Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Schultern. »Na ja, ich könnte ja noch ein bisschen bei dir bleiben. Natürlich nur, wenn es dir recht ist.«
Sie nickte und lächelte. »Ja.«
»Am besten, du schläfst wieder«, sagte Victor. »Jacko hat versprochen, dass dieser Wunderdoktor in spätestens einer Woche in Angadoor ist. Bis dahin möchte ich mit dir schon ein paar Spaziergänge gemacht haben.«
Sie blickte ihn dankbar an, aber sie wussten beide, dass sie wahrscheinlich für immer gelähmt bleiben würde.
Der Wagen rumpelte ein wenig.
»He, du Ochse!«, rief Victor wütend zum Kutschbock hinauf und drohte dem Mann mit der Faust. »Kannst du nicht aufpassen?«
Leandra seufzte. Sie hoffte, dass es dem Burschen, dem sie einen Haufen Geld versprochen hatten, wenn er sie nach Angadoor brachte, nicht plötzlich zu viel mit Victor wurde. Seit einer Woche schnauzte er ihn bei jedem kleinen Holperer an.
Leandra legte den Kopf zur Seite und sah Victor an. Er wusste, dass sie nun wieder die gleiche Frage stellen würde. »Bist du wirklich sicher, dass Munuel nicht mehr dort herauskommen konnte? Und Alina?«
Victor schüttelte geduldig den Kopf. »Nein, Leandra. Keiner. Nicht Chast und auch nicht das Mädchen. Der Raum ist explodiert und dann vollständig eingebrochen. Und danach die gesamten Katakomben. Wir haben es nur mit unerhörtem Glück geschafft.«
Leandra seufzte und blickte wieder zum Himmel auf. »Ich will wieder ein wenig schlafen«, sagte sie und schloss die Augen.
Victor betrachtete ihr hübsches Gesicht und streckte eine Hand aus, um ihr über die Wangen zu streichen. Sie öffnete kurz die Augen, schenkte ihm noch ein Lächeln und schloss sie dann wieder.
Er blickte nach Osten und sah einen Lichtschimmer am Horizont. Dort schienen sich die Wolken verzogen zu haben und ließen einen warmen Schein auf das Land herab dringen. Leandra hatte ihm einmal erzählt, alles habe mit einem Gewitter im Osten angefangen. Vielleicht war dies hier ja ein gutes Omen.
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