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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Lebenswillen. Er würde sie langsam und qualvoll töten und dann auf ihren Leichnam pissen!
    Ja, verflucht, das würde er!
    Zitternd stand er da, die Fäuste noch immer geballt, und versuchte ein Ziel auszumachen, gegen das er seine momentane Wut richten konnte. Mit einem plötzlichen Wuff! stand sein Bett in hellen Flammen – ohne dass er bewusst eine Magie gewirkt hätte.
    Schon wieder!, dachte er schockiert. Was ist mit mir?
    Er trat zwei Schritte zurück und starrte in die Flammen.
    Wenn er nicht sehr schnell eine Magie wirkte, um den Brand zu ersticken, würde das Zimmer binnen weniger Minuten eine Flammenhölle sein. Doch ein unerklärlicher Gefallen an dem Feuer schlich sich in sein Herz. Die Flammen züngelten empor und schwärzten bereits die hell getünchte Zimmerdecke, doch er unternahm nichts.
    In seinem Denken entstand ein Bild davon, was in Kürze geschehen würde. Die Spitze des turmartigen Hauses würde rasch in Flammen stehen. Bald darauf würden brennende Trümmer sechs oder sieben Stockwerke tief hinabregnen und andere brennbare Dinge entzünden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war dringend ein geübter Magier vonnöten, der das Feuer bekämpfen konnte. Aber der Cambrische Orden von Savalgor war längst noch nicht wieder so gut organisiert und reich an Mitgliedern, dass ein schnelles Eingreifen gewährleistet wäre. Mit etwas Glück würde der Brand so rasch um sich greifen, dass er nicht mehr zu löschen wäre. Die Vorstellung eines Feuers, das über die ganze Stadt hinwegraste, entzückte ihn geradezu. Was war schon der Tod dieses dummen Mädchens, wenn er die Möglichkeit hätte, die ganze Stadt zu verbrennen! Eine Stadt voller Nichtsnutze und Tagediebe, die ihn so schmachvoll davongejagt hatten!
    Während die Hitze im Zimmer anstieg und das Feuer um sich zu greifen begann, entzündete sich eine monströse Idee in seinem Herzen. Nein, nicht die Stadt sollte büßen, sondern diese ganze verfluchte Welt! Ein Leben lang hatte er sich für die Menschen aufgeopfert, doch auf seine alten Tage hatte man ihm jeglichen Dank und Ruhm vorenthalten! Diese verderbte Gesellschaft kannte nichts als Eigennutz und Gier! Er würde sich an ihnen rächen, an diesem dreckigen Volk von Taugenichtsen!
    Mit einer wütenden, spontan gewirkten Magie ließ er das Feuer, das inzwischen beachtlich angewachsen war, zu nichts verpuffen.
    Augenblicke später wirbelte nur noch herrenloser Rauch durch den Raum. Vom Bett war bloß eine verkohlte, dampfende Ruine übrig.
    Rasch schritt er zur Tür und öffnete sie, um dem beißenden Qualm zu entgehen. Auf der Schwelle stehend, entschied er sich, sofort aufzubrechen und keinen Gedanken mehr auf Vergangenes zu richten. Entschlossen marschierte er durch die schmale Tür hindurch und die steile Stiege hinab. Seine Stunden hier oben waren gezählt, er wusste nun genau, was er zu tun hatte. Man muss die Sache einfach nur ein wenig größer aufziehen, sagte er sich. Irgendwann ist sie so groß, dass selbst eine Leandra nicht mehr davonkommt. Unterwegs kam ihm die alte Vettel entgegen, das Gesicht erneut zu Vorwurf und Missgunst verzogen. »Was ist los?«, kläffte sie. »Ich habe seltsame Geräusche von oben gehört!«
    Er eilte an ihr vorbei und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich habe gelüftet, wie du es wolltest. Aber irgendwie riecht es ein wenig… verbrannt.«
    Sie starrte ihm verständnislos hinterher, während ihm ein böses Lächeln über die Züge glitt. Dann hatte er das Erdgeschoss des Hauses erreicht und trat auf die Gasse hinaus. Die frische Luft tat ihm tatsächlich gut. Kurz überlegte er, dann wandte er sich nach Südwesten.
    »Das Ei!«, murmelte er leise zu sich selbst. »Ich muss das Ei finden!«
    Wenn dieses Ding noch immer dort stand, wo er es zuletzt gesehen hatte, nämlich in den Katakomben unter der Stadt, gab es für ihn womöglich einen direkten Weg zu den Drakken. Und zu ihnen musste er jetzt, wenn er die Sache ein bisschen größer aufziehen wollte. Er hatte auch schon eine Idee.

1
Die Ruinen von Thoo
    E insam ragte die uralte Festung auf der Landzunge auf.
    Graue Türme und Mauern, seit ungezählten Jahrhunderten den Kräften des Windes, des Meeres und der Sonne ausgesetzt, drängten sich aneinander, als wollten sie sich gegenseitig stützen.
    Wenn dies tatsächlich ihre Absicht gewesen war – oder doch zumindest die Absicht der Erbauer –, so war es ihnen vortrefflich gelungen: Noch immer standen sie als ein beherrschender Festungskomplex

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