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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Anbruch der Morgendämmerung das Dorf aufzusuchen. Heute Nacht noch dort aufzutreten, mochte unnötig schwierig werden. Vielleicht würden sich die Leute nach Einbruch der
Nacht von einem Fremden bedroht fühlen. Vermutlich würde auch
noch ein Verständigungsproblem aufkommen, denn die Worte, die
der entsetzte Mann am Nachmittag ausgestoßen hatte, waren ihm
fremd und unverständlich gewesen. Außerdem war er womöglich
nicht angemessen gekleidet – obwohl der Mann, dem sie am
Nachmittag auf dem Hügel der Pyramide begegnet waren, auch
nur kurze Hosen von derber Machart getragen hatte.
Ullrik trank ausgiebig, kroch dann, von plötzlicher Müdigkeit
übermannt, ans Ufer und legte sich in einer kleinen Kuhle unter
einem Busch, wo das Gras weich war, zum Schlafen nieder.
*
Du bist ja nicht sehr weit gekommen.
    Ullrik stieß ein Stöhnen aus, wälzte sich herum, schlug die Augen auf.
»Tirao!«, ächzte er und richtete sich halb auf.
Der Morgen dämmerte herauf; tief über den umliegenden Wiesen standen dichte, schleierartige Nebelschwaden. Der kleine
Fluss plätscherte ruhig an ihm vorüber. Letztlich war die Luft in
der Nacht doch etwas abgekühlt, aber er hatte sich mit ein paar
abgerissenen Zweigen des Busches notdürftig zudecken können.
Nun schälte er sich unter ihnen hervor und setzte sich auf.
Tirao ragte über ihm auf, die aufgehende Sonne in seinem
Rücken – in der Richtung, in welcher der Schwebende Zahn liegen
musste. Ullrik beeilte sich hochzukommen.
Tirao ließ ein brummelndes Geräusch hören, das an ein
Schmunzeln erinnerte. Du musst dich nicht ertappt fühlen, meinte
der Drache gutmütig. Ich hatte mich ohnehin schon gefragt, wann
du endlich mal ausruhen würdest. Ich jedenfalls habe die ganze
Nacht wie ein Stein geschlafen, in einer kleinen Höhle an einem
felsigen Bergkamm. Dort. Ullrik blickte in die Richtung, in die Tirao den Kopf gewendet hatte.
Zum ersten Mal sah er nun die Pyramide von weitem, etwas,
das er gestern Abend versäumt hatte.
»Sie ist sechseckig!«, rief er verblüfft aus. Fünfeckig, korrigierte
Tirao. Ich bin ein paarmal darüber hinweggeflogen. Sie hat fünf
Seiten. Die in Veldoor hatte nur drei. Hast du nicht die Glaspyramide mit dem Fünfeck-Symbol benutzt, um uns hierher zu bringen?
»Ja, das stimmt«, bestätigte er nachdenklich.
»Glaubst du, das hat etwas miteinander zu tun?«
Das wäre möglich. Es würde bedeuten, dass es noch mehr dieser großen Pyramiden geben muss. Viereckige, sechseckige…
Aber ich habe in diesem Tal keine weitere entdecken können.
Ullrik nickte verstehend. »Ist dir sonst etwas Besonderes aufgefallen?«
Tirao wandte den Kopf in die andere Richtung, den Bergen zu,
die südlich von ihnen aufragten.
Aus dem morgendlichen Dunst schälte sich soeben ein dunkler
Umriss – die Bergkette, die sich hinter einem Waldstück jenseits
des Flusses und dem daran anschließenden Hügelland erhob. Eigentlich hatte er die Berge bis jetzt noch gar nicht gesehen; allein
die ansteigende Landschaft und die Form des Schwarzen Nebels
ließen darauf schließen, dass dort Berge liegen mussten.
Ich habe mich am Rand des Tals gehalten, erklärte Tirao.
Weit genug entfernt von diesem schwarzen Nichts, aber auch
nicht allzu sehr in der Talmitte. Und ich bin sehr tief geflogen, ich
wollte diesem Meados nicht begegnen. Aber es war ohnehin
schon sehr dunkel. »Du bist nachts geflogen?«, fragte Ullrik verwundert. »Aber… Drachen fliegen doch nachts gar nicht…« Verlegen räusperte er sich, denn es ergab wohl nicht viel Sinn, einem
Drachen zu sagen, was Drachen täten und was nicht.
Hier macht es mir nichts aus, gab Tirao zurück, und damit gewann Ullriks Bemerkung doch wieder Sinn. Jedenfalls, solange ich
diesem Schwarz nicht zu nahe komme. »Wirklich? Hast du denn
etwas entdeckt?« Ich habe das Dorf einige Male umkreist; überall
gab es Lichter, und ich habe auch Menschen gesehen. Noch ein
Stück hinter dem Dorf liegt ein seltsames Gebilde in einem Seitental, ziemlich groß, auch mit ein paar Lichtern, aber ich weiß
nicht, was das ist. Danach bin ich dort im Süden am Rand des
Schwarz entlanggeflogen… es scheint, als befänden wir uns hier
auf einem Fleck, der von diesem Schwarz eingeschlossen ist. Weiter im Osten, bei dem Schwebenden Felsen, knickt das Tal nach
Norden ab, aber dort bin ich nicht gewesen. Offen gestanden habe ich nicht gewagt, so nah an den Felsen heranzufliegen. Du
hast Recht, dort ist etwas. Eine Burg, eine Festung… und

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