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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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»Es scheint nur auf die einfachsten Ränge zuzutreffen.
Höheren Drakken passiert so etwas bestimmt nicht. Aber ich…«
Und dann fiel ihr ein, was falsch gewesen war. Was sie vergessen
hatte.
»Schnell!«, rief sie und bückte sich, um ihre Sachen zusammenzuraffen. »Wir müssen hier fort! Beeil dich!«
Sekunden später hastete sie schon den Hang hinauf, sprang
über kleine Felsbrocken hinweg und versuchte, so schnell sie
konnte den Waldrand zu erreichen. Sie hörte das Keuchen von
Cleas, der direkt hinter ihr war. Benni hielt es wohl für ein Spiel,
er lief bellend voraus. Aber das war egal, Hauptsache, er verschwand von der Wiese.
Als sie zwischen die ersten Bäume stürzten, hörten sie bereits
das Jaulen. Sie suchten hinter den Büschen Deckung, und als sie
sich kurz darauf umdrehten, schoss das kleine Schiff auch schon
heran. Auf der Höhe ihrer Wiese verlangsamte es seine rasante
Fahrt, dann schwebte es mit röhrenden Maschinen über der
Flussmitte.
»Verdammt!«, zischte Alina. »Sie haben doch einen dabei… Einen Verwalter!«
»Einen Verwalter?«, flüsterte Cleas. Er kauerte neben ihr, hielt
Benni fest. Alina deutete auf das Schiff. »Es ist weiß!«, flüsterte
sie. »Das sind nur die Schiffe, die auf Menschenfang gehen. Von
so einem wurden wir mitgenommen, weißt du nicht mehr? Sie
haben einen Verwalter dabei, einen dieser Drakken mit so einer
durchsichtigen Tafel. Die sind nicht so dumm wie die einfachen
Soldaten!«
Cleas nickte. »Du hast Recht. Die Patrouillenschiffe sind grau.«
Er beobachtete das Schiff eine Weile. »Denkst du, die haben uns
gesehen?«
Alina nickte. »Sonst wären sie wohl nicht zurückgekehrt. Wir
sollten…«
Sie kam nicht mehr dazu, zu Ende zu sprechen. Vom Fluss
schallte plötzlich eine blechern klingende Drakkenstimme herauf.
»Cleas aus Saligaan! Du hast unerlaubt dein Dorf verlassen!
Komm sofort heraus, andernfalls wirst du getötet!«
Cleas hob erschrocken die Hand zu seinem Hals, während Alina
ein entsetztes Röcheln ausstieß. »Dein Halsband! Verdammt, sie
haben dein Halsband entdeckt!«
Sie wussten beide, dass sie verspielt hatten. Wenn sie sich nicht
augenblicklich ergaben, würden die Drakken vermutlich den ganzen Wald in Brand stecken. Alina hatte oft genug miterlebt, wie
gnadenlos sie vorgingen.
»Letzte Warnung!«, schallte die Drakkenstimme vom Fluss herauf.
Cleas’ Blick verhärtete sich. Er sah sie an, sein Blick war von
äußerster Schärfe. »Du bleibst hier!«, befahl er. »Du und der
Hund! Geht weiter den Fluss hinauf. Kümmert euch nicht um
mich, und seht zu, dass ihr euer Ziel erreicht!« Einen Augenblick
später erhob er sich und trat aus seiner Deckung. Alina wollte
aufspringen und sich an ihm festklammern, ihn anschreien, er
solle hier bleiben. Aber dann verstand sie plötzlich. Es musste
nicht sein, dass sie beide erwischt wurden, wenn er sich jetzt
schnell ergab. Sein Schicksal würde sich um keinen Deut verbessern, wenn sie jetzt mit ihm ging – im Gegenteil: Im Augenblick
war er nur einer, der unerlaubt sein Dorf verlassen hatte. Vielleicht würde er lediglich eine Strafe oder eine Verwarnung erhalten. Ginge sie mit ihm, wäre er ein Fluchthelfer, ein Rebell und
Aufständischer. Das würde ihn mit Sicherheit das Leben kosten –
und sie ebenfalls. Alles tobte in ihr, als er aus seiner Deckung
hervortrat, den Wald verließ und über den Grashang in Richtung
des Flusses marschierte. Sie kam sich vor wie eine Verräterin, die
ihren besten Freund in den Tod schickte, um ihre eigene Haut zu
retten.
Das Drakkenschiff schwebte heran und schickte sich an, am
Flussufer zu landen. Benni winselte und Alina zog ihn zu sich,
während sie mit pochendem Herzen beobachtete, was sich dort
unten abspielte. Cleas verlangsamte seinen Schritt, ließ dem
Drakkenschiff den notwendigen Platz, um niedergehen zu können.
Schon während das Schiff herabsank, schob sich die Seitentür auf
und ein Drakkensoldat platzierte sich mit erhobener Waffe in der
Luke. Cleas blieb stehen. Alina rechnete jeden Moment damit
dass der Drakken zu schießen begann. Aber er tat es nicht. Nach
kurzer Zeit setzte das Schiff auf und der Drakkensoldat sprang
heraus, direkt gefolgt von einem weiteren, den Alina als einen
Verwalter erkannte. Sie marschierten auf Cleas zu. Als sie ihn
erreicht hatten, holte der bewaffnete Drakken mit seiner Waffe
aus und versetzte Cleas einen heftigen Schlag in die Magengrube.
Mit einem Schmerzenslaut sackte Cleas zusammen. Dann

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