Hoellenfluestern
wissen.
Diese seltsamen Augen richteten sich auf sie. »Ich würde meinen, das sei offensichtlich.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf ihren Vater. »Zeit zu gehen, Paul Blackthorne. Ich erspare uns die Drohungen. Du weißt, wozu ich in der Lage bin.«
»Sie können ihn nicht mitnehmen«, protestierte Riley. »Er gehört Ihnen nicht.«
»Natürlich kann ich. Mortimer ist aus dem Spiel, und du warst niemals drin.«
Riley warf sich nach vorn und prallte gegen eine massive Wand aus … Nichts. Sie nahm Anlauf, versuchte es erneut und prallte wieder an etwas Unsichtbarem, aber Undurchdringlichem ab. Magie schürfte ihre Haut auf wie Rasierklingen.
»Dad! Geh nicht mit ihm!«
»Es ist schon in Ordnung, Riley«, sagte ihr Vater. »Vertrau mir.«
Ihre Panik wuchs, sie rammte ihre Faust gegen die unsichtbare Barriere, aber sie gab nicht nach. »Dad, nein!«
Lord Ozymandias ignorierte ihre Angriffsversuche, legte ihrem Vater den Arm um die Schultern und führte ihn zur Rückseite des Hauses. »Sag mir, Meisterjäger«, sagte er, »wer hat dich aus deinem Grab beschworen?«
»Luzifer, der Höllenfürst«, erwiderte ihr Vater ohne Zögern.
Das tiefe Lachen des Nekromanten hallte im ganzen Gebäude wider. »Ich hatte so gehofft, dass du das sagen würdest.«
Kaum waren Ozy und ihr Vater durch die Hintertür verschwunden, verschwand auch die magische Barriere, was Riley unvorbereitet traf. Sie stürzte zu Boden. Sie schrie vor Verzweiflung und rollte sich zu einer Kugel zusammen, doch dieses Mal wollten keine heißen Tränen fließen. Stattdessen brannten sie tief in ihrem Inneren, gefangen in einer Trauer, die sie unmöglich bannen konnte. Sie hatte ihren Vater immer wieder verloren. Es gab keinen Frieden für Paul Blackthorne, nicht in diesem Leben und nicht im nächsten.
Mort hatte sich nicht gerührt. Riley schob ihre Trauer beiseite und eilte zum Totenbeschwörer. Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, schüttelte er den Kopf und versprühte dabei Blut in alle Richtungen.
»Nicht anfassen!«, sagte er. »Die Schutzzauber sind zerstört. In meinem Inneren.«
»Was kann ich tun?«, fragte sie in panischer Angst.
»Zu schwach … um die Magie zu erden.« Sein Gesicht war alabasterfarben, sein Atem gepresst. Mort würde das nicht überleben, wenn sie nicht schnellstens Hilfe holte. Vielleicht wusste einer der anderen Totenbeschwörer, was zu tun war. Aber wie kann ich sie erreichen?
»Riley?«, rief jemand.
Ayden . »Hier hinten«, schrie Riley.
Kurz darauf kam ihre Hexenfreundin hereingestürmt. Mit einem Blick erfasste sie die Szene.
»O Göttin, es ist genauso schlimm, wie ich dachte.« Sie stieß Riley fort und kniete sich vor Mort. »Beschwörer? Kannst du dich selbst erden?«
Mort schüttelte den Kopf. »Kann nicht fokussieren. Kann den Bann nicht sehen.«
Die Hexe holte tief Luft. »Riley, hol eine Eispackung.«
»Aber was ist mit ihm?«
»Geh!«, kommandierte ihre Freundin.
Riley verschwand. Sie argwöhnte, dass Ayden etwas vorhatte, das sie nicht mitbekommen sollte. In der vorderen Eingangshalle kauerte Tereyza, Morts tote Haushälterin, neben der offenen Tür. Morts reanimierte Köchin befand sich in einem ähnlich beklagenswerten Zustand und hatte sich unter dem Tisch versteckt. Riley musste die Schubladen durchwühlen, um eine Plastiktüte zu finden. Nachdem sie einen Haufen Eis aus dem Gefrierfach hineingeschaufelt hatte, befeuchtete sie ein Küchenhandtuch und eilte zurück in Morts Büro. Sie hatte es beinahe erreicht, als der Boden unter ihren Füßen zu schwanken begann und sie gegen die Wand geschleudert wurde. Riley presste die Eispackung gegen ihre Brust und wartete, bis das Beben aufgehört hatte, dann setzte sie zu einem Sprint an.
Als sie schlitternd in Morts Büro stürmte, fühlte sich der Raum anders an als zuvor. Weniger … flüchtig. Mort saß aufrecht, und Ayden stand hinter ihm, eine Hand auf jeder Schulter, die Augen geschlossen. Sie schlug abrupt die Augen auf, im selben Moment, in dem der Totenbeschwörer hochfuhr. Ihre Augen waren strahlend blau. Sie blinzelte ein paarmal, dann nahmen sie wieder ihre übliche braune Farbe an.
Boah …
»Du kannst ihn jetzt anfassen«, sagte Ayden und schüttelte den Kopf, als hätte sie einen Bienenstock unter ihrem Schädel. Ihre Finger pulsierten immer noch vor Magie. Als sie das bemerkte, lehnte sie sich zurück gegen die Wand. Funkelnde, stachelförmige grüne Lichthöfe formten sich um ihren Körper herum und lagerten sich
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