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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Armen
auf gut Glauben über etwa hundertfünfzig Meilen hinweg auf magischem Wege an einen anderen Ort versetzt zu werden und dann
aus 40 Ellen Höhe ins Wasser zu stürzen. Was Stürze aus großer
Höhe anging, war sie unangenehm vorbelastet.
    »Bist du wirklich sicher, dass ich über dem Wasser herauskomme?«, fragte sie jammervoll. »Was ist, wenn ich noch immer über
der Insel bin?« Wieder seufzte Cleas. »Ich hab es schon ungefähr
zwanzigmal gemacht und bin immer über dem Wasser herausgekommen. Diese Inseln sind alle gleich, und nachdem sich… nun,
wie du sagst, die ganze Welt bewegt hat… nach Südosten offenbar…« Victor hatte ihr das erzählt. Dass er und seine Skriptoren
damals auf der Suche nach dem Ort, an dem der Pakt versteckt
war, aufgrund eines Landkartenvergleichs darauf gekommen waren, dass sich während des Dunklen Zeitalters das gesamte Südramakorum mitsamt dem Mogell-Becken verlagert haben musste.
Offenbar um etwa 40 Ellen abwärts und etwa 100 Ellen südöstlich, wie Cleas inzwischen herausgefunden hatte. Der Landbruch
war zu dieser Zeit entstanden, und das Mogellbecken war nach
Süden hin so abgesackt, dass der See im Laufe der folgenden
Jahrhunderte die vierfache Größe erlangt hatte. Wenn dies alles
tatsächlich so zutraf, erklärte es manches. Unter anderem auch,
dass die meisten dieser kleinen Brücken eingestürzt waren und
dass jetzt der Ankunftsort dieses Systems der Stygischen Portale
nicht mehr innerhalb der kleinen Gebäude auf den Inseln lag,
sondern irgendwo vierzig Ellen hoch in der Luft, etwas nordwestlich der Inseln.
    »Kannst du Benni nicht nach mir schicken?«, fragte Alina verzweifelt. »Für ihn macht das doch keinen Unterschied! Er hat sowieso keine Ahnung, was ihm passiert – also muss es doch egal
sein, ob er allein in den See fällt oder mit mir.« Cleas stöhnte.
»Das hatten wir doch schon, Alina. Ich brauche eine gute Minute,
um die Magie aufzubauen. Für diese Zeit bleibt er mir doch niemals ruhig dort sitzen!«
    Alina sah sich Hilfe suchend um. Das kleine Gebäude war kreisrund, maß einen Durchmesser von etwa zehn Schritt und war aus
hellen Kalksteinblöcken erbaut. In seinem Inneren, genau in der
Mitte, stand ein etwa vier Handbreit hoher Sockel und um ihn
herum waren sechs kreisrunde, flache Vertiefungen im felsigen
Boden angeordnet. Es waren die Verzweigungen des Stygischen
Portals, und sie repräsentierten die sechs unterschiedlichen Orte,
die man von hier aus erreichen konnte. Auf dem Sockel, so vermutete Cleas, musste einmal ein magisches Artefakt platziert
gewesen sein, das die stygischen Energien sammelte, die für die
Reise notwendig waren. Heute war es längst nicht mehr da, aber
es war Cleas, dem Fachmann in Sachen Lesen magischer Strukturen, gelungen, die magische Verwebung aus eigener Kraft zu rekonstruieren. Mithilfe einer selbst gewirkten Magie vermochte er
die Reise anzutreten oder, wie in diesem Fall, Alina an einen anderen Ort zu befördern.
    »Ich weiß, wie wir’s machen!«, rief sie plötzlich aus. »Benni
geht zuerst!«
Cleas starrte sie verwundert an.
»Benni, komm her, mein Guter!«, rief sie.
Der Hund kam schwanzwedelnd zu ihr, und sie führte ihn an
seinem Halsband zu derjenigen der sechs Vertiefungen, die sie
direkt zum Südostzipfel des Mogellsees bringen sollte – zu einem
weiteren Stygischen Portal auf einer Insel in einem Felsenkessel,
genau wie hier.
Es gelang ihr, Benni dazu zu bringen, dass er ruhig sitzen blieb.
»Los, Cleas!«, zischte sie dem Magier zu. »Tu es – jetzt gleich!«
Sie redete wieder beruhigend auf Benni ein. Der Hund saß brav
auf seinem Fleck, beobachtete Alina und ließ sich tatsächlich von
ihr umgarnen, an seinem Platz sitzen zu bleiben. Gleich darauf
spürte sie, wie sich im Raum etwas aufbaute, ein Gefühl elektrischer Spannung hing in der Luft. Cleas hatte begonnen, seine
Magie zu wirken. Sie war, wie er gesagt hatte, kompliziert, und
deswegen benötigte er auch eine Minute vollkommener Ruhe.
Aus den Augenwinkeln sah Alina, wie über dem Sockel in der
Raummitte ein Wirbel winziger farbiger Funken entstand. Es war
wie ein Strudel, der langsam und ruhig nach oben davon floss.
Aus dem ganzen Raum sog er farbige, kleine Funken zu sich heran – Funken, die überall in der Luft entstanden waren. Sie waren
klein wie Sandkörner und von einer winzigen, strahlenden Aura
umgeben.
Sie vereinigten sich in der Luft zu kleinen, bunten Schleiern, bevor sie den Wirbel über dem

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