Hoellenfluestern
schließlich in den einzelnen Mauersteinen ein.
»Was machst du da?«, fragte Riley.
»Die Magie erden.«
Riley gab dem Totenbeschwörer die Eispackung, die er sich an die Stirn hielt. Sie kniete sich neben ihn und wischte ihm behutsam das Gesicht mit dem nassen Tuch ab.
Sein Hemd hatte eine Menge Blut abgekommen. »Wirst du wieder gesund?«, fragte sie.
Ein Nicken. Er ließ die Eispackung sinken, und zwei blutunterlaufene Augen tauchten auf.
»Bist du so nett und hilfst mir hoch?«
Riley stellte eine der Bänke auf und half dem Nekromanten auf die Beine. Er torkelte zur Bank und ließ sich mit einem erschöpften Seufzer darauf sinken.
»Ich werde formale Beschwerde bei der Gesellschaft einreichen«, sagte er.
Ayden schnaubte. »Du weißt, dass das absolut nichts nützen wird.«
»Ich habe keine andere Möglichkeit, Regress anzumelden«, antwortete Mort. »Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie es ist, wenn deine Schutzvorrichtungen eingerissen werden, wenn dein Haus demoliert wird, von irgend so einem …«
»Lass deine Wut nicht an mir aus«, schnauzte die Hexe. »Ich bin nicht diejenige, die das getan hat.«
Morts Schultern sackten nach unten. »Ich weiß. Es ist nur …« Er holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Er hob den Blick und fixierte Riley mit seinen blutunterlaufenen Augen. »Ich kann dir mit dem Dämonenzahn nicht weiterhelfen, selbst wenn wir ihn in diesem … Chaos wiederfinden. Alles ist jetzt von Ozymandias Magie durchtränkt, so dass ich nicht mehr in der Lage wäre, genau zu bestimmen, wer die Dämonen beschwört.«
»Das war’s also? Der Bösewicht hat meinen Vater, und keiner unternimmt was?« Rileys Stimme wurde lauter.
»Ich werde tun, was ich kann, Riley, aber ich denke, wir können nichts mehr machen.«
Du vielleicht …
Riley hatte bei Luzifer einen Wunsch frei. Sie hatte geplant, dafür die Seele ihres Dads zu fordern, aber ihn von Ozymandias zurückzubekommen war fast genauso gut.
Wie finde ich den Höllenfürsten? Man fand seine Nummer nicht gerade in seinem Kurzwahlspeicher.
»Diesen Blick kenne ich doch«, sagte Ayden. »Versprich mir, dass du deinen Vater nicht verfolgen wirst.«
Riley schüttelte den Kopf. »Dieses Versprechen werde ich nicht geben.«
»Komm schon, überleg doch mal«, warnte die Hexe. »Wenn es so wichtig gewesen wäre, dass Paul frei bleibt, warum hat der Höllenfürst deinen Vater dann nicht geschützt, als der Nekro ihn holen kam? Ist es dir nicht in den Sinn gekommen, dass es Luzifer Wille sein könnte, dass dein Vater mit Ozymandias geht?«
Das hatte Riley nicht bedacht. Aber es ergab Sinn. Ihr Dad hatte nicht im mindesten überrascht gewirkt, als Ozymandias so unvermutet aufgetaucht war. In der Tat schien er sich eher seinem Schicksal ergeben zu haben.
Du wusstest, dass er dich holen würde. Darum hast dich verabschiedet .
Das Gefühl der Hilflosigkeit, das sie in diesem Moment überkam, überwältigte sie beinahe. Wenn sie noch länger bliebe, würde sie schluchzend und für alle Zeit gebrochen auf dem Boden liegen, also schnappte Riley sich ihren Rucksack und floh. Als sie die Gasse entlang zur Hauptstraße rannte, hätte sie schwören können, Ozymandias’ höhnisches Gelächter zu hören.
23.
Kapitel
In Rekordzeit schlang Beck sein Abendessen, bestehend aus Steak und Eiern, herunter. Trotz all der Misshandlungen, die sein Körper in den letzten paar Tagen eingesteckt hatte, fühlte er sich ziemlich gut. Er hatte sogar die meisten Ratschläge der Ärztin befolgt, und es hatte funktioniert. Das dumpfe Pochen in seiner Schulter erinnerte ihn daran, dass es Zeit für die nächste Schmerztablette war, aber damit würde er bis nach dem Treffen mit Justine warten. Für diese Begegnung brauchte er einen klaren Kopf. Er warf einen Blick auf die Uhr auf seinem Telefon. Die Reporterin war spät dran.
Als er seinen Kaffee in kleinen Schlucken trank, dachte er an seinen Besuch bei Paul heute Morgen. Es war für sie beide hart gewesen, und nicht nur wegen seines schlechten Gewissens, weil er den Freund nicht gerettet hatte. Der Meister verbarg die Wahrheit vor ihm.
Warum sagst du mir nicht, wer dich beschworen hat? Warum ist das so eine verdammt große Sache? Beck hatte sogar versprochen, den Nekro, der das getan hatte, nicht umzubringen, aber das hatte Paul nicht umstimmen können.
»Nicht der richtige Zeitpunkt«, hatte sein Freund gesagt. Schließlich hatten sie es dabei belassen.
Beck hatte Riley nichts von seinem Besuch
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