Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoelle aus Feuer und Eis

Hoelle aus Feuer und Eis

Titel: Hoelle aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ihn im ersten Moment, und vermutlich rettete ihm diese Lähmung das Leben, denn hätte es sie nicht gegeben, dann hätte er vor Schreck laut aufgeschrien. Der Ring, der noch vor einer Sekunde nichts als ein schmuckloser Kreis aus Metall gewesen war, hatte sich mit wabernder Schwärze gefüllt. Es war nichts Körperliches, nichts, das wirklich da war, sondern die Schwärze der Unendlichkeit, die Abwesenheit von Licht, von Materie, vielleicht von Raum. Etwas wie eine Bewegung wogte darin, und noch bevor Frenchs Verstand bei dem Versuch, es wirklich zu erkennen, endgültig zusammenbrechen konnte, schien sich die Dunkelheit zu einem Körper zusammenzuballen. Und plötzlich trat eine riesige, sechsgliedrige Spinne von strahlendweißer Farbe aus der Schwärze heraus. French starrte das Geschöpf entsetzt an. Er spürte, daß diese Spinne etwas Besonderes war, und es lag nicht nur an ihrer Farbe. In ihren Augen glomm eine beunruhigende Intelligenz, und eine Aura von fast körperlich greifbarer Macht umgab sie. Die Dunkelheit hinter dem weißen Riesengeschöpf verblaßte langsam, so daß wieder der dahinterliegende Teil des Raumes zum Vorschein kam, und gleichzeitig hörte das Zittern des Bodens unter seinen Füßen auf. Die weiße Kreatur begann mit langen, aber nicht hastigen Schritten die metallenen Stufen vor dem Ring herabzuschreiten, und French erwachte endlich aus seiner Erstarrung und wich so schnell wie er es gerade noch wagte, ohne daß er auffiel, hinter eine der klobigen grauen Maschinen zurück.

Kapitel 11
    Leßter benötigte sehr viel weniger als eine halbe Stunde, um das der Steuerung des Läufers zugrundeliegende Prinzip zu begreifen. Aber er hätte diese halbe Stunde auch gar nicht gehabt. Die gepanzerte Tür der Zentrale war dreimal unter ungeheuer harten Stößen erzittert, und zweimal hatte der Stahl zu glühen begonnen, als die Moroni Strahlenwaffen oder spezielle Werkzeuge einsetzten, um die Tür aufzubrechen; unverständlicherweise hatten sie ihre Bemühungen jedesmal wieder eingestellt, kurz bevor das Metall wirklich schmelzen konnte. Aber Charity und die anderen wußten auch, daß ihr Kredit bei der Glücksgöttin längst überzogen war. Früher oder später würden die Moroni eine Möglichkeit finden, hier hereinzukommen. Charity blickte einen Moment lang Leßter an, der vornüber gebeugt und mit konzentriertem Gesichtsausdruck über dem Steuerpult stand und vorsichtig hier einen Hebel bewegte, oder etwas in eine Tastatur eintippte, und konzentrierte sich dann wieder auf den Monitor, der den Gang vor der Zentrale zeigte. Im Moment sah sie nur vier oder fünf Ameisen, die mit schußbereit erhobenen Waffen die Tür bewachten, aber vor einigen Minuten hatte es dort draußen von Moroni gewimmelt. Und warum immer sie gegangen waren, sie würden zurückkommen und wahrscheinlich etwas mitbringen, mit dem sie diese Tür endgültig aufbrechen konnten. Charity vermutete, daß der einzige Grund, aus dem sie es noch nicht getan hatten, der war, daß sie die Tür öffnen wollten, ohne den dahinterliegenden Raum völlig zu verwüsten. »Wie lange noch?« fragte Skudder. Die Frage galt Leßter, der sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr und dann die Hand nach einem der bizarr geformten Hebel ausstreckte. Ein spürbares Schütteln ging durch den Rumpf des Läufers, als er ihn ein Stück weit nach oben bewegte und dann hastig wieder in seine Ausgangsposition zurückschob. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie es funktioniert«, sagte er. Er sah auf, aber anstelle von Zufriedenheit oder Erleichterung sah Charity in seinen Augen nur eine tiefe Verwirrung. »Das Ding ist so primitiv, daß es schon fast wieder genial ist«, murmelte er. »Können Sie ihn steuern?« fragte Charity. Leßter zögerte einen winzigen Moment, aber dann nickte er. »Ich glaube ja«, sagte er. »Dann zeigen Sie mir, wie es funktioniert«, verlangte Skudder. »Ich übernehme die Steuerung ... Sie können sich inzwischen um den Rest hier kümmern.« Leßter sah ihn fragend an, und Skudder fuhr mit einer Geste auf die brandgeschwärzte, verzogene Tür fort: »Die Wand wird nicht ewig halten. Wir müssen uns irgendwie verteidigen. Vielleicht gibt es irgendeinen Verteidigungsmechanismus. Einen Energieschirm oder Waffen.« »Die gibt es sogar ganz bestimmt«, antwortete Leßter, »aber es hätte wenig Sinn, danach zu suchen.« Er deutete auf das Pult hinter sich. »Ich bin froh, daß ich das da verstehe. Für den

Weitere Kostenlose Bücher