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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Vorstellungskraft gewöhnlicher Bürger lagen, teilhaben und ... ja, sie würde sie sogar selbst wirken können! Sie erhob sich und stand für einen Moment reglos und andächtig in den herabprasselnden Fluten des Regens. Es war fast wie eine Andacht. Dann wandte sie sich zum Gehen um.
    Im nächsten Moment blieb sie jedoch überrascht stehen.
    Zuerst war es nur ein kleines, alarmierendes Gefühl. Sie wusste nicht, ob sie es deswegen spürte, weil sie den Norikelstein in der Hand hielt, oder ob es einfach nur die Kräfte waren, die in diesem uralten Steinkreis herrschten. Dann kam es stärker, wie eine Welle, die über sie hinwegspülte, und sie besaß den unangenehmen Beigeschmack von Drohung und Gefahr. Aufgeschreckt blickte sie sich um. Sie glaubte für Augenblicke die Gegenwart eines oder mehrerer anderer Lebewesen wahrgenommen zu haben. Ihr Herz pochte heftig und schlug wie in angstvollem Protest gegen ihre Brust. Sie fragte sich, aus welchem Grund sie sich so fühlte, als wäre ihr Leben in Gefahr. Ein Schwindel stieg in ihr hoch, doch es war nicht ihr Körper, sondern eine magische Kraft, die sie in derartige Aufregung versetzte.
    Als die Welle wiederkam, diesmal noch stärker, duckte sie sich unwillkürlich nieder. Ihr hübsches Gesicht, umrahmt von einem Schwall triefender Haare, hatte sich zu einer furchtsamen Grimasse verzogen - und endlich reagierte sie. Geistesgegenwärtig verwischte sie die Spur ihrer Grabung und rannte gebückt aus dem Steinkreis hinaus. Sekunden später hatte sie sich in den Schutz einer Dornenhecke hinter ein paar niedrigen Felsbrocken gekauert und verharrte mit bis zum Hals klopfendem Herzen.
    Sie hatte keine Ahnung, ob sie hier in Sicherheit war. In der einen Faust den Norikelstein haltend, umklammerte sie mit der anderen ihre kleine Schaufel; entschlossen, sie als Waffe zu gebrauchen, wenn sich irgendwer an ihr vergreifen wollte, wie lächerlich das auch wirken mochte. Gedanken schössen ihr durch den Kopf, ob es Munuel oder einer aus dem Dorf sein konnte, aber - nein, das erschien ihr viel zu unwahrscheinlich. Besonders bei diesem Wetter. Vielleicht ein wilder Waldmurgo; es gab auch ein paar Drachenarten, die nicht ungefährlich waren ... dennoch, Leandra hatte noch nie welche gesehen. Kreuzdrachen oder die riesigen Malachista hausten tief in den Bergen und drangen kaum jemals in die Hochebenen oder ins Tiefland vor. Ein Bär oder vielleicht eine große Waldkatze - aber wie hätte ein Tier eine solch machtvolle Magie ausstrahlen können? Blieb also nur noch - und sie erschauerte unter dieser Vorahnung - etwas aus dem Asgard selbst; etwas Schreckliches, das nach Hunderten von Jahren zurückgekehrt war, weil es sich von einer lächerlichen kleinen Novizin keinen Norikelstein stehlen lassen wollte. Leandras Verstand sagte ihr, dass dies wie ein Ammenmärchen klang - aber dennoch, ihr wurde schlecht vor Angst. Aus dem Schutz der Hecke blickte sie lang in den Kreis des Asgard. Sie rechnete damit, dass der unheiligen Erde dieses Ortes im nächsten Moment etwas entsteigen würde - etwas Furchtbares, das sie für ihre Tat zur Rechenschaft zog.
    Doch es geschah nichts. Sie schalt sich eine Närrin, für Momente an ihren eigenen, selbst ersonnenen Kinderspuk geglaubt zu haben.
    Sie atmete mit erzwungener Erleichterung aus und machte sich bereit, aufzustehen und davonzugehen. Sie hatte sich selbst etwas vorgespielt. Die magische Aura des Asgard, zusammen mit ihrer Furcht und ihrer regen Phantasie hatten ihr einen derben Streich gespielt. Beinahe schon peinlich - wahrhaftig. Gut, dass das niemand mitbekommen hatte.
    Leandra erhob sich zögernd und blickte in die Runde. Keine fünf Sekunden vergingen, ohne dass ein Blitz die schweigenden Steinmonolithen in grellweißes Licht tauchte und ein rumpelnder Donner bedrohlich über sie hinwegrollte. Der Regen hatte wieder zugenommen und rauschte mit wütender Heftigkeit auf den Morast herab, in den sich der karge Boden verwandelt hatte. Der Asgard verströmte in der Tat eine unerhört bedrohliche Aura und Leandra milderte ihr Urteil über sich selbst. Sie hätte keinen Ort gewusst, der unheimlicher wäre als dieser hier.
    Sie atmete tief ein und erklärte diese Spukgeschichte für beendet. Höchste Zeit, dass sie nach Hause kam, wenn sie sich keine Lungenentzündung holen wollte. Sie wandte sich um und marschierte los.
    Aber sie kam keine drei Schritte weit.
    Wie ein Hammerschlag rollte erneut eine heftige Welle unerklärlicher Empfindungen über sie

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