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Hoellenfeuer

Hoellenfeuer

Titel: Hoellenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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gekommen war. Dort saß Asasel.
    Eleanor ließ vor Schreck den Mund offen stehen. Sie konnte kaum glauben, dass eine solche Stimme ausgerechnet diesem Engel gehören konnte. Sie passte in keinster Weise zu seinem Äußeren und sie glaubte schon sich geirrt zu haben, als Asasel erneut zu sprechen begann und Eleanor dabei mit bösen Augen musterte: „Nehmen wir einmal an, dass Eleanor Storm wirklich Gottes Ordnung umstürzen könnte! Ist denn das nicht genau das, was wir alle wollen? Wonach sich ein jeder von uns sehnt?“
    Eleanor hatte unwillkürlich weiche Knie bekommen, als Asasel ihren Namen ausgesprochen hatte. Aus seinem Mund hatte er so vollkommen und wunderschön geklungen, dass sie sich in diesem Augenblick zutiefst von ihm geliebt gefühlt hätte, wäre ihr nicht bewusst gewesen, dass dieser Engel für die verdammte Seele von Elizabeth verantwortlich war. Während er gesprochen hatte, waren ihr warme Schauer über den Rücken gelaufen und sie war Uriel in diesem Augenblick dankbar dafür, dass noch immer seine Hand auf ihrer Schulter ruhte und sie davon abhielt, zu Asasel zu laufen.
    „Denkt doch, Brüder “, fuhr dieser indessen fort. „Würde die Weltordnung zusammenbrechen, wäre es nicht einmal unsere Schuld. Gott könnte uns keinen Vorwurf machen, gehen diese Geschehnisse doch von den Menschen aus. Ihm bliebe kaum etwas anderes übrig, als uns wieder zu sich zu nehmen. Und ist das nicht das, was wir wollen? Warum lassen wir die Menschen nicht gewähren?“
    Ein zustimmendes Gemurmel lief durch die Reihen der Engel.
    „Du hast nur einen wichtigen Punkt vergessen, Asasel“, erklang Samaels Stimme. „Wenn wir nicht mehr auf Erden sind – wer wird dann die Menschen verführen und zur Sünde verleiten? Es ist schon jetzt schlimm genug, dass wir sie nicht alle zum ewigen Tod auf der Erde verdammen können. Gottes Himmel bevölkern sich mehr und mehr mit ihren Seelen. Wie schlimm wird dies erst werden, wenn wir nicht mehr hier sind?“
    „Mit anderen Worten – du willst Gottes Weltordnung weiterbestehen lassen, Samael “, folgerte Asasel mit einem höhnischen Grinsen. „Das passt nicht zu deiner Behauptung, dass du mit Gott einen Handel zu unser aller Gunsten hast abschließen wollen, als du diese wertlosen Menschen getötet hast!“
    Samael ballte unwillkürlich die Fäuste, während ein erneuter Sturm der Entrüstung durch die Reihen tobte. Einige Engel erhoben sich bereits, um davonzufliegen. Es war offensichtlich, dass dieses Konzil nicht nach Samaels Wünschen verlief.
    „Da seht ihr es!“, rief er verzweifelt. „Sie entzweit uns! Sie lässt uns uneins sein! Wie könnt ihr sie gewähren lassen? Wir sind ein Volk, eine Rasse! Ich sage euch – ich zweifle nicht an Gottes Weltordnung. Aber ich sage, dass die falschen Engel diesen Dienst versehen müssen!“
    Schlagartig setzte Stille ein. Sä mtliche Engel ließen sich erneut nieder und blickten ihren Fürsten fragend an. Mit einem einzigen Satz hatte Samael das Konzil vor seinem vorzeitigen Abbruch bewahrt. Erst als er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher sein konnte, fuhr er fort.
    „Wie kann es sein, so frage ich euch, dass ausgerechnet wir, die wir Gott so sehr liebten, dass wir uns vor niemand anderem als ihm verbeugen wollten, diese Strafe ertragen müssen? Wir sind lange genug hier unten gewesen. Fern von Gott! Fern von seiner Liebe und seiner Güte! Ich will uns zurück in Gottes Himmel führen, aber ich will auch die Ordnung, die unser Herr für seine Schöpfung festgelegt hat, nicht in Frage stellen. Sollen die anderen Engel den Dienst versehen, den wir so lange ertragen mussten!“
    Einige Augenblicke herrschte vollkommene Stille auf dem Berg. Dann setzte ein tosender Jubel ein. Der Lärm war ohrenbetäubend und wieder war Eleanor nahe dran, dass Bewusstsein zu verlieren. Als sie schon glaubte, es keine Sekunde länger ertragen zu können, verhallte der Jubel endlich.
    „Das ändert nichts an der Tatsache, dass Eleanor gänzlich ungefährlich für Gottes Ordnung ist!“, setzte Raphael wieder an.
    Samael jedoch trat nah an ihn heran und sah ihn giftig an. „Das glaubst du! Aber ich will mich nicht auf Vermutungen verlassen. Auf die Vermutungen eines Engels, der schwach geworden ist, weil er sich in ein menschliches Wesen verliebt hat!“
    Den letzten Satz hatte Samael voll Abscheu und Ekel ausgesprochen und Raphael war unter diesen Worten zusammengezuckt wie unter Schlägen.
    Sämtliche Engel auf dem Berg blickten ihn

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