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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Herstellung von
Goldemailarbeiten, Möbeln und Töpferwaren sind weithin
bekannt. Und natürlich kennen wir alle ihr berühmtes BlauWeiß-Porzellan.«
Sandecker musterte die Rauchkringel, die von seiner Zigarre
aufstiegen. »Das klingt ja so, als ob die Sachen mehr wert wären
als der Inkaschatz, den Dirk in der Sonora-Wüste gefunden hat.«
»Wie ein Kelch voller Rubine neben einem Fuder Smaragde«,
versetzte Perlmutter und trank einen Schluck Port. »Der Wert
eines derart gewaltigen Hortes läßt sich unmöglich schätzen.
Milliarden von Dollar, so man es denn in Gold umrechnen
möchte, aber was den historischen Wert angeht, wäre der
Begriff ›unschätzbar‹ eher noch zu tief gegriffen.«
»Reichtümer von einem derartigen Ausmaß kann ich mir
überhaupt nicht vorstellen«, sagte Julia verwundert.
»Da wäre aber noch mehr«, sagte Perlmutter leise, wodurch er
alle in seinen Bann schlug. »Das Sahnehäubchen sozusagen. Die
Kronjuwelen des chinesischen Volkes.«
»Kostbarer als Rubine und Saphire«, sagte Julia, »oder Perlen
und Diamanten?«
»Etwas weitaus Selteneres als bloße Klunker«, erwiderte
Perlmutter leise. »Die Knochen des Pekingmenschen.«
»Guter Gott!« stieß Sandecker aus. »Sie wollen doch nicht
etwa andeuten, daß der Pekingmensch auf der Princess Dou
Wan war?«
»Doch«, sagte Perlmutter nickend. »Oberst Hui Wiay hat
geschworen, daß unmittelbar vor dem Auslaufen des Schiffes
eine große Eisenkiste mit den seit langem verschollenen
Fossilien an Bord der Princess Dou Wan gebracht und in der
Kapitänskajüte verstaut wurde.«
»Mein Vater hat oft von den verschwundenen Knochen
gesprochen«, sagte Julia. »Da wir Chinesen unsere Ahnen
verehren, sind sie noch bedeutender als die Gräber der alten
Kaiser.«
Sandecker setzte sich auf und schaute Perlmutter an. »Der
Verbleib der fossilen Überreste des Pekingmenschen ist eins der
großen ungelösten Rätsel des zwanzigsten Jahrhunderts.«
»Wissen Sie, worum es dabei geht, Admiral?« fragte Gunn.
»Ich habe auf der Marineakademie mal eine Arbeit über die
verschollenen Knochen des Pekingmenschen geschrieben. Ich
dachte, sie wären 1941 verschwunden und nie wieder gefunden
worden. Aber jetzt behauptet St. Julien, sie wären sieben Jahre
später an Bord der Princess Dou Wan gebracht worden.«
»Was hat es damit auf sich?« fragte Harper.
Perlmutter nickte Sandecker zu und ließ ihm den Vortritt.
»Sie haben die Arbeit geschrieben, Admiral.«
»Sinanthropus pekinemis.« Fast ehrfürchtig sprach Sandecker
den lateinischen Namen aus. »Der Chinamensch aus Peking, ein
sehr alter und primitiver Vorläufer des Menschen, der aber
bereits aufrecht ging. 1929 gab der kanadische Anatom Dr.
Davidson Black, der ein von der Rockefeller Foundation
finanziertes Ausgrabungsunternehmen leitete, die Entdeckung
eines Schädels bekannt. Im Lauf der nächsten zehn Jahre
wurden bei Grabungen in einem Steinbruch nahe der Ortschaft
Chou Kou Tien, an dessen Stelle sich einst ein von
Kalksteinhöhlen durchzogener Hügel befunden hatte, Tausende
behauener Steinwerkzeuge sowie alte Feuerstellen entdeckt, was
darauf schließen ließ, daß der Pekingmensch die Kunst des
Feuermachens beherrschte. Zudem stieß man auf Überreste von
vierzig weiteren Individuen, sowohl Jugendlichen als auch
Erwachsenen - der größte Fund hominider Fossilien, der je
gemacht wurde.«
»Besteht eine Verwandtschaft mit dem Javamenschen, der
dreißig Jahre vorher gefunden wurde?« fragte Gunn.
»Als man 1939 die Schädel von Java- und Pekingmensch
verglich, stellte man große Ähnlichkeiten fest. Allerdings hat
der Javamensch eine Weile früher gelebt, und er stellte nicht so
hochentwickelte Werkzeuge her wie der Pekingmensch.«
»Genaue wissenschaftliche Datierungsmethoden wurden ja
erst viel später entwickelt«, sagte Harper. »Hat man trotzdem
eine ungefähre Vorstellung, wie alt der Pekingmensch ist?«
»Genau datieren kann man die Knochen erst, wenn sie
wiedergefunden werden, aber man schätzt, daß er etwa
siebenhunderttausend bis eine Million Jahre alt ist. Neue
Entdeckungen in China deuten jedoch darauf hin, daß der Homo
erectus, ein Vorläufer der Spezies Mensch, zu dem man auch
den Java- und den Pekingmenschen zählt, vor rund zwei
Millionen Jahren von Afrika nach Asien eingewandert ist.
Natürlich hoffen die chinesischen Paläoanthropologen beweisen
zu können, daß der Urmensch in Asien entstanden und von dort
aus nach Afrika eingewandert ist und

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