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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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auf den Picknicktisch.
    »Wo hast du den her?«, fragte er.
    »Von einem Dämon dritten Grades. Er glaubte, er könnte Beck fressen, also habe ich ihn mit einem Stahlrohr verprügelt.« Als würde jedes Mädchen in ihrem Alter Ausgeburten der Hölle den Schädel einschlagen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    »Ist mit Beck alles in Ordnung?«, fragte ihr Vater besorgt.
    »Es geht ihm gut.«
    Mort streckte die Hand nach dem Zahn aus, riss sie jedoch sofort wieder zurück, als wäre er einem Schweißbrenner zu nahe gekommen. »Dieses Ding ist mit nekromantischer Energie gespickt.«
    Riley strahlte. »Ich wusste es. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Luzifer so verrückt ist.«
    »Wovon redest du da?«
    Riley schilderte kurz die Ereignisse in dem verlassenen Gebäude, wobei sie die meisten der Hier-hätten-wir-gefressen-werden-können-Stellen ausließ, um ihren Vater nicht zu beunruhigen. Stattdessen konzentrierte sie sich mehr auf die Dämonen-die-einfach-nicht-totbleiben-wollten-Stellen.
    »Das … das ist so was von gegen die Regeln«, stammelte Mort schockiert.
    Ihr Vater hingegen schwieg. Er wirkte nicht im Geringsten überrascht.
    »Dad?«
    »Ja«, sagte er ernst.
    »Wusstest du, dass das passieren würde, das mit den untoten Dämonen?«
    Keine Antwort.
    »Komm schon, hör auf, meinen Fragen auszuweichen. Wir müssen es herausfinden. Hat Ozy etwas damit zu tun?«
    Ihr Vater schob seine Hand an ihre, dann umarmte er sie plötzlich und völlig überraschend. Er flüsterte: »Ich liebe dich. Egal, wie die Sache ausgeht, daran wird sich niemals etwas ändern. Denk immer daran.«
    Seine Ernsthaftigkeit machte ihr Angst. »Dad, was ist los?«
    Als der Ton einsetzte, ein kaum wahrnehmbares, tiefes Summen, sprang Mort auf und kippte in seiner Hast die Bank um.
    »Nein!«, sagte er. »Das würdest du nicht wagen!«
    Das Summen wurde intensiver und höher und brachte die Porzellantassen auf dem Picknicktisch zum Klappern. Der Ton verstärkte sich, wurde lauter und stärker, bis Riley am ganzen Körper mitvibrierte. Die Teekanne rutschte vom Tisch und zerbrach auf dem Holzfußboden, gefolgt von den Tassen und Morts Büchern. Riley kroch umher, um die alten Bände vor der Flüssigkeit in Sicherheit zu bringen.
    »Was ist das?«, rief sie laut.
    Statt zu antworten, hob der Totenbeschwörer seine Hände auf Brusthöhe, die Handflächen nach vorne. Blaue Wellen der Magie umwogten ihn, krümmten sich hoch zur Decke und tief zum Boden. Wenn es nicht so unheimlich gewesen wäre, hätte es richtig hübsch ausgesehen.
    Mit puterrotem Gesicht psalmodierte Mort etwas auf Latein. Das Summen wurde unerträglich und explodierte schließlich in scharfe Bruchstücke, wie ein musikalisches Schrapnell. Riley hielt sich die Ohren zu, aber es brachte nicht viel. Die Energie bohrte sich in ihren Schädel und die Knochen. Irgendwo im Haus splitterte Glas.
    Dann nichts mehr, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    War einer von Morts Zaubersprüchen schiefgegangen?
    Rileys Vater erhob sich und entfernte sich ein paar Schritte, scheinbar unberührt von dem Chaos.
    »Dad?«
    Er schüttelte den Kopf und bedeutete ihr, zu bleiben, wo sie war.
    Was geht hier vor?
    Frische Luft strömte in den Raum. Als Riley wieder klarsehen konnte, stellte sie fest, dass die magische Wand verschwunden war. Sie erkannte einen freien Weg zur Hintertür und der dahinterliegenden Gasse. Mort lag zusammengesackt auf dem Boden wie eine müde Puppe. Er bebte am ganzen Körper.
    »Mort! Mach was!«, flehte sie.
    »Kann nicht«, stöhnte er. »Zu stark.« Er presste eine Hand gegen die Nase und zog sie blutverschmiert wieder fort.
    Im Gang entstand eine Bewegung, als eine Gestalt aus dem Sonnenlicht des späten Nachmittags auf sie zukam. Etwas flatterte hinter ihm her, wie ein Umhang. Oder ein Staubmantel . Ori hatte so einen getragen.
    Hatte sich der gefallene Engel aus Luzifers Fesseln befreien können? War er hier, um Rache zu üben?
    Die Gestalt, die den Raum betrat, hatte ganz und gar nichts Engelhaftes an sich. Lord Ozymandias’ flatternder Umhang war von bodenlosem Mitternachtsschwarz, und sein silbriges Haar hob das schlichte, pulsierend grüne Mal in der Mitte seiner Stirn hervor.
    »Ah, Beschwörer Alexander. Guten Tag«, sagte er jovial, offenkundig erfreut, dass seine Bemühungen erfolgreich gewesen waren. »Bitte verzeihen Sie. Ihr magischer Schutz war besser, als ich angenommen hatte.«
    »Was machen Sie hier?«, verlangte Riley zu

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