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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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schossen sie augenblicklich. Er
verbrannte im gelborangefarbenen Feuer ihrer Waffen. Sie ließen
ihn liegen und gingen weiter, als wäre nichts geschehen. Es war
eine abscheuliche Tat, und Alina vermutete, dass das Hinterlassen der Leiche die Menschen von Savalgor abschrecken sollte.
    Die zweite Verfolgung war spektakulärer gewesen; sie hatte
sieben oder acht Leute das Leben gekostet. Alina war am späten
Nachmittag in sehr abgelegenen und engen Gassen des Handwerkerviertels unterwegs gewesen. Gerade als sie einen freien Blick
auf eine vor ihr liegende Gassenkreuzung erlangte, erhob sich
dort ein Tumult. Alarmiert wich sie ein paar Schritte zurück, bekam dann aber trotzdem die Szene genau mit. Drei oder vier fliehende Männer rannten durch eine Menschenmenge, von mehreren Drakken verfolgt. Auf der Kreuzung kam es dann zu einem
kurzen Gefecht, obwohl Gefecht nicht der passende Ausdruck
war. Es war nichts anderes als ein Gemetzel – die Drakken schossen einfach in die Menge hinein. Mindestens die Hälfte der Getöteten waren einfache Leute, die nichts mit dieser Sache zu tun
hatten. Vor Schmerzen jammernde Verletzte lagen am Boden
herum; sie hatten böse Verbrennungen abbekommen, doch die
Drakken kümmerten sich nicht um sie. Sie untersuchten kurz die
Erschossenen, entfernten mit speziellen Werkzeugen die Halsbänder derjenigen, die nicht zu den Fliehenden gehört hatten, aber
trotzdem gestorben waren, und marschierten dann weiter. Flüche
und Beleidigungen schallten ihnen hinterher, aber das schien sie
nicht zu kümmern. In diesem Augenblick hatte Alina verstanden,
dass sie ohne Halsband nicht mehr lange leben würde. Ihre Aussichten, einen Weg nach Torgard zu finden, stiegen und fielen mit
dem Besitz eines Drakkenhalsbandes. Und der Alte hatte behauptet, dass sie dort, in diesem Lagerhaus am Hafen, von gewissen
Leuten eines kaufen könnte. Vorsichtig erhob sie sich aus der
Deckung und spähte die Mole hinab. Ihr Herz pochte nur so vor
Furcht. Es war nun fast völlig dunkel geworden und von den
Drakken konnte sie nichts erkennen. Eng drückte sie sich an einer
im nächtlichen Schatten liegenden Hauswand entlang, den Blick
immerzu angstvoll die Mole hinab gerichtet. Dann schlich sie nach
Westen, auf das Lagerhaus zu. Sie würde allerdings noch den
Platz überqueren müssen. Das waren mindestens dreißig Schritt
in der Helligkeit der Laternen, die hier im Hafen jede Nacht
brannten – und die Drakken würden bald zurückkommen. Leise
Panik beschlich sie. Als sie das Ende der langen Hauswand erreichte, sank ihr der Mut. Die Drakken würden sie vielleicht sehen
können, selbst wenn sie noch weit entfernt dort irgendwo in der
Dunkelheit waren. Nach Einbruch der Dunkelheit herrschte striktes Ausgangsverbot.
    Gebückt rannte sie über die freie Fläche auf das Lagerhaus zu.
Als sie den Schutz einiger großer Stapel von Kisten und Fässern
erreicht hatte, huschte sie zwischen die Kisten und kniete sich mit
pochendem Herzen nieder. Sekunden darauf wagte sie einen Blick
über die Kisten hinweg in Richtung der Mole. Sie hatte Glück –
kein Drakken war dort zu sehen.
    Alina wartete, bis die Patrouille wieder auftauchte. Zuvor hatte
sie die Drakken einmal beobachtet, wie sie genau hier, zwischen
den Kisten und Fässern, herumgestöbert hatten. Vorsichtig
zwängte sie sich tiefer in die engen Zwischenräume und Spalten
zwischen den Kisten. Schließlich entdeckte sie eine, die zu ihrer
Seite hin offen stand. Sie war ziemlich klein, aber sie versuchte
dennoch hineinzukriechen. Es ging – Alina wunderte sich selbst,
wie biegsam sie war. Wenn die Drakken sie hier entdeckten, gab
es keine Fluchtmöglichkeit mehr, aber im Augenblick konnte sie
nichts anderes tun, als sich so gut es ging zu verstecken. Hoffentlich suchten die Drakken dieses Mal nicht wieder zwischen den
Kisten. Aber es kam noch schlimmer.
    Ob sie nun doch von ihnen bemerkt worden war, wusste sie
nicht – sie waren jedenfalls sehr schnell da und traten zwischen
die Kisten und Fässer. Als Alina eine starke Lichtquelle aufflammen sah, hätte sie beinahe einen erschreckten Schrei ausgestoßen. Sie versuchte sich so klein wie eine Maus zu machen, drückte sich voller Entsetzen so weit in die kleine Kiste hinein, wie sie
nur konnte, und hörte buchstäblich auf zu atmen. Die Schritte
eines der Drakken kamen näher, dann setzte mit einem leisen
Wumm! der Stiefel des Wesens unmittelbar vor ihrem Versteck
auf. Er war von mattem, silbrigem

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