Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
stammten aus der Höhlenwelt.
Fragen über Fragen.
»Ja, Tirao«, antwortete Ullrik. »Ich glaube, ich gehe lieber erst
einmal allein. Es tut mir Leid, dass du hier so begrüßt wurdest.
Aber wer weiß, ob sie mich überhaupt willkommen heißen.«
Es ist sicher gefährlich für dich allein.
»Ich bin Magier, schon vergessen?«, lächelte Ullrik. »Und kein
schlechter. Ich habe zwei Kreuzdrachen besiegt!«
Und du bist sicher, dass deine Magie hier funktioniert?
Anstelle einer Antwort ließ Ullrik zwischen ihnen in der Luft einen Lichtpunkt aufflammen. Für Momente starrten sie beide die
Erscheinung an, wie um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich
zutraf, dass die Magie der Höhlenwelt hier möglich war. Doch sie
wussten es bereits – sie hätten sich nicht übers Trivocum verständigen können, gäbe es in dieser Welt kein Wolodit. Das Gestein war der Schlüssel zur Magie.
Also gut, Ullrik. Du hast sicher Recht, wir müssen uns umsehen.
Vielleicht sind Azrani oder Marina tatsächlich hier. Ich glaube,
jetzt in der Dämmerung kann ich es wagen, einen Rundflug zu
unternehmen. Vielleicht entdecke ich etwas. Vor allem interessiert
mich dieses Schwarz dort über den Bergen.
Ullrik wandte den Blick und sah wieder hinaus, wo sich der
Himmel über den Bergen schon tief ins Dunkelblaue verfärbt hatte. Darunter lag diese rätselhafte, meilendicke Schicht aus vollkommenem Schwarz; wie ein Nebel, der sich entlang des gesamten, von hier aus sichtbaren Horizonts dahinzog.
Der Anblick bedrückte Ullrik schon den ganzen Nachmittag über,
und der Gedanke, sich diesem monströsen Gebilde zu nähern,
was immer es auch sein mochte, behagte ihm nicht.
Dennoch, es musste sein. Sie konnten sich nicht ewig hier verstecken.
Er erhob sich, nahm seinen Kristallwürfel vom Boden auf und
rückte sich den Lendenschurz zurecht – ein notdürftiges Stück
Kleidung, das er sich aus einem Sack fabriziert hatte, der von
dem Karren des fliehenden Mannes herabgefallen war. Immerhin
war es auf dieser Welt ausnehmend warm, sodass er nicht fürchten musste, in der Nacht frieren zu müssen.
Unschlüssig musterte er den Würfel.
Er war der Schlüssel zu den rätselhaften Pyramiden, nur hatte
er seinen Dienst versagt, nachdem sie hier angekommen waren.
Ein Gebilde mit einer Handbreit Kantenlänge, aus sechs zusammengefügten Kristallpyramiden bestehend. Er würde erst noch
dahinterkommen müssen, was mit ihm nicht stimmte. Ullrik beschloss, ihn irgendwo in der Nähe zu verstecken. Ihn die ganze
Zeit mit sich herumzuschleppen, war ihm zu unbequem. »Außerdem habe ich Hunger«, stellte er fest und legte sich demonstrativ
die Hände auf den Bauch. Durch die Strapazen der letzten Wochen hatte er gehörig an Gewicht verloren, und er war der Auffassung, dass es ja nicht gleich so viel sein musste. Zwar war er
gut in Form gekommen, bewegte sich viel leichter und war ausdauernder, aber er vermisste das gute Essen.
Kunststück, dachte er verdrossen, man muss erst einmal etwas
haben, um gut essen zu können. Seit ihrem Aufbruch in Savalgor
hatte er von den Rationen eines Reisenden und Abenteurers leben
müssen, und die waren bestürzend klein. Umso größer wurde sein
Wunsch nach einer anständigen Mahlzeit.
Entschlossen setzte er sich in Bewegung. Treffen wir uns wieder
hier!, rief er Tirao übers Trivocum zu. Spätestens morgen Vormittag, einverstanden?
Er vernahm ein knappes Ja und Viel Glück! und kauerte sich
gleich darauf nieder, um nicht im plötzlichen Sturm von Tiraos
Schwingenschlägen von den Füßen geweht zu werden. Der Drache startete augenblicklich. Mit einem mächtigen Sprung warf er
sich in die Luft und gewann mit energischen Schwingenschlägen
bald an Höhe. Der Portalgang der Pyramide maß gute 300 Ellen
im Durchmesser und bot genügend Platz für einen Start.
Während Ullrik Tirao hinterhersah, dachte er, dass die lange
Warterei eine harte Geduldsprobe für den Drachen gewesen sein
musste. Wesen wie er waren nicht dazu geschaffen, für lange Zeit
an einem Fleck zu verharren. Wie mochte es wohl für ihn sein,
jetzt zum ersten Mal in seinem Leben in einen freien Himmel aufzusteigen, einen Himmel, der nach oben hin völlig offen war und
keine engen Begrenzungen wie in der Höhlenwelt besaß? Viel
Neues wartete hier auf sie, das konnte er spüren. Ullrik war nun
selbst begierig, die Gegend zu erkunden. Bald hatte er das Ende
des Portalgangs erreicht und trat ins Freie. Vor ihm erstreckte
sich eine mit großen und
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