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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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versuchen. Im ›Orange Drum‹. Ein paar Türen weiter.«
      »Haben die denn so früh schon geöffnet?«
      »Freilich, das nimmt man hier nicht so genau. Murtagh, der Wirt, ist ständig da. Er wird sich um Sie kümmern.«
      »Besten Dank.«
      Egan und Sarah folgten der Uferstraße und blieben unter dem Schild stehen. »›The Orange Drum‹«, bemerkte Egan. »Die lassen keinerlei Zweifel an ihrer politischen Einstellung auf­ kommen, nicht wahr?«
      Die Tür war offen, und er ging voran in einen großen, altmo­ dischen Schankraum mit niedriger Decke und einer viktoriani­ schen Theke aus poliertem Mahagoni. Er erinnerte ihn stark an »The Bargee«.
      Aus dem Raum hinter der Bar kam ein massiger, grauhaari­ ger Mann in Weste und Hemdsärmeln, sich die Hände mit einem Geschirrtuch trocknend. »Guten Morgen«, begrüßte er sie freundlich. »Wo kommen Sie beide denn plötzlich her?«
      »Wir sind eben mit einer Motorjacht aus Bangor hier gelan­
    det«, erklärte Egan. »Die Frau im Laden meinte, Sie könnten uns vielleicht zu einem Frühstück verhelfen.«
      »Kein Problem.« Er reichte ihnen über die Theke die Hand, »Ian Murtagh.«
      »Mein Name ist Egan.«
      »Sarah Talbot.« Sarah streckte ihm die Hand hin. »Das ist sehr nett von Ihnen, uns aus der Patsche zu helfen.«
      »Amerikanerin?« fragte er prompt. »Von Ihren Landsleuten kriegen wir hier kaum noch welche zu Gesicht. Der Tourismus ist auch nicht mehr das, was er früher war.«
      »Und ist das so unverständlich?« fragte Egan. Zu Sarahs Er­ staunen hatte sich seine Stimme verändert, er sprach jetzt mit dem harten Akzent von Belfast.
      »Unter den Umständen wundert man sich direkt, warum Sie sich ausgerechnet Ballycubbin ausgesucht haben, Mrs. Talbot.«
      Egan sah sie an. »Los doch, erzählen Sie’s ihm, warum denn nicht? Vielleicht kann er Ihnen behilflich sein.«
      Sie lehnte sich über die Theke, schob die Strickmütze hoch und spielte den Charme ihrer graugrünen Augen voll aus. »Na ja, das ist natürlich vertraulich, ich bin nämlich Journalistin und arbeite für die Zeitschrift Time, trotz des komischen Auf­ zugs. Irgendwo hier in der Gegend wohnt doch ein pensionier­ ter Richter namens Sir Leland Barry. Vor etwa einem Jahr hat die IRA einen Sprengstoffanschlag auf ihn verübt.«
      »Und seine Frau getötet«, ergänzte Murtagh mit teilnahmslo­ sem Gesicht. »Ich kenne Sir Leland gut. Ein großartiger Mann.«
      »Ich habe mir ein Interview erhofft, aber gehört, daß er keine gibt. Aus Sorge um seine eigene Sicherheit, vermute ich.«
      »Und warum sollte er sich darum Sorgen machen, ausge­
    rechnet hier, wo er jeden in der Grafschaft auf seiner Seite hat?« fragte Murtagh. »Ich habe ihn jedenfalls immer als einen sehr vernünftigen Menschen kennengelernt. Den Damen ge­ genüber ein vollendeter Gentleman. Soll ich ihn anrufen und ihm die Sache erklären?«
    »Würden Sie das wirklich tun?«
      »Kein Problem. Machen Sie sich’s inzwischen am Kamin bequem. Ich setze Wasser auf – meine Frau ist gerade bei ihrer Mutter – und telefoniere dann mit Sir Leland.«
      Er ging hinaus. Sarah stand vor dem Kamin und wärmte sich die Hände. »Was meinen Sie?«
      »Zu einfach«, erwiderte Egan. »Viel zu glatt, aber warten wir’s ab.«

    In der Bibliothek von Rosemount saß Sir Leland Barry am Schreibtisch. Sein Verwalter James Calder stand neben ihm, ein Bündel Papiere in der Hand. Sir Leland legte den Hörer auf.
      »Sie sind hier, dieser Egan, von dem ich Ihnen erzählt habe, und die Amerikanerin.«
      »Wissen wir genau, daß er zur IRA gehört?« erkundigte sich Calder.
      »O ja.« Barry nickte. »Er hat bei ihrem sogenannten EuropaBataillon gewirkt, unbewaffnete britische Soldaten in Holland und Deutschland umgelegt. Sie kommt aus irgendeiner irisch­ amerikanischen Organisation in New York, und beide wollen mich erschießen, um sich damit einen Namen zu machen.«
      »Schweine«, kommentierte Calder.
      »Nun, wir werden ihnen ihre Chance geben, zumindest auf dem Papier. Sie fahren ins Dorf runter und holen sie ab. Neh­ men Sie einen von den Wildhütern mit. Flynn, denke ich. Er hat sich erst kürzlich sehr bewährt. Ich bin sicher, er würde gern einen weiteren IRA-Killer erledigen. Murtagh kann mit Ihnen zurückkommen.«
      »Sehr wohl, Sir.«
      Calder ging zur Tür. Sir Leland fügte hinzu: »Das Timing muß exakt hinhauen. Ich rufe jetzt bei der RUC an

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