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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Pamela.
    Auch Kent Donavan war nackt — bis auf einen zerfressenen Pelzumhang, den er um die Schultern trug. Sein Körper war ähnlich wie der Pamelas mit lasziven Symbolen bemalt. Neben ihm stand Marcus Adler, ein weißes Laken wie eine Toga um seine untersetzte Gestalt drapiert. Auf seiner Glatze glänzte Schweiß, und seine gierigen Augen ließen Pamela keinen Moment los. Auch die Witwe Warren war zugegen; sie stand ganz allein, abseits von den anderen, und starrte mit hängenden Schultern zu Boden. Im Gegensatz zu den übrigen im Raum trug sie ihre normale Kleidung. Es fehlten nur Crespin und die alte Krähe.
    Da Amantha am Eingang zur Halle bewußtlos vor meinen Füßen lag, hatte ich nicht viel Sinn darin gesehen, mich zur Wehr zu setzen. Zumal sowohl Donavan wie auch Adler lange geschwungene Messer mit spitz zulaufender Klinge bei sich führten. Nachdem sie mich an die Säule gebunden hatten, war die immer noch besinnungslose Amantha von ihnen aufgehoben und durch einen Torbogen im äußersten linken Winkel der bemalten Wand hinausgetragen worden; wenige Sekunden später kehrten sie ohne sie zurück. Sowie der letzte Knoten meiner Fesseln geknüpft war, hatten sie mich anscheinend vollkommen vergessen.
    Ich sah zu, wie Pamela sich eng an dem faszinierten Adler vorbeidrückte, wobei sie ihn an intimer Stelle flugs streichelte und dann mit wippendem Steiß zu einem Sack ging, aus dem sie ein Pulver nahm und es auf die flackernden Kerzenflammen streute. Ihr Licht wurde vorübergehend trübe, und schwüler Räucherduft zog durchs Gewölbe.
    Auf dem Rückweg kniff Pamela Iris Warren grausam ins Fleisch und quietschte entzückt, als die ältere Frau sich vor Schmerz krümmte. Adler applaudierte begeistert und grölte so angestrengt, daß ich um seinen Blutdruck fürchtete. Trudi Lambert stand wie eine Statue und beobachtete die Szene schweigend und mit leerem Blick.
    Die Räucherschwaden wurden immer dicker und verbreiteten einen fast unerträglichen Gestank. Donavan preßte sich von hinten an Trudi und flüsterte in ihr Ohr, während er sie mit einer Hand streichelte. Sie reagierte mit völliger Indifferenz, und der entrückte Ausdruck ihres Gesichts verriet, daß sie von dem tatsächlichen Geschehen meilenweit entfernt war. Zu Adlers Erbauung deutete Pamela gestikulierend eine der ausgefalleneren sexuellen Perversionen an, und er ermutigte sie mit einem inbrünstigen Schwall von Obszönitäten. Dann dröhnte irgendwo außerhalb des Gewölbes ein Gong, und alle erstarrten mitten in der Bewegung. In gespanntem Schweigen hingen ihre Blicke an der Tür in der linken Ecke. Alsbald erschien dort eine kleine Gestalt und schritt gemessen zum Altar, wo sie kehrt machte und sich den anderen zuwandte. Sie trug eine voluminöse Robe, die sie von Kopf bis Fuß verhüllte, und eine Bocks-Maske über den Kopf gestülpt.
    »Der Augenblick ist da !« Die heisere Stimme, tonlos wie das Rascheln trockener Blätter im Wind, war mir von verhaßter Vertrautheit. »Sogleich erscheint er uns — der Wahre Sohn des großen Tiers !«
    »Sohn des Tiers !« wiederholten die anderen als Echo.
    »Er kommt, sobald wir uns in Erniedrigung und Gemeinheit seiner würdig erweisen«, fuhr die krächzende Stimme fort.
    »Seiner würdig erweisen«, wiederholte der Chor.
    »Wo ist die Priesterin für den Altar ?«
    Trudi fuhr zusammen und trat dann langsam auf den Marmoraltar zu, um die Metallgefäße von seiner Platte auf den Boden zu heben.
    »Heute heißen wir einen neuen Bruder willkommen«, drang es hinter der Bocks-Maske hervor. »Möge der Sohn des Tiers mit Wohlwollen auf dich herabblicken, Marcus. Und nun fahret fort!«
    Donavan packte Adlers Toga mit festem Griff und riß sie ihm in einer einzigen entschlossenen Bewegung von den Schultern; der behaarte Körper darunter glänzte vor Schweiß. Gekrümmt, mit weit gespreizten Schenkeln, kroch Pamela auf ihn zu.
    »Es regiere die Schande«, intonierte der Bock in rituellem Singsang, »es herrsche Gemeinheit und ungezügelte Lust !«
    Mittlerweile rollten Pamela und Adler mit verschlungenen Gliedern über den Boden, von Donavan mit monotonen Kommentaren angefeuert. Ich konzentrierte mich auf die Bocks-Maske, denn es genügte schon, daß meine Ohren von den tierischen Lauten, die Pamela und Adler ausstießen, gemartert wurden. Trudi, die den Altar inzwischen abgeräumt hatte, bezog dicht hinter der kleinen, verhüllten Bocksgestalt Aufstellung und starrte über ihren Kopf ins Leere.
    Endlich

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