Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
ist es ja!«, rief Leandra wütend aus. »Du willst einen Frieden mit uns? Und was bietest du uns dafür? Deine Unberechenbarkeit, deine Willkür?« Sie stieß einen spöttischen Laut aus.
»Das wäre ein schlechter Handel!«
»Also gut«, bellte Rasnon. »Was willst du?« Leandra antwortete
sofort. »Gib Cathryn frei! Und Marie! Du hast immer noch uns.«
Rasnor stieß ein bellendes Lachen aus. »Mach dich nicht lächerlich, Leandra! Die beiden sind mir Gewähr dafür, dass ihr euch
ruhig verhaltet. Hier stehen sieben der mächtigsten Kämpfer vor
mir! Wenn ich die beiden Kinder freigebe – was hält euch dann
noch davon ab, über mich herzufallen?« Er schüttelte den Kopf.
»Nein. Ich kann dir versprechen, dass es den beiden gut ergehen
wird, solange ihr euch benehmt. Schließlich ist diese alte Vettel ja
bei ihnen, diese Hilda! Aber mehr lasse ich nicht zu!«
»Dann unterlass wenigstens dein großspuriges Getue!«, warf
Victor wütend ein. »Gib diesen Unfug mit der Shabibsanrede auf,
denn du wirst niemals unser Shabib sein, verstehst du?«
Rasnor schnaufte. Nach einer Weile sagte er: »Gut, gut – ich
bin einverstanden. Dafür will ich aber auch keine Beleidigungen
mehr hören, verstanden?
Und vor allem: Ich verlange, dass ihr mir sagt, wo diese Alina
ist!«
»Wozu nützt sie dir?«, gab Victor zurück. »Sie ist ohnehin
machtlos. Hast du es etwa nötig, durch sie deinen Triumph zu
krönen? Wie kleinkariert!«
Rasnor winkte heftig ab. »Dummes Zeug. Ich will sie schützen!
Im Palast ist sie weitaus sicherer als dort draußen in den Gassen
von Savalgor. Dort schießt man auf sie! Es sei denn, sie trägt
eines dieser Halsbänder. Dann aber geht sie in die Minen.«
»In die Minen?«, fragten Victor, Leandra und Hellami im Chor.
Victor trat einen Schritt vor. »In welche Minen?«
Rasnor blickte unsicher zwischen ihnen hin und her, fing dann
aber plötzlich an zu lächeln. »Seht ihr?«, meinte er lächelnd. »Es
gibt Etliches, das ihr nicht wisst und das euch dennoch interessiert.
Das Gleiche gilt für mich. Wie ist es nun mit unserem kleinen
Frieden?«
Victor stöhnte leise. »Wir können dir nicht sagen, wo sie ist.
Keiner von uns weiß es. Ich mache mir Sorgen um sie. Ich möchte weder, dass man auf sie schießt, noch, dass sie in diese… Minen kommt. Was hat es damit auf sich?«
Rasnor hob die Hände. »Eins nach dem anderen. Unser Abkommen gilt also, ja? Dann beweist mir zuerst, dass es euch
ernst ist. Wenn es uns gelingt, die Drakken ein wenig zu besänftigen, kann ich sie vielleicht dazu bringen, die Leute dort draußen
in den Gassen etwas freundlicher zu behandeln.«
»Und was sollen wir dazu tun?«
Rasnor wandte sich um und trat vor Quendras. Er blickte in das
Gesicht des Magisters, dessen finsterer Ausdruck sich bisher noch
um keinen Deut erhellt hatte. »Was ist mit dem Kryptus?«, fragte
er und deutete auf den Tisch. »Hast du ihn entschlüsselt? Kann er
für die Drakken noch irgendwie gefährlich werden?«
Quendras blickte verächtlich auf Rasnor herab, sah nach links
und suchte die Blicke seiner Gefährten. Rasnor nickte. Er verschränkte wieder die Hände hinter dem Rücken und begann
abermals, vor der Reihe seiner Gefangenen auf und ab zu gehen.
»Ich weiß, was in deinem Kopf vorgeht, Quendras!«, erklärte er.
»Du fragst dich, inwieweit du mich täuschen könntest, um einen
Vorteil für dich oder euch herauszuschinden. Ich will dir sagen,
was du durch eine Täuschung erreichen könntest oder wenn du
mir eine Gefahr durch den Kryptus vorenthältst. Die Drakken haben für alles eine Vorsorge getroffen. Sie halten sich hier auf dieser Welt auf, aber draußen, im All, kreist ihr riesiges Mutterschiff!« Er breitete die Arme aus. »Es ist so gewaltig, dass du es
dir gar nicht vorstellen kannst. Ganz Savalgor würde wohl ein
Dutzend Mal hineinpassen. Weißt du, was sie tun, wenn ihnen
diese Sache hier nicht mehr gefällt oder wir irgendetwas tun, das
den Erfolg ihres Vorhabens infrage stellt?«
Quendras’ finsterer Blick zeigte dieses Mal eine Spur von Unsicherheit.
Rasnor ließ von ihm ab und begann wieder, vor ihnen auf und
ab zu marschieren. »Der uCuluu hat es mir genau erklärt.« Er
blickte kurz ihre Reihe entlang. »Der uCuluu – das ist ihr oberster
Befehlshaber. Sie haben so etwas wie kleine Raumschiffe, es sind
aber keine Drakken drin, sondern nur eine besondere Substanz.
Ich habe vergessen, wie sie heißt. Sie schießen so ein paar Dinger von außen auf unsere Welt,
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