Hoelle auf Zeit
daß wir zwei von den Ty pen als Mitfahrer haben, und das so stilvoll.« Er streifte Calder mit einem Seitenblick. »Ist dir schon mal aufgefallen, woran man einen Katholiken garantiert erkennen kann? Die sehen einfach anders aus.«
Egan nahm Sarahs Hand und hielt sie fest.
Sir Leland Barry saß am Schreibtisch in seinem Arbeitszim mer, als Calder sie hereinführte. Er nahm die Brille ab, blickte auf und legte den Füller hin. Egan und Sarah standen vor dem Schreibtisch, Murtagh an der Tür. Er hielt seine Waffe in der Hand, Flynn desgleichen, der sich, mit dem Rücken zu den Bücherregalen, auf der anderen Seite des Raumes postiert hatte. Calder holte Egans Browning heraus und legte ihn auf den Schreibtisch.
»Den hatte er bei sich.«
Sir Leland hob ihn auf, wog ihn in der Hand und deponierte ihn wieder. »Sie sind Journalistin, behaupten Sie, Mrs. Tal bot?«
Bevor sie antworten konnte, zog Egan seine Brieftasche her aus. Im selben Augenblick richteten Murtagh und Flynn dro hend die Waffen auf ihn. Er hob die Hand. »Nur eine Minute.« Er warf die Brieftasche auf den Schreibtisch. »Wenn Sie das überprüfen, finden Sie genügend Ausweise, aus denen hervor geht, daß ich im Dienst von SAS stehe.«
Murtagh lachte höhnisch. »Mumpitz.«
»Grob, aber treffend.« Sir Leland lehnte sich zurück. »Fäl
schungen dieser Art sind doch bei euren Leuten gang und gäbe.«
»Und um welche Leute soll es sich hier handeln?« fragte Egan.
»Um wen schon? Die IRA natürlich, und diese Lady ist dem Vernehmen nach Amerikanerin irischer Herkunft, Mitglied einer in New York gegründeten Organisation, die nur ein Ziel hat, nämlich in dieser Provinz so schwere Zerstörungen zu verursachen wie nur irgend möglich.«
»Das ist doch Unsinn.« Sarah stützte sich auf den Schreib tisch. »Mein Name ist Mrs. Sarah Talbot. Mein Sohn Eric ist vor zwei Wochen in Paris ermordet worden auf Betreiben eines Mannes namens Smith, zu dem Sie, wie ich mit gutem Grund annehme, Geschäftsbeziehungen unterhalten.«
Er runzelte, offensichtlich bestürzt, die Stirn. »Geschäftsbe ziehungen?«
»Ja, Sie haben sich gemeinsam im Rauschgifthandel betä tigt.«
Flynn geriet in Rage. »Mein Gott, wollen Sie sich das noch länger anhören?«
»Sie können das Gefasel einstellen, dafür ist es jetzt zu spät«, sagte Calder. »Wir wissen, weshalb Sie hier sind. Um sich Zugang zu diesem Haus zu verschaffen und Sir Leland zu ermorden.«
»Allerdings wird das nicht gelingen, weil ich vorgewarnt wurde.« Barry schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich fürchte, den Preis müssen Sie bezahlen, Mrs. Talbot.«
»Aber das ist doch verrückt.«
»Keineswegs. Ich habe mich mit der Royal Ulster Constabu
lary in Verbindung gesetzt. Sie dürfte jeden Moment hiersein. Sie wird Sie und Mr. Egan sehr tot vorfinden, mein Leben dagegen von meinen guten Freunden gerettet.«
Egan stieß sie beiseite. »Das können Sie nicht tun, Barry, sie sagt die Wahrheit, und das wissen Sie genau.«
Er machte eine Geste, als wolle er über den Schreibtisch lan gen, und provozierte damit die erhoffte Reaktion. Calder pack te ihn im Genick und wirbelte ihn herum, so daß Egan mit dem Rücken gegen die Couch fiel.
Murtagh näherte sich, und Flynn startete von der anderen Seite. »Du elendes Schwein!« knirschte Murtagh.
Egan riß die Rechte mit der Walther aus dem Knöchelhalfter hoch und feuerte. Er traf Murtagh mitten in die Stirn, war bereits auf einem Knie, packte Sarah am Bein und zog sie nach unten, drehte sich um und schoß Flynn zweimal ins Herz. Calder angelte nach dem Browning auf dem Schreibtisch und erhielt einen Nahschuß in die Schläfe. Egan stand da, die Beine gespreizt, sehr kaltblütig, unerbittlich, todbringend. Es war das Schrecklichste, Vernichtendste, was Sarah jemals erlebt hatte, und das Ganze dauerte nicht mehr als drei Sekunden.
Sir Leland, noch im Sessel, sagte beschwörend: »Um Gottes willen, nein!«
Egan half Sarah auf und zog sie hinter sich. »Mir bleibt sehr wenig Zeit, bis Ihre Kumpane von der RUC hier aufkreuzen, also machen wir’s kurz. Da sind noch drei Kugeln drin.« Er hob die Walther. »Wenn Sie mir nicht sagen, was ich wissen will, jage ich Ihnen alle drei in den Bauch. Ein qualvoller und ganz langsamer Tod.«
»Alles, was Sie wollen, alles«, flüsterte Sir Leland.
»Na gut. Smith – wer ist er? Wo finden wir
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