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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sodass sie nach hinten taumelte. Sofort darauf trat er zurück und
erhob vor den anderen, die zusammengezuckt waren, einen warnenden Zeigefinger.
Rasnors Blick war auf Jacko geheftet, der kurz davor stand, ihn
anzufallen und in zwei Teile zu zerreißen. »Vorsicht!«, bellte er
ihn an. »Die Drakken schützen mich! Wage nicht, mich anzugreifen!«
Jacko knurrte etwas, nur mit Mühe hielt er sich zurück.
Rasnor zog seine Robe glatt. »Euer aller Leben hängt nur an einem hauchdünnen Faden, versteht ihr!« Er trat ein paar Schritte
zurück. »Ab jetzt bin ich euer Herr, euer Beherrscher, euer…
Shabib!« Seine Äuglein blitzten auf. »Ja! Ihr habt mich ab sofort
als Shabib anzureden, versteht ihr? Keiner von euch hat einen
Grund, beleidigend zu werden!« Er trat wieder einen Schritt vor,
auf Hellami zu.
»Besonders du nicht, du kleine Hure!«, fuhr er sie an. »Ich habe
dir ein Kompliment gemacht, nichts weiter!«
Hellami war erschrocken und das schien Rasnor zu befriedigen.
Er trat wieder zurück und ein neues Lächeln kam auf seine Züge.
»Ja, ein hauchdünner Faden ist es, an dem euer Leben hängt«,
sagte er mit träumerischer Stimme. »Und ihr werdet mich tatsächlich ab jetzt mit Shabib anreden! Habt ihr verstanden? Wer
sich weigert, den lasse ich von meiner Leibwache erschießen!
Wisst ihr, warum?«
Er erntete nur finstere Blicke, während er abermals einen belehrenden Zeigefinger hob. »Weil ich euch nicht brauche!«, rief er
aus. »Keinen von euch! Ich kann jeden Einzelnen – oder auch
euch alle – töten lassen. Dabei erleide ich nicht den geringsten
Verlust!«
Er starrte den Nächsten in der Reihe an, ohne sich ihm zu nähern. »Das gilt besonders für dich, Victor! Ich hätte Lust, dich
stundenlang in irgendeinem stinkenden Keller foltern zu lassen
und dich dann dort den Ratten preiszugeben! Also reize mich
nicht, verstanden?«
Victor erwiderte nichts.
Es war wieder einmal Leandra, die ihre Stimme gegen ihn erhob. Ihre Augen waren voller Tränen.
»Warum tust du es dann nicht?«, fragte sie. »Warum tötest du
uns nicht? Willst du uns für alle Zeiten quälen?«
Rasnor hob das Kinn und musterte kurz Hochmeister Jockum
und Munuel, die links und rechts neben ihr standen. Beide waren
verletzt, Jockum hatte eine Krücke unter der rechten Achsel und
Munuel trug einen Arm in der Schlinge sowie einen Kopfverband.
Munuel hatte er nie zuvor gesehen, aber er empfand fast Mitleid
mit dem alten Mann. Er war erblindet und es war nicht mehr viel
Kraft in ihm. Rasnor wandte sich um. »Bringt einen Stuhl für
ihn.«, befahl er den Drakken. »Und für den Primas auch.«
»Du hast mir nicht geantwortet!«, schrie Leandra ihn an. »Warum?«
Rasnor verzog das Gesicht unter der Wucht ihres Zorns und hob
abwehrend die Hände. »Beruhige dich!«, rief er zurück, fast
ebenso laut. Er starrte sie an und fragte sich, was mit ihr geschehen war. Seit er sie gefangen genommen hatte, heulte sie in einem fort. Dabei hatte er gedacht, sie wäre so etwas wie eine Legende, eine unbezwingbare Heldenfigur, die niemals aufgab. Aber
da hatte er sich offenbar getäuscht. »Ich will euch nicht quälen!«,
rief er. »Ich will euch nur davon überzeugen, dass es falsch war,
was ihr getan habt! Falsch!«
Die Reaktion auf seine Worte waren verblüffte, fragende Blicke.
»Wir haben falsch gehandelt?«, fragte Victor ungläubig. »Willst
du allen Ernstes behaupten, es war gut, dass die Bruderschaft
einen Pakt mit den Drakken abschloss? Und dass nun unsere Welt
überfallen wurde?«
»Nicht gut, aber unvermeidbar. Es ist geschehen, was geschehen musste! Unter diesen Umständen war der Pakt mit der Bruderschaft das Beste, was passieren konnte. Hätte dieser Plan vor
zweitausend Jahren funktioniert… oder hätte er es wenigstens
heute getan, wäre dieser Welt viel Leid erspart geblieben!«
Niemand antwortete.
Rasnor nickte befriedigt. Ihnen fiel offenbar nichts mehr ein,
diesen Kleingeistern. Er ging zurück zu seinem Sessel und ließ
sich wieder hineinfallen. »Denkt ihr nicht, es wäre besser, mir zu
sagen, wo sie ist, eure Shaba? Was soll denn dieses… Mädchen
jetzt noch ausrichten? Sie hat niemanden mehr, ist ganz allein…
ohne Macht, Freunde und ohne irgendetwas, das ihr weiterhelfen
könnte. Nicht einmal der Kryptus ist nun noch eine Hoffnung für
euch.« Er wies nach links auf einen kleinen Beistelltisch, auf dem
eine Schriftrolle lag.
Schweigend blickten seine sieben Gäste dorthin. Es war fast ein
Drama;

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