Hoellenfluestern
ihres Meisters gekannt.
»Zwei Familienmitglieder an Erzdämonen zu verlieren war verdammt hart für ihn. Besonders, da dein Vater den Kampf mit einem gewonnen hat.«
Jetzt wusste sie, warum Harper sie vom ersten Moment an gehasst hatte. Wenn sie in seiner Haut stecken würde, erginge ihr es vielleicht ganz ähnlich.
16.
Kapitel
Gegen vier Uhr am Nachmittag setzte Riley sich in Morts Garten zu ihrem Vater. Seine Augen waren geschlossen, die Atmung verlangsamt, als würde er meditieren. Eine Flasche Stabilisator stand neben seinem Ellenbogen, und in seinem Schoß lag ein Buch. Sie legte es beiseite und war nicht überrascht, dass es vom Bürgerkrieg handelte.
Ihr Dad regte sich und lächelte, als er sie erkannte.
»Spatz.«
Riley grinste über den Kosenamen. Mit jedem Tag gefiel er ihr besser. Als Nächstes kam die Umarmung. Als sie schließlich fertig waren, nahm er einen großen Schluck von seinem Getränk. Das war ihr Moment, um mit Erzählen anzufangen.
»Die Jäger haben gesagt, ich soll bei Stewart wohnen«, berichtete sie.
»Es gibt schwerere Schicksale«, sagte ihr Vater lächelnd.
Riley dachte an das leckere Essen. »Das habe ich auch schon festgestellt. Wenn ich mich benehme, lassen die Jäger mich in Ruhe.«
»Es ist niemals einfach mit der Kirche. Nimm dich bloß vor ihnen in Acht, hörst du?«
Sie nickte. »Gestern Nacht haben wir ein paar Leuten ordentlich in den Hintern getreten.« Sie erzählte ihm, dass Beck der absolute Held des Tages war.
»Geht es ihm gut?« Die Besorgnis war genauso stark, als hätte er sich nach ihr erkundigt.
»Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hat er geflucht, was das Zeug hält, das ist immer ein gutes Zeichen.«
Ihr Vater lachte. Das erinnerte Riley daran, wie es gewesen war, bevor er starb. Wie viel Spaß sie hatten, wenn sie sich unterhielten, selbst über den größten Unsinn wie der Frage, wie viele Katzenhaare wohl in einem Haarball stecken mochten.
»Ich habe Beck erzählt, wo du bist. Ich hoffe, das war in Ordnung.«
»Gut. Ich möchte ihn wiedersehen. Ich vermisse ihn.«
Die Begegnung würde für beide mörderisch hart werden. Beck würde genau denselben O-mein-Gott-ist-das-furchtbar-Moment durchmachen müssen wie sie. Der ganze Schmerz wäre wieder da. Nicht, dass er jemals ganz verschwinden würde.
»Er will wissen, wer dich reanimiert hat«, warnte sie.
»Klar will er das«, kam die prompte Antwort. »Wissen die Meister, wo ich bin?«
»Ja.«
Ihr Vater starrte den Springbrunnen mit der eleganten nackten Nymphe an, die in der Mitte herumtollte. »Ich wünschte, ich hätte dir nie erlaubt, Dämonenfängerin zu werden«, sagte er.
»Warum? Ich mache meine Sache gut«, sagte sie. »Echt, ich werde besser. Ich habe diese Woche noch keine einzige Bücherei zerlegt.«
Er lachte glucksend. »Es geht nicht darum, dass du keine gute Fängerin bist, denn das bist du. Es geht darum, was der Job mit dir macht. Wenn ich dich ansehe, bist du immer noch meine süße Tochter, aber dein Blick sagt mir, dass du älter geworden bist. Du hast zu früh zu viel gesehen.«
»Wie Beck?« Er nickte. »Wenn du mir meine Lizenz nicht gegeben hättest, hättest du Ärger mit der Hölle bekommen, weil du dich nicht an die Abmachung mit ihnen gehalten hast. Die wollen mich dabeihaben.«
»Stimmt, aber ich hatte die Möglichkeit, sie abzuwehren.«
»Sie hätten dich getötet.«
»Das haben sie doch so auch. Zumindest hätte ich die Gewissheit, dass du in einer angenehmeren Umgebung aufgewachsen wärst.«
»Was, in Fargo, bei Tante Garstig?«, sagte sie. »Oder als Pflegekind? Klingt für mich nicht wirklich angenehmer.«
Ihr Vater legte ihr die Hand auf die Schulter und drückte sie sanft. »Und, wie läuft es in der Schule?«
»Geht so. Wir quälen uns immer noch mit dem Bürgerkrieg herum, und meine Noten sind ganz in Ordnung.«
»Nur in Ordnung?«, fragte ihr Dad. Eine Augenbraue zuckte.
»Einsen und Zweien. Ich bin gut. Ach ja, und Allan ist jetzt in meiner Klasse.«
Stirnrunzelnd murmelte ihr Vater etwas vor sich hin, das sie nicht verstand. »Wenn er dich belästigt, erzähl es der Lehrerin. Wenn das nichts nützt, sag Stewart Bescheid. Lass nicht zu, dass der Junge dir noch einmal wehtut.«
»Von mir bekommt der keine zweite Chance.«
Er seufzte erleichtert. »Und wie läuft es zwischen dir und Beck?«
»Im Moment ziemlich mies. Er ist sauer auf mich wegen Ori, und ich bin … fuchsig wegen Justine.«
»Wegen wem?«
Riley erzählte ihm von der
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