Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
du das?«
Roya blitzte Alina warnend an. »Ja, bin ich. Ich habe nicht dieses Dorf gegründet, um mich jetzt von euch herumschicken zu
lassen! Und…«
Marko, der eben aufbrausen wollte, wurde von Alina mit einer
Handbewegung zurückgehalten. »Schon gut«, sagte sie besänftigend zu beiden. »Roya hat Recht. Wir haben nicht das Recht, hier
hereinzuplatzen und alles an uns zu reißen.
Besonders ich nicht.«
»Aber… Ihr seid die Shaba«, entgegnete Marko entrüstet.
»Schluss jetzt!«, verlangte Alina scharf. »Shaba hin oder her –
wir müssen zusammenarbeiten! Das geht nicht, wenn wir hier tun
und lassen, was wir wollen, und uns gegeneinander aufbringen.
Roya hat dieses Dorf gegründet. Sie hat die Leute aufgelesen und
hier in Sicherheit gebracht! Du solltest das respektieren, Marko.«
Marko schwieg. Für eine Weile warfen er und Roya sich noch grollende Blicke zu. Alina fragte sich, ob sie nicht einen Fehler begangen hatte, als sie Marko vor Royas Nase zum Hauptmann ernannt
hatte. »Es ist noch nicht spät«, sagte Roya. »Ich fliege noch heute Nachmittag los. Je eher wir diesen Stützpunkt finden, desto
besser!« Alina nickte. »Gut. Dann… nun, wir haben noch ein paar
weitere Probleme zu lösen. Wie steht es mit Eurem Flugschiff,
Izeban? Seid Ihr inzwischen dahinter gekommen, wie man es…
mehr als schaukelt?«
Izeban seufzte. »Leider nicht. Wir haben die letzten beiden Tage
damit verbracht, es herauszukriegen. Aber wir hatten kein
Glück.«
»Dann probiert es weiter. Ich habe zwar noch keinen genauen
Plan, aber es könnte sich vielleicht einmal als sehr wichtig erweisen, wenn Ihr dieses Flugboot beherrschen würdet, Izeban.« Er
nickte. »Was machen wir mit diesen Drakkenhalsbändern?«
Die Halsbänder!, dachte Alina erschrocken. Ich habe die Halsbänder völlig vergessen! »Ich habe mir Gedanken darüber gemacht«, erklärte Izeban. »Ich denke, dass von den Halsbändern
keine unmittelbare Gefahr ausgeht. Sie können niemanden töten.«
Alinas Herz, das sich regelrecht zusammengekrampft hatte, löste sich wieder ein wenig. »Seid Ihr sicher, Izeban?«, fragte sie
besorgt. »Was, wenn sie es doch können? Wenn die Drakken nur
auf einen Knopf drücken müssen, um damit jemanden umzubringen?«
»Ihr wurdet doch während Eurer Flucht mehrfach von Drakkenpatrouillen kontrolliert, Shaba. Diese Patrouillen konnten Euch
offenbar finden, aber wer Ihr wart, konnten die Drakken immer
erst feststellen, nachdem sie bei Euch gelandet waren und Euch
kontrolliert hatten, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt.«
Izeban nickte befriedigt. »Dann macht es keinen Sinn, darin so
etwas wie einen aus der Ferne auslösbaren Mordmechanismus
einzubauen. Wenn man jemand umbringt, sollte man doch wissen, wen man umbringt, nicht wahr?« Er schüttelte den Kopf.
»Nein, ich bin ganz sicher, dass die Halsbänder nur der Auffindbarkeit dienen.«
»Wirklich vollkommen sicher, Izeban? So sicher, dass Ihr es
wagen würdet, das Leben eines ganzen Volkes darauf zu verwetten?«
»Ihre Waffe ist die Angst, Shaba. Es ist gar nicht notwendig, so
etwas Kompliziertes in die Halsbänder einzubauen. Ihre gesamte
Vorgehensweise beruht darauf, dass sie vereinzelte Flüchtlinge
verfolgen müssen. Sie können jeden davon zu jeder Zeit aufspüren und mit ihren Waffen töten. Wozu dann noch etwas anderes?
Nein, da bin ich völlig sicher!«
Mühsam rang sich Alina dazu durch, ihm zu glauben.
»Gut, Izeban. Belassen wir es dabei. Trotzdem wäre mir wohler,
wenn Ihr diese Sache im Auge behalten würdet, ja? Vielleicht findet Ihr eine Gelegenheit zu beweisen, was Ihr da sagt.«
Er nickte verbindlich. »Wie Ihr wünscht, Shaba.«
Sie wandte sich an Roya. »Habt ihr außer dir noch jemanden in
Malangoor, der magiebegabt ist?«
Roya nickte. »Ja, zwei Leute. Aber die beiden werden uns im
Kampf kaum helfen können.«
»Ich brauche sie nicht für den Kampf. Ich will sehen, ob mir einer von ihnen beibringen kann, wie man das Trivocum sieht.
Denkst du, das ist möglich?«
»Wozu willst du das lernen?«
»Um mit den Drachen reden zu können. Ich glaube, das ist
wichtig für mich. Und ich muss auch ihre Sprache lernen. Mit Ulfa
kann ich zwar reden, aber er ist zu weit fort von hier.« Roya nickte verstehend. »Es wäre besser, wenn wir für so etwas einen
Meister hätten. Ich weiß nicht, ob es mit den Leuten klappt, die
wir hier haben. Die eine ist eine Heilerin, die ein wenig Elementarmagie beherrscht, der andere ein vierzehnjähriger Junge. Er
war
Weitere Kostenlose Bücher