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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich angekleidet haben«, sagte ich eisig, »dann gehen wir auf mein Zimmer, und Sie warten ihrerseits auf mich .«
    »Ganz wie Sie meinen, Larry«, schnurrte sie. »Aber drehen Sie sich um, bis ich fertig bin !«
    Ich machte eine steife Kehrtwendung und starrte die Wand an — eine Stunde lang, wie mir schien — , bis sie »Fertig!« rief. Als ich mich umwandte, zog sie gerade eine enge lange Hose über die Hüften hinauf. Dann streifte sie einen dicken Wollpulli über den Kopf und erklärte sich einsatzbereit. Ich brauchte für die gleiche Prozedur, sobald wir erst mein Zimmer erreicht hatten, genau ein Drittel der Zeit, die sie mit Duschen und Ankleiden vertrödelt hatte.
    »Ich muß schon sagen«, bemerkte Amantha bissig, »das ist ungefähr die lautloseste Orgie, die ich je erlebt habe .«
    »Vielleicht wurde sie mangels Interesses abgesagt«, erwiderte ich. »Sie warten hier, während ich in den anderen Schlafzimmern nachsehe .«
    »Und wenn Sie innerhalb von fünf Minuten nicht zurück sein sollten«, sie lächelte zuckersüß, »dann komme ich geradewegs in Pamela Truscotts Zimmer .«
    Als erstes probierte ich es bei Boris und fand ihn voll angekleidet und schnarchend quer über seinem Bett liegen. Nachdem ich fast alles versucht hatte, um ihn zu wecken — ein paar Ohrfeigen eingeschlossen — , gab ich es auf. Ganz hinten in meinem Kopf konnte ich wieder Crespin sagen hören, daß die Unbeteiligten rechtzeitig mit Schlafmitteln betäubt werden würden. Als nächstes nahm ich mir Pamelas Zimmer vor und fand es leer. Das Gleiche galt, entdeckte ich nach und nach, für die Schlafzimmer der anderen Gäste.
    Als ich zu Amantha zurückkehrte und sie informierte, reagierte sie auf typisch weibliche Art mit einer dummen Frage.
    »Und was machen wir jetzt ?« sagte sie.
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Warum gehen wir nicht wieder hinunter und machen uns einen Drink ?«
    »Ja, warum nicht?« Sie funkelte mich an. »Das war dann wohl auch der Sinn der ganzen Anstrengung, oder ?«
    In eisigem Schweigen wartete sie neben der Bar im Wohnzimmer, während ich uns die Gläser füllte, dann zuckte sie ungeduldig die Schultern.
    »So ein hirnverbrannter Blödsinn !« explodierte sie. »Wir haben uns fast zu Tode geschunden, um die armen Leute hier vor einem gräßlichen Schicksal zu bewahren, und es läuft auf einen Drink und albernes Gerede hinaus! Wo stecken sie, Herrgott noch mal ?«
    »Bestimmt nicht im Haus«, überlegte ich. »Vielleicht irgendwo draußen auf der Insel?«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Die Insel ist doch viel zu klein, Larry. Wir würden sie überall hören, sogar hier. Und erst recht auf unserem Weg zum Haus .«
    »Stimmt auch wieder«, gab ich zu. »Aber wo sind sie abgeblieben? Sie können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben .« Ich nahm einen tiefen Schluck Scotch und genoß den wohltuenden Wärmeschock im Magen. »Haben Sie dem vielleicht noch irgend etwas hinzuzufügen ?« erkundigte ich mich gönnerhaft.
    Amantha kaute mit Verve an ihrer Unterlippe. »Vielleicht unten im Keller ?« fragte sie nicht sehr zuversichtlich.
    »Welcher Keller ?« erwiderte ich hämisch. »Das Haus ist erst vor drei Jahren erbaut worden, und wozu braucht man mitten im Fluß einen Keller ?«
    »Für Satansorgien, dafür !« fuhr sie mich an. »Aber wie dem auch sei«, ihr Ton verriet ihre ganze Halsstarrigkeit, »dies ist bestimmt nicht das erste Haus, das jemals auf der Insel erbaut wurde. Vielleicht steht es auf dem Keller eines älteren .«
    »Und vielleicht haben sie’s auch aufgestockt und dann mit einer Tarnkappe überzogen ?« höhnte ich. »Hören Sie himmlische Orgienklänge zu uns herniederrieseln ?«
    »Oh, seien Sie doch still !« schrie sie mich an.
    »Nur zu Ihrer Information...« Ich blieb überlegen. »Dies ist zufällig wirklich das erste Haus, das seit etwa fünfhundert Jahren auf dieser Insel errichtet wurde. Nachdem die erzürnte Bevölkerung das Kloster eigenhändig geschleift hatte, wurde...«
    Amantha leerte ihr Glas und stellte es ab, wobei ihr Blick zufällig auf mein Gesicht fiel. »Was ist denn? Sehen Sie Gespenster ?« Sie riß die Augen auf. »So reden Sie doch, Larry! So wie Sie dreinschauen, könnte man meinen, der Schlag hätte Sie gerührt !«
    »Das Kloster wurde bis auf die Grundmauern eingerissen«, nahm ich langsam den Faden wieder auf. »Aber Sie wissen doch, wie Mönche sind — besonders die im Mittelalter — , und ganz besonders dieser spezielle Verein

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