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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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als wenn er sich
jetzt ergab und Royas Schicksal in Hellamis und Jockums Hände
legte.
Mit verstohlenen Seitenblicken maß er das Aufgebot seiner Gegner. Hellami stand drei Schritte vor ihm, Jockum weitere fünf
dahinter, und links in der Taverne, hinter den Stützbalken versteckt, der andere, vermutlich ein Magier. Draußen vor dem
Fenster wartete ein Bogenschütze, beim Hinterausgang zur Latrine vermutlich noch zwei oder drei Leute. Blieb nur noch ein Weg
offen – nach links hinten, durch die Wand. Munuel, alter Freund,
dachte Quendras, du hast mir etwas beigebracht, das ich jetzt
nutzen kann. Es war die Stygische Magie, die auch Roya beherrschte. Eine Form der Magie, die das Trivocum aus einem anderen Blickwinkel betrachtete und die von keinem anderen Magier, der nicht dieselbe Methode anwendete, im Vorhinein zu entdecken war. Quendras konzentrierte sich. Ihm war bewusst, dass
er derzeit einer der mächtigsten Magier in dieser Welt war. Seine
Fähigkeiten würden ausreichen, um so überraschend und wirkungsvoll zuzuschlagen, dass er entkommen konnte. Und wenn
es nicht gelang… er atmete ruhig und tief ein. Dann hatte es das
Schicksal eben so gewollt. Was er nicht tun würde, wäre, einen
seiner Freunde zu verletzen. Jedenfalls nicht ernstlich. Ein paar
Blessuren mochte es geben.
Leb wohl, schöne Hellami, dachte er wehmütig. Ich hoffe, ich
sehe dich wieder, ohne dass du dein Schwert gegen mich ziehst
Augenblicke später hob er sie von den Füßen. Eine ringförmig von
Quendras ausgehende Druckwelle, von einer überraschenden
Stygischen Magie entfesselt, hatte sie gepackt, und sie durchquerte unfreiwillig und rücklings den Raum Richtung Ausgang.
Jockum traf es weniger hart, aber auch er wurde umgeworfen.
Rechts platzten die Scheiben, der Mann dort draußen schrie überrascht auf. Der Magier, der sich links von Jockum abgesetzt hatte,
war die einzige Gefahr, aber er schien von der Plötzlichkeit des
Ereignisses überrascht.
Quendras fuhr herum, konzentrierte eine kurze Magie auf das
Wandstück hinter sich und ließ eine weitere, sehr konkret geformte Druckwelle los. Mit einem beängstigend trockenen und dumpfen Krachen stieß sie durch die Wand wie durch einen trockenen
Keks und hinterließ ein türgroßes Loch, aus dem eine Staubfontäne wirbelte. Keine drei Sekunden, nachdem er Hellami durch die
Luft befördert hatte, war Quendras durch das Loch hindurchgelangt. Er erreichte einen dunklen Gang und duckte sich instinktiv,
als ihm klar wurde, dass der Gang auch nach links in Richtung der
Hintertür führte. Dort musste einer der angekündigten Bogenschützen stehen.
Es war keinen Augenblick zu früh. Schon zischte ein Pfeil mit einem gemeinen Heulen über ihn hinweg und drang mit einem trockenen Tock irgendwo in das Holz ein. Quendras konzentrierte
seine Magie nach links und stieß eine weitere, saftige Druckwelle
den Gang hinab. Er wollte niemanden töten oder ernstlich verletzen, aber er musste sich wehren. Und es verlangte ihn danach,
seinen Verfolgern klar zu machen, dass sie es mit keinem Anfänger zu tun hatten – im Gegenteil. Vielleicht verstanden sie sogar,
dass er sie schonte. Er eilte nach rechts, brachte eine doppelte
Gangbiegung hinter sich, dann stand er vor einer dunklen Treppe.
Er zögerte nicht lange und stürmte hinauf. Die meisten Häuser
haben oben weitere Ausgänge, die auf die Stege und Brücken
hinausführen, sagte er sich. Als er oben ankam, hörte er unten
Geräusche. Man hatte offenbar die Verfolgung aufgenommen.
Seltsamerweise fühlte er sich stark und überlegen, seit er sich zur
Flucht entschieden hatte. Nein, korrigierte er sich, es war Entschlossenheit. Ja, er liebte Roya, und das war seine ganz persönliche, dumme kleine Leidenschaft – und die würde er sich nicht
nehmen lassen. Sollte Marko sie ruhig haben, er war kein
schlechter Kerl. Aber Quendras würde ihm, ihr und allen anderen
beweisen, dass nicht er der Verräter war.
Vor ihm, am Ende des Ganges, schälte sich eine Tür aus der
Dunkelheit. Er riss sie auf und war im Freien. Überall um ihn herum strebten, wie es für Savalgor typisch war, kleine Bretterstege, Treppchen und andere Wege in alle möglichen Richtungen –
und eine Menge Leute waren unterwegs.
Geschafft, dachte er.
Er wandte sich um, öffnete ein Aurikel der Stygischen Magie
und setzte einen komplizierten dreifachen Schlüssel, um eine Magie zu wirken, welche die Tür und die Mauer ringsum für eine
kleine Weile zu einem Hindernis wie

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