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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wieder.
Sie traten alle erschrocken einen Schritt zurück, als der gewaltige Leib des Riesenwesens sich von rechts ins Blickfeld schob.
Sie war so gigantisch, dass sie mit ihrem Körper den gesamten
Halon verdeckte. Eine Königin war mehr als dreimal so groß wie
ein Habitat dieser Klasse – sechseinhalb Kilometer Länge nach
Griswolds Aussage. Ob es die gleiche war wie jene, die sie draußen im All getroffen hatten, vermochten sie nicht zu sagen.
Leandra hörte einen Plumps links von sich und musste leise auflachen, als sie sah, dass sich Griswold vor Schreck auf den Hosenboden gesetzt hatte. Er starrte entgeistert in die Höhe. Mochte
er es für Glück einer Barbarin halten oder nicht, es war Leandra
egal. Sie empfand in diesem Moment etwas viel Wichtigeres und
wandte den Blick wieder nach oben.
Das riesige Wesen trieb bewegungslos im All und starrte zu ihnen in die Kuppel herein.
Und dann geschah etwas Seltsames.
Leandra begann etwas zu fühlen.
Sie befreite sich aus dem Roscoes, erstarrten Griff der sich wie
Hilfe suchend an sie geklammert hatte, und trat einige Schritte
vor, als könnte sie der Königin dadurch näher kommen. Sie verspürte etwas völlig Abwegiges, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass die
Königin mit ihr Kontakt aufnehmen wollte.
Überwältigt von dieser plötzlichen Erkenntnis, blieb sie stehen;
von der Möglichkeit, dass ein so gewaltiges Geschöpf mit einem
unbedeutenden Staubkorn wie ihr in Verbindung treten wollte.
Instinktiv tastete sie nach ihrem Amulett; seit Wochen hatte sie
keine Magie mehr gewirkt und nicht einmal ins Trivocum geblickt.
Als sie es berührte, erschrak sie.
Hier draußen im All, jenseits der Höhlenwelt, wo das Wolodit
nicht allgegenwärtig war, hatte das Trivocum stets einen Stich ins
Graue gehabt. Es war schwieriger zu ertasten, und Magien zu
wirken fiel Leandra schwerer und erforderte eine höhere Konzentration und Kraftaufwand.
Vielleicht hatte sie sich aus diesem Grund einer gewissen Trägheit hingegeben, was die Magie betraf – es fehlte die Leichtigkeit
und das Selbstverständnis, mit denen das in der Höhlenwelt möglich war.
Als sie nun das Trivocum berührte, war es voller Aktivität und
neuer Farben; sie konnte es kaum glauben. Zum ersten Mal sah
ihr inneres Auge zarte Töne von hellem Blau und Grün im ansonsten rötlichen Schleier der magischen Grenzlinie. Ihr war völlig
unbekannt, dass es so etwas geben konnte. Voller Aufregung
schlug ihr Herz einen wilden Rhythmus, und sie bedauerte zutiefst, dass sie damals, im All, als die Königin gekommen war,
nicht ebenfalls das Trivocum ertastet hatte. Leandra war sich
dessen sicher, dass lebhaften diese Aktivitäten mit der Königin
oder wenigstens mit den Leviathanen zu tun hatten – doch beweisen konnte sie es nicht. Was mochte das zu bedeuten haben?
Sie hätte viel dafür gegeben, dem Riesenwesen dort draußen
jetzt näher sein zu können. Die Königin hatte ihr Gesicht direkt
dem Habitat zugewandt, der Kuppel, unter der sie sich aufhielten,
aber es schien unvorstellbar, dass sie Leandra wahrnahm; etwas
Kleineres konnte es für die Königin kaum geben. Hinzu kam, dass
Leandra mitten in einem Wald stand, unterhalb einer zweieinhalb
Meilen messenden Kuppel, die von außen nur schwach durchsichtig war.
Vielleicht muss sie mich gar nicht sehen, dachte Leandra mit
pochendem Herzen, nur fühlen. Plötzlich fluteten Bilder über sie
hinweg; Bilder, die so zart und schwach waren, dass sie eher von
einem Schmetterling hätten stammen können als von einem Wesen, das womöglich das gewaltigste im ganzen Kosmos Botschaft,
war. Doch die die sie enthielten, war deutlich.
Leandra brach in Tränen aus, als ihr klar wurde, was da geschah und was sie zum Inhalt hatten.
*
    »Sie hat mich gesucht, Darius!«, sagte Leandra flehentlich.
»Jemanden wie mich, seit Tausenden von Jahren. Jemanden, der
ihre Botschaft empfangen konnte.«
    Sie saßen auf einem künstlich drapierten, umgestürzten Baumstamm einer kleinen, abgelegenen Lichtung und diskutierten hitzig. Griswold hatte sich vehement gegen alles gewandt, was
Leandra behauptet hatte; es war für ihn der letzte, verrückte
Quatsch, geboren im Geist eines zutiefst romantisch veranlagten
jungen, unreifen Mädchens, das lauter dumme Phantasien im
Kopf hatte. »Botschaften!«, rief er spöttisch und fuchtelte mit den
Händen in der Luft herum. »Von einem hirnlosen Riesenwesen,
das ausschließlich von niederen Instinkten geleitet wird! Denkst
du, die Hüller sind

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