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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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besorgen? Dann müsst Ihr mir aber Geld geben!«
    Er winkte ärgerlich ab. »Wie oft denn noch, Weib?
    Ich sagte bereits, dass es mir an Geld mangelt.
    Außer für das Essen habe ich nichts übrig.«
    »Das solltet Ihr aber!«, schimpfte sie und warf die Arme in die Luft. »Wohin soll das nur führen mit Euch? Seit über vier Wochen hockt Ihr hier und starrt zum Fenster hinaus! Dabei gäbe es Grund genug hinauszugehen!«
    »So?«, fragte er verdrossen und setzte sich wieder an seinen Fensterplatz.
    »Natürlich! Die ganze Stadt ist auf den Beinen und feiert. Wisst Ihr das nicht? Die vier Mädchen sind gerettet worden!«
    Er erstarrte. Die vier Mädchen? Gerettet?
    Ungläubig wandte er den Kopf und glotzte sie an.
    »Was sagst du da?«
    »Aber ja!«, rief die Alte, nahm das Tablett mit den Resten vom Vortag und wandte sich zum Gehen.
    »Diese… Leandra und ihre Freundinnen. Die vier, die das große Schiff der Fremden vernichtet haben. Draußen im All.«
    Er rang nach Luft. »Aber…«, keuchte er, »ich dachte, sie wären tot!«
    Die Alte blieb stehen und zuckte mit den Schultern. »Das dachten alle. Aber die Shaba hat offenbar doch noch einen Weg gefunden, sie zu befreien.« Sie lächelte kurz; noch nie hatte er dergleichen bei ihr gesehen. »Die ganze Stadt steht Kopf. Sie feiern sie als Heldinnen.«
    Für einen Augenblick hatte er das Gefühl, als packte eine mörderische Faust sein Herz und quetschte es mit aller Kraft zusammen. Leandra lebt!, dröhnte ein monströses Echo durch seinen Kopf.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte die Alte.
    Zum Glück saß er bereits, doch er rang um seine Fassung.
    »Nein, nein… geh nur. Geh!«
    »Euch hat’s wohl vor Freude die Sprache verschlagen, was?«
    Sie kicherte und wandte sich zum Gehen. »Ja, ja, das könnte ich verstehen.« Die Tür klappte zu, und sie war verschwunden.
    ***
    Die folgenden Minuten verbrachte er wie in Trance. Sein gesamtes Weltbild war binnen Sekunden gekippt: Die Vorstellung eines gerechten, wenn auch späten Ausgleichs des Schicksals, welches von Leandra letztendlich doch noch Rechenschaft für ihre Taten gefordert hatte, war zerplatzt wie eine Seifenblase.
    Sie lebt noch!, kreischte eine irre Stimme in seinem Hirn.
    Der Hass, der in ihm aufkochte, war von urzeitlichen Ausmaßen.
    In ihm flammte eine heiße Lust auf, herumzutoben, all seine magischen Kräfte zu entfesseln und so viel Schaden anzurichten, wie er nur irgend konnte. Diesen Wahnsinn vermochte sein geplagtes Hirn nicht zu fassen: Seine schlimmste Feindin, dieses widerliche Weibsstück, das ihn so sehr gedemütigt hatte, war seiner gerechten Strafe entgangen!
    Er biss die Zähne zusammen, dass es nur so knackte, und ballte die Fäuste, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Als knisternde Geräusche an sein Ohr drangen, sah er, dass ein Stück Pergament, das auf der Fensterbank vor ihm gelegen hatte, Feuer gefangen hatte. Eine der vier kleinen Scheiben hatte einen Sprung bekommen. Die Luft um ihn herum war plötzlich heiß geworden – offenbar von der bloßen Macht seines magischen Potenzials, aufgepeitscht durch den unbändigen Zorn, der in ihm tobte.
    Als er für einen Sekundenbruchteil gänzlich die Kontrolle über sich verlor, wurde plötzlich das Fenster samt Fensterrahmen wie von einem Rammbock nach außen gedroschen; Holztrümmer und Glassplitter regneten auf die umliegenden Häuser und Gassen hernieder. Ein kühler Lufthauch wehte herein. Erschüttert von der Macht seiner bloßen Aura, trat er zwei Schritte zurück. Mit einer enormen Kraftanstrengung riss er sich zusammen und bemühte sich, seine Wut zu beherrschen. Doch noch immer verspürte er diese fatale Lust zu zerstören. Nie zuvor war es ihm passiert, dass seine reine Wut derartige Folgen zeitigte. Dennoch empfand er es als überaus erregend, über eine solche Macht zu gebieten.
    Ob Chast oder Sardin zu so etwas fähig gewesen waren?
    Momente später packte ihn ein plötzlicher Entschluss.
    Seine verloren geglaubten Lebensgeister waren mit einem Mal wieder erwacht. Nein!, sagte er sich. Mein Dasein ist noch nicht zu Ende! Er würde nicht als gebrochener alter Mann in einem namenlosen Turmzimmer vermodern und irgendwann vergessen sein – im Gegenteil! Er würde von neuem beginnen, denn er konnte nicht eher ruhen, bis er diese vermaledeite Leandra getötet hätte! Die Vorstellung, sie mit einer Magie vor seinen eigenen Augen zu zerquetschen, bis kein Tröpfchen Blut mehr in ihrem lästerlichen Leib war, weckte seinen

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