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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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bei Paul erzählt, weil er es nicht für nötig gehalten hatte. Ihr Vater würde es tun, wenn sie ihn das nächste Mal sah.
    Nach einem weiteren großen Schluck Kaffee sowie reiflicher Überlegung rang er sich zu dem Anruf durch, den er vor sich herschob, seit Paul in der Dämonenhochburg ums Leben gekommen war. Es war Zeit, Rileys Tante in Fargo zu informieren, dass das Mädchen ganz allein war. Soweit er wusste, war Esther Henley, die Schwester ihrer Mutter, Rileys nächste Verwandte. Er wusste auch ein wenig von der Familiengeschichte: Esther hatte Paul von Anfang an nicht gemocht, seit dem Abend, an dem er zum ersten Mal mit ihrer Schwester ausgegangen war. Nach Miriams Tod hatte Esther den Rest der Blackthornes mehr oder minder ignoriert.
    Mir bleibt nichts anderes übrig . Die Frau musste über Rileys Situation Bescheid wissen. Was Tante Esther mit diesem Wissen anfing, war dann ihre Sache. Zugegeben, es war ein mieser Trick gewesen, in Rileys Handy herumzuschnüffeln, um an die Telefonnummer zu kommen, ohne dass sie es ihm erlaubt hätte. Aber sie selbst würde niemals anrufen. Zumindest sagte er sich das immer wieder.
    Bring es einfach hinter dich . Er wählte die Nummer und wartete, während die Kellnerin ihm Kaffee nachschenkte.
    »Die gewählte Rufnummer ist nicht vergeben«, verkündete eine Automatenstimme.
    Zum Teufel, du willst mich wohl verarschen . Er trennte die Verbindung, dann versuchte er es erneut für den Fall, dass er sich verwählt hatte. Dieselbe Nachricht. Die ganze Mühe, und dann fehlte die Tante des Mädchens unentschuldigt? Um keine Möglichkeit auszulassen, rief er die Telefonauskunft an und erfuhr, dass im eingeschneiten Fargo kein Anschluss auf den Namen Esther Henley angemeldet war. Offensichtlich hatte die Frau ein wärmeres Plätzchen zum Leben gefunden und sich nicht die Mühe gemacht, es ihrem Schwager oder ihrer Nichte mitzuteilen.
    Obwohl Beck nicht genau wusste, warum, war ein Teil von ihm erleichtert über diese Nachricht.
    Stoff raschelte leise, als Justine sich auf die Sitzbank ihm gegenüber gleiten ließ. Die Kellnerin schenkte ihr Kaffee ein und ließ sie dann allein, nachdem Justine die Speisekarte abgelehnt hatte. Die Reporterin trug einen hellen cremefarbenen Hosenanzug, der ihr leuchtend rotes Haar und die unergründlichen smaragdgrünen Augen gut zur Geltung brachte. Wie üblich sah sie perfekt aus. Als sie ihre Besitztümer auf dem Tisch ausbreitete, wehte ihr Parfüm zu ihm herüber.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät bin«, sagte sie.
    Beck warf einen kurzen Blick auf die Zeitung auf dem Tisch, die mit seinem Foto. Er tippte mit dem Finger darauf. »Wer hat dir erzählt, dass Riley Unglück anzieht?«
    Justine schüttelte den Kopf. »Ich gebe meine Quellen nicht preis.«
    »Es ist jedenfalls eine Lüge. Sie ist eine verdammt gute Dämonenfängerin.«
    »Und warum ist der Einsatz der Jäger heute schiefgegangen?«, fragte Justine. »Warum haben sie die Dämonen nicht getötet? Was ist wirklich in dem Gebäude passiert?«
    Offensichtlich hielten die Jäger dicht, und Justine kam nicht so leicht wie sonst an ihre Informationen. Jetzt hoffte sie, Beck könnte ihr die fehlenden Puzzlestücke liefern.
    »Kein Kommentar«, sagte er.
    Ein leichtes Stirnrunzeln war ihre Reaktion. »Vielleicht sollte ich Fragen stellen, die du beantwortest.«
    »Das werden im Augenblick nicht viele sein«, sagte er.
    Ihre Augen blitzten auf. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass deine Mutter im Sterben liegt?«
    Beck ließ beinahe seine Kaffeetasse fallen. »Was?«
    »Deine Mutter. Sie ist schwerkrank, und du hast mir nie etwas davon erzählt.«
    »Woher weißt du das?«, wollte er wissen.
    »Ich habe Nachforschungen über dich angestellt, für den nächsten Artikel«, erwiderte Justine. »Ich habe mit ihr telefoniert. Sie ist ziemlich … hart. Kein Wunder, dass du es so schwer hast im Leben.«
    Beck brauchte ihr Mitleid nicht. Er musste zusehen, dass sie die Sache aufgab.
    »Du hattest kein Recht, in meinem Leben herumzuwühlen«, sagte er und bemühte sich, leise zu sprechen. Wie konnte diese Frau es wagen, ihm das anzutun? Klar, sie war Reporterin, und das war ihr Job, aber es gab Grenzen, die man nicht überschritt, nicht bei Menschen, die einem wichtig waren. »Sadie steht unter Schmerzmitteln. Du kannst nicht die Hälfte von dem glauben, was sie sagt.«
    »Sie ist nicht meine einzige Quelle.« Justine griff nach ihrer Kaffeetasse. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte stark an den

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