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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Computerprogramm steckt der Geist dessen, der es programmiert hat. Wer weiß – vielleicht ist es tatsächlich möglich, dass aus zwei Wesenheiten eine wird.« Er lächelte. »Immerhin würde das endlich erklären, wie ein Computerprogramm in der Lage sein könnte, sich einen komplexen Rettungsplan für drei Menschen auszudenken, sich dabei selbst zu
opfern und dabei noch zu philosophieren. Was fragte sie gleich
wieder? Ob du wüsstest, wo der Sitz deiner Seele ist?«
Roscoe deutete mit dem Zeigefinger auf Ain:Ain’Qua. »Genau
das ist der Hinweis! Sandy befand sich nicht zwangsläufig hier!«
Er leuchtete wieder in die Leere des zerstörten Raumes. »Sie
muss überall in diesem Leviathan gewesen sein, in den endlosen,
neuronalen Bahnen, dem gesamten Nervensystem dieses Riesenwesens, jedenfalls dann, wenn sie es gemeinsam mit ihm zu
einer Seele gebracht hat. Das ist es, was Vasquez hier hat ticken
hören – meinst du nicht?«
Ain:Ain’Qua nickte verstehend. »Also ist sie immer noch hier.
Auch wenn dieser Raum völlig zerstört ist.«
»Ja, das denke ich.«
»Aber wo suchen wir sie? Dieser kopflose Geist der Moose, den
du gesehen haben willst, sucht offenbar ebenfalls nach ihr und
kann sie nicht finden.«
Nun lächelte Roscoe breit. »Ich weiß schon, wo sie steckt.
Komm mit.«
*
    Ain:Ain’Qua lachte leise vor sich hin. »Wenn das funktioniert«,
sagte er, »schlage ich dich zum Bischof vor. Oder zum Kardinal.«
Roscoe mühte sich mit seinen klobigen Handschuhen ab, die
Drähte des kleinen Lautsprechers an den abgetrennten Kabelenden anzuklemmen. »Kardinal? Wovon? Und überhaupt: von welcher Kirche? In der HGK hast du nichts mehr zu melden. Da landest du höchstens in einem Folterkeller.«
»Stimmt. Aber irgendwie musst du für den Gedanken belohnt
werden. Mir fällt schon etwas ein. Klappt es?«
»Gleich…«
Roscoe hantierte weiter. Das kleine grüne Lämpchen, das noch
immer brannte, hing an entblößten Drähten aus seiner Fassung
heraus, während sich die Kombüsentür in ihrem halb zerstörten
Rahmen jedes Mal öffnete oder schloss, wenn Roscoe durch das
Berühren der Drähte, die er miteinander zu verdrehen versuchte,
einen Impuls erzeugte. »Allein dadurch müsste sie schon merken,
dass wir hier sind«, meinte er.
Ain:Ain’Qua deutete auf das Gerät in Roscoes Händen. Es war
einer der gewöhnlichen kleinen Flachmembran-Lautsprecher, den
er aus seinem Gehäuse gerissen hatte. »Wie sollen wir das hören?
Hier herrscht luftleerer Raum.«
Roscoe klopfte sich mit der Faust auf den Brustkasten. »Ich halte mir das Ding auf die Brust, das wird schon gehen. Und du
hörst über Helmfunk mit.«
»Ja, das könnte klappen. Aber wie willst du mit ihr reden?«
»Ein Lautsprecher kann zugleich ein Mikrofon sein. Das elektrische Prinzip ist das gleiche. Ich bin sicher, Sandy kriegt das hin.
Unterschätze ihre Intelligenz nicht! Sie ist ein geniales Mädchen!«
Ain:Ain’Qua ließ ein gutmütiges Seufzen hören. Manchmal waren
Leute wie Darius zu beneiden, die so unverkrampft an Probleme
herangehen konnten – Probleme, die ihn sofort in einen Gewissenskonflikt gestürzt hätten, da sie gegen ein halbes Dutzend
religiöse Dogmen zugleich verstießen. Was rede ich da?, schalt er
sich. Ich hin kein Papst mehr.
Keine Kirche verlangt mehr von mir, mich nach ihren Regeln zu
richten.
»Da!«, rief Roscoe aus. »Ich hab’s!«
Er nahm den kleinen Lautsprecher, glättete den Stoff seines
Druckanzugs und drückte die Flachmembran darauf.
»Sandy?«, sagte er.
Die Tür glitt auf und zu, das grüne Lämpchen leuchtete, sonst
war aber nichts zu hören.
»Bauchredner müsste man sein«, bemerkte Ain:Ain’Qua.
Roscoe musste laut loslachen, was seinen Brustkorb heftig in
Bewegung versetzte, und dann meinte er plötzlich Vibrationen
spüren zu können.
»Es knistert irgendwie«, flüsterte er.
»Los, sag etwas! Rede wie ein Wasserfall – wenn sie tatsächlich
da irgendwo ist, muss sie erst mal verstehen, was passiert!
Schließlich ist das keine Lautsprecher-Leitung. Es ist nur ein
Draht für ein grünes Lämpchen!«
»Sandy?«, sagte Roscoe mit sonorer Stimme, im Versuch, seinen Brustkorb möglichst stark in Schwingung zu versetzen. »Ich
bin’s, Roscoe. Bist du da irgendwo? Kannst du mich spüren? Ich
benutze einen Lautsprecher. Ich habe ihn irgendwo angeklemmt
und versuche Schwingungsimpulse in dein elektrisches System zu
bringen. Kannst du mich verstehen? Bekommst du das mit?
Kannst du mir ein Zeichen

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