Höllenflut
österreichischen Salzbergwerk gefunden
worden waren.«
»Kein schlechter Plan, wenn man's genau bedenkt«, sagte Pitt.
»Die kommunistischen Geheimagenten haben wahrscheinlich
auf San Francisco getippt. Vermutlich hat es im ganzen Hafen
von Agenten gewimmelt, die nur darauf gewartet haben, daß die Princess Dou Wan unter der Golden Gate Bridge einläuft. Die
hätten sich doch nicht träumen lassen, daß das Schiff einen
Hafen an den Großen Seen ansteuert.«
»Ja, aber welchen Hafen?« sagte Gunn. »Und an welchem
See?«
Alle blickten zu Perlmutter. »Einen genauen Ort kann ich
euch nicht nennen«, sagte er aufgeräumt, »aber ich habe
jemanden gefunden, der uns möglicherweise genau beschreiben
kann, wo das Wrack liegt.«
»Jemanden, der mehr weiß als du?« fragte Pitt ungläubig.
»So ist es.«
Sandecker schaute Perlmutter forschend an. »Haben Sie ihn
schon befragt?«
»Noch nicht. Ich dachte, das überlasse ich euch.«
»Woher wollen Sie dann wissen, ob man sich auf ihn
verlassen kann?« fragte Julia.
»Weil er ein Augenzeuge ist.«
Alle starrten Perlmutter unverhohlen an. Pitt stellte schließlich
die Frage, die ihnen allen auf der Zunge lag. »Er hat gesehen,
wie die Princess Dou Wan untergegangen ist?«
»Viel besser. Ian ›Hongkong‹ Gallagher ist der einzige
Überlebende. Er war der Chefmaschinist des Schiffes. Wenn
jemand Näheres über den Untergang weiß, dann er. Gallagher ist
in den Vereinigten Staaten geblieben und nahm die
amerikanische Staatsbürgerschaft an. Bis er in Rente ging, fuhr
er in Diensten einer amerikanischen Reederei.«
»Lebt er noch?«
»Genau das habe ich Yeager auch gefragt«, antwortete
Perlmutter mit einem breiten, strahlenden Lächeln. »Er und
seine Frau verbringen ihren Lebensabend in einer Stadt namens
Manitowoc in Wisconsin, unmittelbar am Michigansee gelegen.
Ich habe Gallaghers Adresse und Telefonnummer dabei. Wenn
er uns nicht zeigen kann, wo das Wrack liegt, dann kann es
keiner.«
Pitt ging um den Tisch herum und schüttelte Perlmutter die
Hand. »Gute Arbeit, St. Julien«, sagte er. »Meinen
Gluckwunsch, das war eine hervorragende Recherche.«
»Darauf möchte ich einen trinken«, sagte Perlmutter fröhlich,
ignorierte den Tee und goß sich ein weiteres Glas Portwein ein.
»Nun zu Ihnen, Peter«, sagte Pitt und richtete den Blick auf
Harper. »Was glauben Sie, was passiert, wenn Qin Shang in die
Vereinigten Staaten zurückkehrt?«
»Wenn er halbwegs bei Verstand ist, kommt er nie wieder
zurück.«
»Und wenn doch?«
»Dann wird er festgenommen, sobald er aus dem Flugzeug
steigt, und bis zu seinem Prozeß in einer Bundeshaftanstalt in
Gewahrsam genommen. Immerhin wirft man ihm mindestens
vierzig Straftaten vor, unter anderem mehrfachen Mord.«
Pitt wandte sich wieder an Perlmutter. »St. Julien, du hast
doch mal erwähnt, daß sich ein angesehener chinesischer
Forscher, mit dem du ab und zu zusammenarbeitest, für die Princess Dou Wan interessiert hat.«
»Zhu Kwan. Der bekannteste Historiker Chinas, Autor
mehrerer Standardwerke über die chinesischen Kaiserdynastien.
Nimm bitte zur Kenntnis, daß ich mich nicht mit ihm in
Verbindung gesetzt habe, nachdem du Angst hattest, daß er Qin
Shang verständigen könnte.«
»Tja, jetzt kannst du ihm alles verraten, was du weißt. Bis auf
Ian Gallagher. Und wenn Gallagher uns sagen kann, wo das
Wrack liegt, kannst du Zhu Kwan auch das stecken.«
»Da komme ich nicht mit«, sagte Julia verdutzt. »Wieso willst
du diese Kunstschätze Qin Shang in die Hände spielen?«
»Du und Peter, der INS, das FBI und sämtliche
Justizbehörden dieses Landes sind scharf auf Qin Shang. Qin
Shang wiederum ist scharf auf die Fracht an Bord der
gesunkenen Princess Dou Wan,«
»Ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, sagte Harper. »Der
Wahnsinn hat durchaus Methode. Sie meinen, Qin Shang sei so
versessen darauf, diese verschollenen Kunstschätze in die Hände
zu bekommen, daß er bereit ist, Himmel und Hölle dafür in
Bewegung zu setzen. Er würde sich deswegen sogar heimlich in
die Vereinigten Staaten begeben und seine Festnahme
riskieren.«
»Warum sollte er dieses Risiko eingehen, wenn er das
Bergungsunternehmen genausogut von seinem Firmensitz in
Hongkong aus leiten kann?« fragte Gunn.
»Ich gehe jede Wette ein, daß er allnächtlich von diesem
Wrack träumt. Der würde die Bergungsaktion nicht mal seiner
eigenen Mutter überlassen. Ich habe im Schiffahrtsregister
nachgeschlagen. Die Qin Shang
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