Hoellenfluestern
sie ließ es doch lieber bleiben. Das würde die Gegenpartei nur dazu veranlassen, einen Racheakt in Erwägung zu ziehen.
Riley zog ihren Tisch mit einem hörbaren Quietschen ein Stück zurück.
»Schaltet eure Telefone stumm oder macht sie ganz aus, Leute«, warnte Mrs Haggerty.
Kaum hatte Riley ihres auf stumm geschaltet, begann es zu vibrieren, als wollte es sie ärgern. Verstohlen überprüfte sie die SMS, wobei sie ihr Handy teilweise unter ihrem Schulheft versteckte. Dann stöhnte sie frustriert auf. Die SMS stammte von Allan, ihrem Exfreund, der nur ein paar Tische entfernt saß.
Chillst du nach der Schule mit mir?
Total genervt löschte Riley die Nachricht und zwang sich, nicht in seine Richtung zu blicken. Vor ein paar Jahren war sie mit Allan zusammen gewesen und hatte dabei Erfahrungen gesammelt, die sie im Leben nicht vergessen würde, und das wortwörtlich auf einen Schlag.
Woher hat er meine Nummer?
Peter hätte sie nie herausgerückt, nicht einmal unter massiver Folter. Blieben also nur Brandy oder eine andere aus der Mädchenmeute. Das Telefon vibrierte erneut, doch dieses Mal ignorierte Riley es und warf das Gerät in ihren Rucksack. Als Peter ihr einen fragenden Blick zuwarf, verzog sie genervt das Gesicht.
Sobald sie die Mathehausaufgaben korrigiert hatte, setzte Mrs Haggerty zu einem weiteren ellenlangen Vortrag über den Bürgerkrieg an. Es hätte interessant sein können, wenn Riley nicht mit einem Dad aufgewachsen wäre, der total auf dieses Thema abfuhr. Eine ihrer frühesten Erinnerungen war die an ihren Vater, der, umgeben von Büchern und Landkarten, etwas von General McClellans Taktik oder der Schlacht von Kennesaw murmelte.
Nur noch eine Woche. Dann würde die Klasse sich einem anderen düsteren Kapitel der amerikanischen Geschichte zuwenden.
Während der Unterricht sich in die Länge zog, stellte sie fest, dass Allan den Großteil der Zeit damit zubrachte, sie anzustarren. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Er wird sich nicht trauen, was zu machen, nicht, wenn die anderen dabei sind . Sie musste nur dafür sorgen, dass sie nicht mit ihm allein war.
Nach der Schule, als Peter und sie im Pulk mit den anderen zum Parkplatz gingen, plapperten Brandy und ihre Freundinnen über irgendeinen Musikclip.
Peter musterte sie aufmerksam. »Du bist irgendwie komisch. Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Nein. Das Leben ist Scheiße. Einer der Nekros hat Dad von Mort gestohlen.«
Peter blieb wie angewurzelt stehen. »O Gott, das tut mir leid. Gibt es irgendeine Chance, dass du ihn zurückbekommst?«
»Keine Ahnung. In einer Stunde gehe ich zu einem Treffen mit den Totenbeschwörern. Vielleicht haben sie Mitleid mit einem armen Waisenkind und tun das Richtige.«
»Darauf würde ich nicht zählen.« Er schob die Hand in die Jackentasche, zog den Anhänger mit der Dämonenkralle heraus und hielt ihn ihr hin. »Ich dachte, du möchtest ihn vielleicht zurückhaben.«
»Danke, dass du ihn für mich aufbewahrt hast.« Riley versteckte die Kette unter ihrem T-Shirt. Dann zog sie ihren Freund von den anderen Schülern fort, damit niemand hörte, was sie sagte. Sie hatte bereits den Ruf, sonderbar zu sein.
»Wie bringt man einen Zombie um?«, fragte sie.
Peter starrte sie eine Sekunde lang an, dann grinste er. »Komm schon, jeder weiß, wie man einen Untoten umbringt.«
»Ich nicht. Ich bin die Einzige, die keine Horrorfilme mag, schon vergessen?«
»Du siehst sie dir nicht an, sondern lebst in einem. Das soll einer kapieren.«
»Peter«, warnte sie. »Spuck’s aus.«
»Am besten schneidet man ihnen den Kopf ab«, erklärte er ernst.
»Dafür brauche ich ein Schwert«, grübelte Riley. Zum Glück hing eine ganze Wand in Stewarts Büro voll mit den Dingern.
»Willst du jetzt auch noch Zombiejagd in dein Programm aufnehmen?«, feixte Peter. Er ahnte nicht, dass genau das auf sie zukam.
Sie blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war. »Da draußen laufen untote Dämonen herum. Kugeln bringen sie nicht um. Darum habe ich gefragt.«
Eine Sekunde lang musste Peter geglaubt haben, sie mache Witze, doch dann verflüchtigte sich sein Lächeln.
»Weißt du, ich habe gehört, dass es in Illinois zu dieser Jahreszeit richtig nett sein soll. Ich könnte meine ausgeflippte Mom besuchen, ein bisschen mit den Kleinen spielen. Mal aus der Stadt rauskommen, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Ich würde genau das tun, wenn ich du wäre.«
»Nur einmal wünschte ich, du
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