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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wie nachtragend sein
ehemaliger Vorgesetzter sein konnte, verschwand er mit seiner
Frau aus dem öffentlichen Leben und zog auf eine Insel am
Großen Barrier-Riff vor der Küste Australiens, wo er seine
Memoiren schrieb, in denen er tiefe Einblicke in den politischen
Alltag in Washington und in seine langjährige Beziehung zu
Dean Cooper Wallace gab.
Su Zhong, Qin Shangs Privatsekretärin, erwartete ihren
Arbeitgeber am Schreibtisch, als er nach dem Gespräch mit dem
Präsidenten in seinen großen, gepanzerten Bus stieg. Sobald er
sich in dem Ledersessel hinter dem Schreibtisch niedergelassen
hatte, auf dem eine Reihe Telefone und Computer stand, reichte
sie ihm etliche Nachrichten, die über Fax und Satellitentelefon
eingegangen waren. Qin Shang hatte einen Code ausgetüftelt, an
dem jeder verzweifelte, der seine Privatangelegenheiten
auszuspionieren versuchte. Er ließ die Meldungen durch einen
Scanner laufen, der sie sofort in Klartext übertrug.
»Irgendeine Nachricht von Zhu Kwan?«
Su Zhong trug ihm eine kurze Zusammenfassung der Berichte
vor, während ihr Chef die Texte überflog. »Nur, daß er
versuchen will, die genaue Position festzustellen, an der die Princess Dou Wan gesunken sein soll. Er behauptet, es gäbe da
ein paar Ungereimtheiten.«
»Wenn jemand herausfinden kann, wo dieses Schiff
verblieben ist, dann Zhu Kwan«, sagte Qin Shang im Brustton
der Überzeugung. »Was haben Sie sonst noch?«
»Der Kauf der vier russischen Öltanker ist unter Dach und
Fach. Unsere Besatzungen sind bereits per Flugzeug nach
Sewastopol unterwegs, um die Schiffe zu übernehmen. Mitte
nächsten Monats müßten sie zum Umbau in Ihrer Werft in
Hongkong eintreffen.«
»Wie kommen die Arbeiten an dem neuen Kreuzfahrtschiff
voran?«
»An der Evening Star?« sagte Su Zhong. »In vier Monaten ist
sie fertig. Unsere Werbeabteilung hat bereits erste Prospekte
angefertigt, in denen sie als das größte und luxuriöseste
Kreuzfahrtschiff der Welt vorgestellt wird.«
»Und die United States'? Wie lautet da der neueste Stand?«
»Sie ist in den Head of Passes an der Mündung des
Mississippi eingelaufen und nimmt Kurs auf New Orleans.
Dieses Unternehmen verläuft bislang planmäßig.«
»Gibt es noch irgend etwas, was ich wissen sollte?« fragte
Qin Shang argwöhnisch. »Irgendwelche Zwischenfälle in
Sungari vielleicht?«
Su Zhong schüttelte den Kopf. »Nein, nicht in Sungari.«
An ihrem ausweichenden Blick erkannte er, daß es sich um
schlechte Nachrichten handelte. »Was ist vorgefallen?«
»Bundesagenten haben eine Razzia auf unserer Sammelstelle
in Bartholomeaux, Louisiana, unternommen.
Dreihundertzweiundvierzig Emigranten wurden aufgegriffen.«
»Und unsere Leute?«
»Ki Wong ist tot, Jack Loo von der Drachen-Triade ebenfalls.
May Ching, seine Assistentin, befindet sich im Gewahrsam des
INS.«
Qin Shang zuckte lediglich die Achseln. »Kein großer
Verlust, keiner von denen. Jack Loo war nur ein kleines
Rädchen in dem amerikanisch-chinesischen Syndikat. Durch
seinen Tod und diese Razzia, zu der es zweifellos nur durch
seine Dummheit und zu laxe Sicherheitsvorkehrungen
gekommen ist, bietet sich mir die Möglichkeit, meine
Übereinkunft mit der Drachen-Triade neu auszuhandeln.«
»Und damit natürlich einträglichere Bedingungen zu Ihren
Gunsten«, sagte Su Zhong.
»Natürlich«, sagte Qin Shang lächelnd. »In sechsunddreißig
Stunden wollte ich Bartholomeaux ohnehin schließen lassen.
Sobald ich mein Ziel erreicht habe und Sungari der wichtigste
Seehafen am Golf von Mexiko ist.«
»Der letzte Bericht wird Ihnen nicht gefallen«, murmelte Su
Zhong leise, fast widerwillig.
»Keine Zusammenfassung?«
»Vielleicht sollten Sie das lieber selbst lesen, Qin Shang.« Sie
deutete mit dem Kopf auf den Bericht, in dem die Zerstörung
des Stützpunktes am Mystic-Kanal geschildert wurde.
Qin Shang überflog den Text zunächst mit ernster Miene und
wurde dann zusehends ungehaltener, vor allem als er auf Pitts
Nachricht stieß. »Mr. Pitt fragt sich also, ob ich mich noch
immer nach Bananen bücke. Anscheinend bereitet es ihm große
Freude, wenn er mich verhöhnen kann.«
»Diesem verfluchten Teufel sollte man die Zunge ausreißen«,
sagte Su Zhong.
»Ich hatte schon viele Feinde«, erwiderte Qin Shang ruhig,
»Konkurrenten in erster Linie. Aber keiner von ihnen war so
reizvoll wie dieser Pitt. Ich muß zugeben, daß ich allmählich
Gefallen an seinen jämmerlichen Versuchen finde, sich in Spott
zu üben.

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