampe
umher. »Hier war sie?« Er schüttelte den Kopf. »Da ist wohl
nichts mehr zu holen.« Irgendetwas erlosch in Roscoe. Eine Hoffnung, ein wärmender Funke, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Gedanke an Sandy hatte seinen Mut gestärkt – die Hoffnung auf ihre großen Fähigkeiten, mit denen sie dieses unmögliche Vorhaben, dem Geheimnis des Pusmoh auf die Spur zu kommen, vielleicht tatsächlich hätten bewältigen können. Jetzt aber
streckte sich eine kalte Klaue der Verzagtheit nach seiner Seele
aus. Leandra war ein wunderbares Mädchen, voller Herz und
Wärme, und er hatte selbst erlebt, wie mächtig sie auf ihre Art
war, wie viel sie bewegen konnte. Aber sie konnte keine Lichtjahre überwinden. Keine tausende Lichtjahre, in rasend kurzer Zeit,
dabei den Rails der Drakken ausweichend und immer neue Tricks
erfindend, wie man den Kurs noch korrigieren oder die Energiebalance manipulieren konnte, um das Unmögliche zu erreichen.
Dazu brauchten sie einen Körper wie die Faiona und einen Kopf
wie Sandy. Ihre Ziele lagen, nach allem, was sie herausgefunden
hatten, in den stark besiedelten Raumsektoren, in denen auch die
Drakken sehr präsent waren, besonders jetzt, da sich die Lage im
Sternenreich des Pusmoh verschärfte. Um darin agieren zu können, musste man ein schnelles Schiff haben.
»Einen Körper wie die Faiona und einen Kopf wie Sandy«, murmelte Roscoe, während er in den Raum hineinleuchtete.
»Was sagst du?«
Roscoe starrte gedankenversunken ins Nichts. Dann hielt er den
Lichtkegel Ain:Ain’Qua ins Gesicht.

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