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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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schließlich
eines Tages auch einmal mit nichts angefangen. Wenn es das
Schicksal so wollte, dann würde sie jetzt den gleichen Weg gehen. Gehen müssen.
Teil II
Der Weg der Shaba
14
Der Kryptus
    Alina kauerte sich hinter dem Mauervorsprung zusammen und
versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Die Patrouille bestand aus zwei Drakken, und diese Wesen bewegten sich ganz
anders als ein Trupp der Stadtwache, die immer nur steif und mit
donnernden Schritten durch die nächtlichen Gassen polterten.
Nein, diese Drakken hielten ihre Waffen zur Seite hin schussbereit
erhoben, gingen mit federnden Schritten nebeneinander her, sich
immer in der Führung abwechselnd, und kundschafteten unablässig mit scharfen Blicken die Umgebung aus. Zum Glück war die
Abenddämmerung bereits fortgeschritten. Sie entdeckten Alinas
Versteck nicht.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie dachte bitter, dass sie
nun genau das bekam, worum sie Leandra und die anderen Mädchen beneidet hatte: eine brandgefährliche Situation, in der sie
beste Chancen hatte, getötet zu werden. Es fühlte sich, wie Yo in
ihrer kalten Art gesagt hätte, verteufelt beschissen an.
    Der Griff, mit dem sie ihr kleines Messer umklammert hielt, ließ
das Blut aus den Adern ihrer Hand weichen. Ein Goldkettchen
hatte sie dieses Ding gekostet, ein feines Goldkettchen mit einem
winzigen, blau leuchtenden Edelstem. Gerade die Feinheit dieses
Geschmeides war es gewesen, die seinen Wert ausgemacht hatte; sie hatte es seiner erlesenen Schlichtheit wegen aus den Shabibsjuwelen ausgesucht und zur Hochzeitszeremonie angelegt.
Mit Sicherheit war es tausend Mal mehr wert als dieses dumme
kleine Messer, das sie dafür ergattert hatte. Aber so war das
eben: In Zeiten des Krieges waren Waffen das teuerste Gut. Immerhin war es scharf. Vor Angst zitternd, hob sie das Kinn. Sie
hockte an einer niedrigen Mauer, hatte sich mit dem Rücken dagegen gedrückt und peilte nun schräg über ihre Schulter in Richtung der Hafenmole. Die beiden Drakken waren immer noch nicht
fort, doch sie entfernten sich zumindest. Ihr Herzschlag beruhigte
sich um eine Winzigkeit. Im Westen gab es eine weitere Patrouille, im Osten ebenfalls. Und draußen, über dem Wasser, schwebte
irgendein seltsames Gefährt der Drakken. Der Hafen und die gesamte Stadt waren bewacht wie eine Festung. Und sie trug kein
Halsband! Das allein hätte vermutlich ihren Tod bedeutet.
    Jeder trug inzwischen eines. Es musste tatsächlich so etwas wie
eine Zählmarke der Drakken sein – etwas, woran sie erkennen
konnten, dass man erfasst und in irgendeiner Liste eingetragen
war. Alina hatte bisher noch nichts davon gehört, dass jemand
von so einem Ding umgebracht worden wäre, aber einige Leute
behaupteten, dass die Drakken einen damit überall aufspüren
konnten. Es gab keinen Ort, an dem man sich hätte verkriechen
können. Waffen und Magie sind verboten, Flucht ist sinnlos, jeder
muss ein Halsband tragen!, lauteten die Befehle der Drakken an
alle Menschen. Wer dem zuwider handelt, stirbt!
    Alina sah wieder nach den Drakken, die sich über die Mole Richtung Osten von ihr wegbewegten. Sie wurde ein wenig ruhiger.
Nun musste sie den Mut aufbringen, ihr Versteck zu verlassen
und dort hinüber zu dem Lagerhaus an der Großen Westpier zu
eilen, wohin man sie geschickt hatte. Seit einer Viertelstunde beobachtete sie die Drakken nun schon. Sie wusste inzwischen,
dass sie bald wiederkommen würden, ihr blieben nur ein paar
Minuten Zeit. Es war nicht leicht, in einer so gefährlichen Situation die Kaltblütigkeit aufzubringen, sein sicheres Versteck wirklich
zu verlassen. Sie musste dort hinüber, denn dort gab es vielleicht
eine Chance für sie, ihre Situation zu verbessern. Das hatte ihr
ein wohlmeinender alter Kerl geraten.
    Wieder hob sie den Kopf – die Drakken waren fort. Ein letztes
Mal ließ sie sich zurück in die Deckung sinken und holte tief Luft.
Zweimal hatte sie im Laufe des Nachmittags mitbekommen, wie
Leute ohne Halsbänder gejagt wurden. Es waren kurze, hässliche
Szenen gewesen, und ihr wurde jetzt noch der Mund trocken,
wenn sie nur daran dachte.
    Die erste Jagd war kurz gewesen, es hatte sich nur um einen alten Mann gehandelt, vielleicht einen Bettler, der irgendwo auf
einem Marktplatz in einer Ecke gesessen hatte. Ein Zweiertrupp
Drakken hatte entdeckt, dass er kein Halsband trug. Sie rissen
ihn hoch, nahmen ihn zwischen sich und wollten ihn wegführen.
Als er versuchte davonzurennen,

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