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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Sockel erreichten. Dann umkreisten
sie den Wirbel ein-, zweimal, ehe sie von ihm aufgesogen wurden. Alina hatte noch nie eine so wunderschöne Erscheinung beim
Wirken einer Magie gesehen. Wie gebannt starrte sie darauf. Sie
vergaß völlig, weiter auf Benni einzureden. Aber das erwies sich
als unnötig, denn Benni war selbst fasziniert vom Anblick des
Funkenwirbels.
Als er dann seine Reise antrat, erschrak Alina ein wenig. Der
Hund löste sich zu farbigen Funken auf, wobei er es selbst überhaupt nicht zu bemerken schien. Es begann an seiner Schnauze,
die dem Wirbel am nächsten war. Sie zerfiel zu winzigen, farbig
glühenden Teilchen, die sofort von dem Wirbel aufgesogen wurden. Als er in diesem Moment kurz den Kopf wandte, um Alina
anzusehen, war plötzlich der Teil seiner Nase wieder da, der sich
eigentlich bereits aufgelöst hatte, während dafür sein linkes Ohr
und seine linke Schädelhälfte verschwanden. Dann blickte er wieder zu dem Sockel zurück und mit einemmal war sein ganzer
Kopf fort. Der Fortgang der Magie wirkte aufgrund seiner feinen
Erscheinung nicht bedrohlich, aber sie empfand es als nicht eben
leicht verdaulich, plötzlich nur noch einen halben Hund dort sitzen
zu sehen. Dann ging es plötzlich schnell. Innerhalb weniger Sekunden löste sich der Rest von Benni in bunte Funken auf. Zuletzt
erstrahlte so etwas wie ein matter Blitz und der Wirbel zischte
nach oben in den Schatten unter dem Runddach davon. Damit
war es vorbei. Alina ließ sich aus ihrer knienden Haltung auf den
Hintern zurückfallen und stieß ein Uff! aus. »Los jetzt!«, zischte
Cleas. »Benni dürfte bereits im See schwimmen. Du solltest ihn
nicht allzu lange allein lassen!«
Sie erhob sich und rückte den kleinen Rucksack zurecht, den
Cleas ihr überlassen hatte. Er würde ebenfalls nass werden.
»Cleas, ich…«
Sie trat zu ihm und umarmte ihn. »Danke für alles«, sagte sie
schlicht.
»Schon gut«, sagte er knapp und schob sie wieder davon. »Ich
bin kein Freund von Rührseligkeiten, das weißt du ja. Los, mach,
dass du fortkommst.«
»Ich werde nicht zurückkehren können, wenn ich meine Freundin nicht finde. Nicht mithilfe dieses Portals.«
Er nickte. »Ich weiß. Aber versuche es trotzdem – zu Fuß, auch
wenn es Wochen dauert. Irgendwo musst du ja hin, wenn du keinen Erfolg hast. Ich werde nach dir Ausschau halten, das verspreche ich!«
»Danke, Cleas. Ich hoffe, du kommst überhaupt bis…« Sie unterbrach sich. Sie wussten beide, dass seine Aussichten inzwischen mehr als schlecht standen. Er hatte höchstens noch
dreieinhalb Stunden Zeit, nach Saligaan zurückzukehren. Aber
wenn er es tatsächlich noch schaffen sollte, war er vermutlich
sehr spät dran und tropfnass. Er würde irgendwie ins Dorf zurückgelangen müssen, darauf hoffend, dass niemand seine Abwesenheit bemerkt hatte. Danach stand ihm bevor, seine Lügengeschichte glaubhaft zu machen. Und schließlich gab es noch diese
Sache mit dem Drakkenschiff. Die Chancen standen gut, dass das
Wrack und die Toten auf der Wiese inzwischen entdeckt worden
waren. Traf dies zu, würde er nicht einmal mehr die Flussstelle
passieren können, an der das Wrack lag. Andere Drakken würden
dort sein und nach Trümmern und Hinweisen suchen.
»Du musst jetzt gehen!«, sagte er dringlich. »Kümmere dich
nicht um mich! Wenn ich in dieser Sache scheitern sollte, habe
ich wenigstens noch etwas Wichtiges in meinem Leben tun können.« Er lächelte sie bitter an. »Was hätte ich sonst noch für eine
Zukunft gehabt?« Alina spürte Tränen in den Augen. Er packte sie
an den Handgelenken und schob sie mit sanfter Gewalt zu der
runden Vertiefung. »Tu mir nur einen Gefallen, ja? Bleib am Leben! Und wenn du kannst – unternimm etwas gegen die Drakken!«
Sie nickte voller Elend. »Ich werde dich wieder sehen, ich verspreche es. Irgendwann komme ich zurück nach Saligaan!«
Er nickte. »Wird schon klappen. Sei still jetzt und beweg dich
nicht!«
Alina gehorchte. Nach kurzer Zeit spürte sie wieder das elektrische Kribbeln in der Luft. Um sie herum entstanden die Funken,
und dann kam wohl der Augenblick, da sie sich auflöste – das
aber konnte sie nicht selbst wahrnehmen. Dafür geschah etwas
anderes, Wunderbares. Je länger der Prozess fortschritt, desto
deutlicher schälte sich vor ihrem geistigen Auge ein Bild des Ortes
aus dem Nichts, an dem sie gleich ankommen würde. Gern hätte
sie Cleas das noch zugerufen, aber sie fühlte, dass es nicht mehr
ging, dass

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