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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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eines Kindes, das einen Geheimvorrat Süßigkeiten entdeckt hatte. »Ich habe mit ein paar von euren Nachbarn in Sadlersville telefoniert. Du scheinst dort einen gewissen Ruf zu haben, Beck.«
    Heiliger Strohsack . Was hatten die ihr erzählt? Wollte mich Donovan davor warnen? Seine Stimme klang wie ein tiefes Knurren. »Ich will nicht, dass mein Privatleben in der Zeitung steht.«
    »Werd erwachsen«, gab Justine zurück. »Die Leute wollen Geschichten wie deine lesen. Ein Dämonenfänger aus einem kaputten Zuhause, dessen Mutter im Sterben liegt und der keinen Schimmer hat, wer sein Vater ist? Mit solchen Storys gewinnt man Preise. Sie verkaufen Zeitungen. Es hilft mir, meine Rechnungen zu bezahlen.«
    Becks sämtliche Muskeln zogen sich zusammen. »Du vergisst, dass es mein Leben ist.«
    »Du bist jetzt eine Person von öffentlichem Interesse. Es ist eine großartige Story, Beck – der Kleinstadtjunge, der sich selbst aus der Armut befreit und ein Kriegsheld wird. Wird er Erfolg haben oder am Alkohol zugrunde gehen wie seine Mutter, die Prostituierte?« Aufgeregt beugte sie sich vor. »Warum besuchst du sie nicht? Ich würde es tun, wenn meine Mutter im Sterben läge.«
    »Ich warne dich, hör mit dem Scheiß auf«, sagte er durch zusammengebissene Zähne. Wenn sie weitergräbt, findet sie …
    Justines Augen wurden schmal. »Ich reagiere nicht auf Drohungen, Beck.«
    »Ich dachte, zwischen uns würde was laufen.«
    »Das tut es auch, aber das funktioniert nur in beide Richtungen. Du hast von mir Informationen über die Jäger bekommen, und ich bekomme von dir eine preisverdächtige Story. Quid pro quo .«
    Er hatte keine Ahnung, was das bedeutete, aber er befürchtete, dass er letztendlich am kürzeren Ende des Hebels sitzen würde.
    Riley hatte recht. Sie benutzt mich nur.
    »Ich bitte dich ganz höflich. Hör nicht auf diese alten Gerüchte unten in Georgia.«
    »Dann erzähl mir deine Version der Geschichte«, drängte Justine. »Sag zur Abwechslung mal deine Meinung.«
    Ich habe dir vertraut. Ich hätte es wissen müssen . Beck schüttelte den Kopf. »Wir sind fertig miteinander.«
    »Es gibt keinen Grund, jetzt beleidigt zu sein.«
    »Wir. Sind. Fertig«, wiederholte er. »Im Bett und auch sonst.«
    »Ich verstehe«, sagte Justine und musterte ihn finster. »Ich hätte dich für professioneller gehalten.« Als sie aufstand, machte er sich nicht die Mühe, sich ebenfalls zu erheben. Das war keine Dame – das war ein Raubtier in teuren Klamotten.
    »Keine Angst, Beck, ich werde bald alles über dich wissen, und dann werde ich der Welt deine Geschichte erzählen«, sagte sie. »Ich werde dich berühmt machen, ob du willst oder nicht.«
    Das war sein schlimmster Albtraum.
    Beck nahm seinen Zorn mit nach Hause, weg von allen, die ihn vielleicht sehen könnten. Er hatte das Gefühl, jeden Moment auszuflippen. Am liebsten wäre er in der nächsten Kneipe verschwunden, hätte sich volllaufen lassen und dann jemandem die Seele aus dem Leib geprügelt. Irgendjemandem. Das würde ihm bei dem Problem mit Justine jedoch kein Stückchen weiterhelfen. Wenn überhaupt, würde es ihre Lügengeschichte nur bestätigen.
    Seit dem Moment, als Paul ihn aufgefordert hatte, etwas aus sich zu machen, hatte Beck verdammt nochmal sein Bestes gegeben, um genau das zu tun. Er war zur Armee gegangen und hatte Disziplin gelernt. Hatte gelernt, dass das Leben kostbar war in einer Welt, in der der Tod dich ohne Vorwarnung holen kam. Als er nach Atlanta zurückgekommen war, war Paul da gewesen, um die Zügel in die Hand zu nehmen. Er brachte ihm bei, wie man Dämonen fing und dass er sich selbst respektieren konnte, weil er mehr war als der uneheliche Sohn einer Trinkerin. Doch selbst Paul hatte nicht alle seine Geheimnisse gekannt.
    Im Bundesverband der Zunft war bereits die Rede davon, dass in Zukunft nicht mehr jeder einfach so Meister werden durfte. Es würde nicht mehr reichen, einen der höherrangigen Dämonen gefangen zu haben und die Prüfungen zu bestehen. Man diskutierte über eine gründliche Prüfung des Strafregisters, Gespräche mit Familienmitgliedern und so was. Becks Vergangenheit könnte seine Zukunft ruinieren.
    Was konnte er machen? Zu Stewart gehen? All seinen Sünden auf den Tisch legen?
    »Nein. Er wird mich rausschmeißen, ehe die Zunft es tut.« Die Ereignisse in jenem Winter, als er fünfzehn gewesen war, würden Stewart keine andere Wahl lassen.
    Als sein Telefon summte, ging er sofort ran. Es war der

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