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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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betreten
hat. Ohne Qin Shang und seine Beziehungen zur chinesischen
Regierung säße ich möglicherweise nicht hier.«
»Sie werden hereingelegt, Sir. Sie werden von Qin Shang und
seiner Regierung nach Strich und Faden hereingelegt. Sie
meinen, aus Ihrem Verhalten einen politischen Vorteil ziehen zu
können, Mr. President, aber Sie haben sich damit eine Grube
geschaufelt, aus der Sie nicht wieder herauskommen.«
»Wir haben es hier mit einem Land zu tun, in dem 1,2
Milliarden Menschen leben«, beharrte Wallace. »Was uns
wiederum die Möglichkeit bietet, amerikanische Erzeugnisse im
Wert von vielen Milliarden Dollar zu verkaufen. Wenn ich dabei
eine Sünde begangen habe, dann geschah das zum Wohle
unseres Landes.«
»Es gibt keine Rechtfertigung dafür, daß man untätig zusieht,
wie die Chinesen das amerikanische Volk über den Tisch
ziehen«, sagte Laird ernst. »Im jüngsten gemeinsamen Bericht
von FBI und CIA zum Thema Gegenspionage wurden über
hundert chinesische Agenten aufgeführt, die sich mittlerweile in
fast allen Bereichen unseres Regierungsapparates eingenistet
haben, von der NASA bis zum Pentagon. Einige nehmen hohe
Positionen im Kongreß sowie im Handels- und im
Innenministerium ein.«
»Nun machen Sie mal halblang, Morton. Ich habe mir den
Bericht angesehen. Soweit ich feststellen konnte, ist die
Sicherheit unseres Landes dadurch in keinster Weise gefährdet.
China ist nicht mehr wild darauf versessen, sich bei uns die
neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kerntechnologie oder
der Rüstung zu beschaffen.«
»Warum sollten sie auch?« Laird sprach mit tiefer, fester
Stimme. »Politische Einflußnahme und Wirtschaftsspionage hat
für sie mittlerweile Vorrang, Sie besorgen sich bei uns die
neuesten wirtschaftlichen und technologischen Erkenntnisse,
und nebenbei lassen sie keine Gelegenheit aus, sich Einfluß auf
unsere Handelspolitik zu verschaffen und ihre eigenen
wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Unser
Handelsbilanzdefizit mit China ist bereits größer als das mit
Japan. Und den Voraussagen mancher
Wirtschaftssachverständiger zufolge werden uns die Chinesen
noch vor Ablauf Ihrer Amtszeit wirtschaftlich überflügeln.«
»Na und? Selbst wenn uns China vom gesamten
Wirtschaftsaufkommen her überholen sollte, werden die
Menschen dort trotzdem pro Kopf nur ein Viertel des
amerikanischen Durchschnittseinkommens verdienen.«
»Bei allem Respekt, Mr. President, aber es wird Zeit, daß Sie
aufwachen und umdenken. Die stecken ihren
Handelsbilanzüberschuß von fünfundvierzig Milliarden Dollar
pro Jahr in den Aufbau ihrer Streitkräfte und finanzieren damit
ihre weltweiten Schmuggel- und Schlepperunternehmen. Und
gleichzeitig bauen sie ihre Wirtschaftsmacht immer weiter aus.«
»Sie vertreten mir gegenüber eine ziemlich harte Haltung,
Morton«, sagte Wallace kühl. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie da
tun.«
»Ja, Sir«, erwiderte Laird unnachgiebig. »Das tue ich. Ich bin
nämlich der festen Überzeugung, daß Sie zu Ihrem eigenen
politischen Vorteil den Ausverkauf unseres Landes betreiben.
Sie wissen sehr wohl, wie heftig ich mich dagegen verwahrt
habe, als Sie den Meistbegünstigtenstatus verlängert und
gleichzeitig erklärt haben, Ihre Entscheidung sei nicht mehr von
weiteren Fortschritten hinsichtlich der Menschenrechte
abhängig.«
»Mir ging es doch nur um die Wahrung von amerikanischen
Arbeitsplätzen.« Wallace, dem die Zornröte ins Gesicht stieg,
stand jetzt hinter seinem Schreibtisch.
»Wenn dem wirklich so ist, wie wollen Sie dann erklären, daß
in den letzten fünfzehn Jahren insgesamt achthunderttausend
Amerikaner wegen billiger chinesischer Arbeitskräfte, darunter
viele Zwangsarbeiter, ihren Job verloren haben?«
»Treiben Sie's nicht zu weit, Morton«, knurrte Wallace mit
verbissener Miene. »Ich habe nichts getan, was sich für das
amerikanische Volk nicht irgendwann auszahlen wird.«
Laird rieb sich müde die Augen. »Ich kenne Sie zu lange, als
daß ich nicht merken würde, wenn Sie die Wahrheit verdrehen.«
»Wollen Sie mich etwa als Lügner bezeichnen?«
»Ich gehe sogar noch weiter, Sir. Ich bezeichne Sie als
Verräter. Und um meiner Meinung Nachdruck zu verleihen,
werde ich Ihnen innerhalb der nächsten Stunde mein
Rücktrittsgesuch vorlegen. Ich möchte nicht dabei sein, wenn
hier das große Heulen und Zähneklappern losgeht.«
Mit diesen Worten ging Morton Laird ein letztes Mal aus dem
Oval Office. Da er nur zu gut wußte,

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