Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
sie.
Ja, sie lebt. Und deine Freundin Alina auch. Sie sind zusammen
und schmieden einen Plan gegen die Drakken.
Leandra krallte ihre Hände in die Decke. Es kam ihr vor, als wäre das Räderwerk ihrer Gedanken stehen geblieben. Sie hörte auf
zu atmen, bewegte sich nicht, nicht einmal ihr Herz wagte einen
Schlag.
Was sagst du da?
Du hast richtig gehört Alina ist bis ins Ramakorum vorgedrungen und hat dort Roya gefunden. Sie haben… – Sardins Stimme
nahm plötzlich einen spöttischen Tonfall an –… dort sogar meinen
alten Freund Ulfa getroffen.
Leandra begann wieder zu atmen, ganz flach und ruhig. Ihr
Herz pumpte ein paar Schläge Blut durch ihre Adern. Ich glaube
dir nicht, sagte sie.
Warum sollte ich dich anlügen?
Einem wie dir darf man niemals trauen.
Sie vernahm so etwas wie ein kleines Auflachen.
Damit hast du nicht einmal so ganz Unrecht. Aber… in diesem
Fall ist es die Wahrheit.
Lange Zeit schwieg Leandra. Sie war wie auf der Lauer. Sie
schmieden einen Plan gegen die Drakken?
Das sollte dich doch inzwischen freuen, nicht wahr?
Sardin zögerte. Mich? Nein… ich… Er unterbrach sich und sprach
nicht weiter.
Leandra hielt es in ihrer Lage nicht mehr aus. Sie stemmte sich
hoch und setzte sich auf. Ein Gespräch, das ihren ganzen Verstand und ihre ganze Aufmerksamkeit erforderte, konnte sie nicht
im Liegen führen. Jetzt verstehe ich! Victor hat mir so etwas
schon angedeutet Du willst die Drakken hier haben. Also hast du
dich nicht aus Rache meines Geistes und meines Körpers bemächtigt. Du hast etwas vor…Du brauchst mich, um deine Ziele
zu erreichen!
Zunächst einmal, antwortete er geringschätzig, habe ich mich
deiner nicht bemächtigt. Das würde sich ganz anders anfühlen,
glaube mir! Ich bin nur dein Gast.
Sie zögerte. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er fort.
Zweitens hast du dennoch Recht. Ich brauche dich.
Aber dir wird nichts geschehen, und du wirst auch nicht viel von
mir spüren, wenn du mir hilfst.
Dir helfen? Was sind das für Töne? Nimmst du dir nicht gewöhnlich einfach, was du haben willst?
Ein Gefühl des Ärgers, den Sardin offenbar empfand, durchströmte sie. Du willst dich wieder mit mir streiten? Daran habe
ich kein Interesse!
Leb wohl!
Warte! Warte, Sardin! Geh nicht wieder.
Sie erhielt keine Antwort, wusste aber, dass er noch da war.
Wirst du… mich wieder verlassen, wenn ich dir helfe?
Die Antwort kam erst nach einigen Sekunden. Ja.
Das verspreche ich.
Ihr lag schon eine Bemerkung über die wahrscheinliche Verlässlichkeit eines Versprechens von ihm auf der geistigen Zunge, aber
sie hielt sich zurück.
Was muss ich tun?
Sardin antwortete nicht gleich. Ich merke dir an, sagte er
schließlich, dass du darauf hoffst, mich schnell wieder loswerden
zu können. Wie gern ich dir diesen Wunsch auch erfüllen würde –
und ich würde es wirklich gern tun! –, nun… richte dich lieber auf
eine längere Zeit mit mir ein.
Leandra schloss die Augen und atmete langsam und tief durch.
Längere Zeit, echote es in ihrem Kopf.
Sie hatte wirklich gehofft, dass es rasch gehen könnte, wenn sie
sich zur Zusammenarbeit bereit zeigte.
Sardin erriet oder las ihre Gedanken. Mein Problem ist groß.
Und es ist schwer zu lösen. Du bist die Einzige, die mir helfen
kann.
Sie stellte ihre Frage zum wiederholten Mal. Was muss ich tun?
Wieder herrschte für eine Weile Schweigen; Ich… begann er,
brach dann aber ab. Noch nicht, sagte er schließlich. Nein, du bist
noch nicht bereit, um das zu verstehen. Für den Augenblick muss
dir folgende Antwort genügen: Ich benötige eine bestimmte Antwort, die mir nur die Drakken geben können. Deswegen musst du
dich gut mit ihnen stellen.
Leandra schnappte nach Luft. Gut mit ihnen stellen? Mit unseren Erzfeinden?
Sieh es einfach so: Du spionierst sie aus. Wenn es dir gelingt,
herauszufinden, was ich wissen will, werde ich dir eines Tages,
wenn ich dich verlasse, ein wichtiges Geheimnis der Drakken verraten.
Eines, mit dem es dir gelingen kann, dich gegen sie zu wenden.
Und dann wirst du zugleich auch das, was du über sie gelernt
hast, gegen sie ausspielen können.
Leandra fühlte sich hin und her gerissen zwischen den beiden
Aussichten, die Sardin ihr gestellt hatte: dass er sie verlassen
würde und dass er ein wichtiges Geheimnis der Drakken wusste.
Was ist es?, fragte sie aufgeregt. Was weißt du über die Drakken?
Später. Das ist mein Lohn für dich.
Aber… wir haben keine Zeit mehr! Die Drakken ziehen ihren
Würgegriff immer
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