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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bin gar nicht so sicher, ob ich eine chronische Lungenentzündung nicht dem Tod durch Ertrinken vorziehe .«
    »Amantha«, hob ich an, »Sie müssen nicht mitkommen. Warum machen Sie nicht kehrt und marschieren immer querfeldein? Pamela sagte zwar, im Umkreis von einer Meile sei kein Haus zu finden, aber etwas weiter müssen Sie doch auf Menschen stoßen. Dann richten Sie ihnen aus...«
    »Und ich kann mir schon jetzt ihre Gesichter vorstellen .« Sie kicherte. »Ein halbnacktes, tropfnasses Mädchen kommt mitten in der Nacht daherspaziert und fleht um Hilfe, weil angeblich ein Haufen Teufelsanbeter auf der Insel irgendeine Orgie steigen lassen! Nein danke, Larry. Da riskiere ich schon lieber die Insel .« Sie zögerte. »Aber es war nett von Ihnen, mir dieses Angebot zu machen .«
    Die Brise frischte auf, und Amantha erhob sich hastig, die Arme fest um den Körper geschlungen. »Dieses Wasser da wird von Minute zu Minute einladender. Machen wir weiter .«
    »Okay«, stimmte ich zu. »Aber versprechen Sie mir eines: Wenn irgend etwas Unvorhergesehens passiert, rennen Sie einfach drauflos. Hauen Sie ab so schnell Sie können !«
    »Noch ein einziger von Ihren guten Ratschlägen, Larry Baker«, fauchte sie, »und Sie brauchen sich meinetwegen nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Dann falle ich nämlich schon aus Angst tot um !«
    Sie hockte sich auf die Uferböschung, rutschte den steilen Abhang zum Wasser hinunter und begann zu schwimmen. Schnell folgte ich ihr, denn wie ich soeben hatte erfahren müssen, war sie von uns beiden der bessere Schwimmer. Diesmal kam mir das Wasser kälter vor, und die Insel schien sich immer weiter von uns zu entfernen, je länger wir geschwommen waren. Nach einer Weile fühlten sich meine Arme und Beine wie Blei an, aber die schlimmste Prüfung kam erst geraume Zeit später, als mir ein plötzlicher Krampf das rechte Bein lähmte. Doch ich sah Amantha sich bis zur Taille aus dem Wasser erheben, und zwar nur zehn Meter voraus, und begriff, daß wir das Ufer der Insel erreicht hatten. Mit frischer Energie kraulte ich blindlings vorwärts, bis mein suchender Fuß Bodenkontakt bekam.
    Amantha lag bäuchlings im Gras, das Gesicht auf den Armen; ich ließ mich neben sie fallen und begann, mir die verknoteten Wadenmuskeln zu massieren. Als ich das endlich geschafft hatte, saß Amantha wieder aufrecht und zitterte am ganzen Leibe.
    »Tut mir leid, Larry«, sagte sie mit klappernden Zähnen, »aber ich muß einfach ins Haus hinein. Wenn ich nicht bald ein paar trockene Sachen anzuziehen kriege, friere ich zu Tode !«
    »Natürlich.« Ich half ihr auf. »Wenn sie merken, daß wir beide wieder auf der Insel sind, reicht das vielleicht schon aus, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen .«
    »Falls nicht, ist’s mir auch egal«, schnatterte sie. »Wenn die mir Badetuch und trockene Kleider versprechen, schließe ich mich ihnen vielleicht sogar an !«
    Es dauerte nicht lange, bis wir den gepflegten Rasen unter unseren Sohlen spürten, und dann den Betonweg, der zur Hintertür führte. Da grub mir Amantha plötzlich die Nägel in den Arm und blieb stehen. »Der Schlüssel !« zischte sie. »Den haben Sie in Ihren Sachen vergessen, ehe wir zum erstenmal ins Wasser stiegen — Sie Idiot !«
    »Ja«, sagte ich schwach.
    »He, stehen Sie nicht hier herum, bis ich erfroren bin«, keifte sie. »Tun Sie etwas !«
    Mutlos streckte ich die Hand nach dem Türknauf aus, drehte daran — und die Tür schwang weit auf. Rüde schob sich Amantha an mir vorbei in die Küche und war verschwunden, ehe ich noch die Tür wieder geschlossen hatte. Ich tastete mich zum vorderen Teil des Hauses, wobei ich mit gesträubten Haaren jederzeit einen Entsetzensschrei zu hören erwartete. Das Nachtlicht in der Halle erleichterte mir den Weg in den ersten Stock, und dort schlich ich auf Zehenspitzen in Amanthas Zimmer.
    Es war leer, aber aus dem Badezimmer kam das Geräusch der Dusche. Meine Gänsehaut beschwor mich inständig, mich neben Amantha unter den Heißwasserstrahl zu stellen, aber mein Verstand hielt dem entgegen, daß dies die sicherste Methode gewesen wäre, sich einen Schlag über den Schädel einzuhandeln. Also wartete ich. Nach etwa fünf Minuten erschien Amantha aus dem Bad, vom Hals bis zu den Knöcheln in ein riesiges Badetuch gehüllt und selig lächelnd.
    »Hätte nie gedacht, daß es ein so herrliches Gefühl sein könnte«, seufzte sie wonnevoll. »Wieder warm zu werden, meine ich .«
    »Ich warte hier, bis Sie

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