Hoellenfluestern
noch etwas Eistee holen. Bin gleich wieder da.« Er war schon unterwegs zum Tresen, ehe Riley etwas darauf erwidern konnte. Dabei war sein Glas noch drei viertel voll.
Feigling . Er wusste, dass es möglicherweise damit endete, dass Beck und sie sich anschrien.
»Sag es einfach, wenn ich das Problem bin, okay?«, drängte Beck. »Ich muss wissen, wo wir in diesem Punkt stehen.«
»Es liegt nicht an dir, Beck. Es ist die ganze Dämonenfängerei. All die verrückten Stunden, die verrückten Leute, die Dämonen. Ich hab das alles so satt.«
Seine Miene wurde weicher. »Ich verstehe dich, Mädel. Zum Teufel, ich täte nichts lieber, als in meinen Truck zu springen und eine Woche Angeln zu fahren, weg von all dem. Es ist einfach alles zu viel.«
Riley hätte nie mit Becks Eingeständnis gerechnet, dass ihm etwas über den Kopf wuchs.
»Es geht also nicht nur mir so«, sagte sie.
Er nahm einen Strohhalm und knickte ihn zu einem Quadrat, bis die beiden Enden sich wieder berührten. »Nein, das geht uns allen so. Selbst den Meistern.«
»Wenn ich nicht mitkomme, ziehst du dann ganz allein los?«, fragte sie.
»Nein, Jackson kommt auch mit. Harper sagt, wir sollen von jetzt an in Zweierteams arbeiten. Wir haben keine Wahl mehr.«
Solange er Rückendeckung hat, wird ihm nichts passieren. »Dann bleibe ich hier und mache meine Hausaufgaben.«
»Na gut.« Er stand auf und setzte seine Baseballkappe auf. »Wir sehen uns später, Mädel.«
Als Beck durch die Eingangstür verschwunden war, rutschte Peter wieder auf seinen Platz und stellte ein volles Glas Eistee vor sich ab. »Keine fliegenden Fetzen. Ich bin beeindruckt. Ich dachte, ihr beide würdet euch innerhalb von Sekunden in Atombomben verwandeln.«
»Dazu sind wir beide zu müde. Zu viel ist zwischen uns passiert.«
»Hey, er redet immer noch mit dir, selbst nach der Geschichte mit dem geflügelten Kerl. Das hat etwas zu bedeuten, selbst wenn du es nicht wahrhaben willst.«
Es bedeutete in der Tat etwas.
Riley widmete sich wieder ihren Matheaufgaben – das war immer ein unverfängliches Thema –, aber ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Ein Teil von ihr wollte ein normales Leben, der andere sehnte sich nach der Aufregung und der Gefahr, die der Dämonenfang reichlich bot.
Ich bin so durcheinander .
Gegen sieben Uhr packte Peter zusammen, da er seinem Dad versprochen hatte, zum Abendessen zu Hause zu sein. Sobald er verschwunden war, nahm Simi seinen Platz ein.
»Geht der Typ mit irgendjemandem?«, fragte sie.
»Wer? Peter?«, fragte Riley verwirrt. Simi war bekannt dafür, dass sie ihre Freunde je nach Laune wechselte. »Nicht das ich wüsste. Warum?«
»Ich mag ihn, er ist cool.«
»Er hat mir erzählt, dass du ihn abgewimmelt hast, als er mit dir ausgehen wollte.«
Simi hob eine Schulter, und ihre Zöpfe flogen in alle Richtungen. »Das mache ich manchmal, um rauszukriegen, ob der Kerl die Mühe lohnt. Er muss bestimmte Kriterien erfüllen, ehe ich mit ihm ausgehe. Eine klasse Frisur steht ganz oben auf der Liste. Ein bisschen schräg ist gut. Und schlau, aber das ist nicht unbedingt nötig. Wusstest du, dass ein paar von den Strebern am besten küssen können?«
Riley dachte an Simon. »Ja, ich weiß.«
»Also, über wen willst du reden – über diesen Ori oder den coolen Dämonenfänger?«
Ihre Freundin war überaus neugierig. »Weder noch.«
»Such dir einen aus, oder ich wähle«, entgegnete Simi.
Mist . »Beck.«
»Gute Wahl«, erwiderte ihre Freundin und nickte anerkennend. »Warum tanzt ihr beide immer nur umeinander herum?«
Simi kannte die Geschichte nicht, sie und Riley hatten sich erst nach dem Debakel mit Beck kennengelernt. Riley gab ihr die Kurzfassung der Legende von der Prinzessin und dem Dorftrottel und ihrem aktuellen Streit wegen Ori. Ohne die Dämonenjäger oder ihr nächtliches Rumgeschmuse mit dem Engel zu erwähnen.
»Bin gleich wieder da«, sagte Simi, sprang auf und kurvte zum Tresen, um sich Kaffee nachschenken zu lassen.
Sie ist wie ein hyperaktiver Chihuahua . Doch hinter dieser Wuschigkeit verbarg sich ein scharfer Verstand, einer der Gründe, warum Riley sie so mochte.
Simi fläzte sich wieder auf ihren Platz. »Also, zusammengefasst: Du magst ihn. Er mag dich. Richtig?«
Riley musste einräumen, dass sie mit dieser Feststellung ziemlich richtig lag.
»Okay. Erstens, entschuldige dich dafür, dass du mit diesem Ori rumgezogen bist. Dann kann er sich stammelnd dafür entschuldigen, dass er so ein Idiot
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