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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verteilte mehrere Fotos der Princess Dou Wan.
»Zu ihrer Zeit war sie ein schmuckes Schiff«, stellte
Sandecker fest, während er die anmutigen Linien bewunderte.
Pitt zog fragend die Augenbrauen hoch. Er stand auf, ging zu
einem Schreibtisch und nahm eine Lupe zur Hand. Dann
untersuchte er die beiden Fotos genau und blickte schließlich
wieder auf. »Diese beiden Fotos hier«, sagte er langsam.
»Ja«, murmelte Perlmutter erwartungsvoll.
»Die stammen nicht vom gleichen Schiff.«
»Da hast du vollkommen recht. Auf dem einen Foto ist das
Schwesterschiff der Princess Dou Wan zu sehen, die Princess
Yung Tai.«
Pitt schaute Perlmutter in die Augen. »Du verheimlichst uns
doch etwas, du alter Fuchs.«
»Ich habe keine hieb- und stichfesten Beweise«, sagte der
schwergewichtige Marinehistoriker, »aber ich habe eine
Theorie.«
»Die würden wir gerne hören«, sagte Sandecker.
Wieder holte er einen Aktenordner heraus. »Ich habe den
starken Verdacht, daß der Notruf, den man in Valparaiso
auffing, getürkt war, daß er vermutlich von einem von Tschiang
Kaischeks Agenten entweder vom Festland aus oder von einem
Fischerboot irgendwo vor der Küste abgesetzt wurde. Die Princess Dou Wan wurde, während sie den Pazifik überquerte,
von der Besatzung leicht verändert und bekam unter anderem
einen neuen Namen. Sie wurde zur Princess Yung Tai, die kurz
zuvor abgewrackt worden war. So getarnt, setzte sie dann die
Fahrt zu ihrem Bestimmungsort fort.«
»Sehr schlau, daß Sie auf dieses Täuschungsmanöver
gekommen sind«, sagte Sandecker.
»Keineswegs«, erwiderte Perlmutter bescheiden. »Ein
Forscherkollege in Panama stellte fest, daß die Princess Yung
Tai nur drei Tage, nachdem die Princess Dou Wan einen Notruf
abgesetzt hatte, durch den Kanal fuhr.«
»Hast du herausgefunden, welchen Kurs sie von Panama aus
genommen hat?« fragte Pitt.
Perlmutter nickte. »Dank Hiram Yeager, der mit seinen
Superrechnern sämtliche Schiffe aufgespürt hat, die in den
ersten beiden Dezemberwochen des Jahres 1948 einen Hafen
entlang der amerikanischen Ostküste anliefen. Und siehe da, er
landete einen Volltreffer. Laut der Aufzeichnungen passierte ein
Schiff namens Princess Yung Tai am 7. Dezember den
Wellandkanal.«
Sandeckers Gesicht strahlte auf. »Der Wellandkanal verbindet
den Eriesee mit dem Ontariosee.«
»Genauso ist es«, versetzte Perlmutter.
»Mein Gott«, murmelte Gunn. »Das heißt, daß die Princess
Dou Wan nicht auf hoher See verschollen, sondern in einem der
Großen Seen gesunken ist.«
»Wer hätte das gedacht«, sagte Sandecker mehr zu sich selbst
als zu den anderen.
»Eine ganz schöne seemännische Leistung, ein Schiff dieser
Größe den Sankt-Lorenz-Strom hinunterzusteuern, zumal
damals der Seeweg noch nicht gebaut war«, sagte Pitt.
»Die Großen Seen«, wiederholte Gunn langsam und
bedächtig. »Aber warum sollte Tschiang Kaischek ein mit
wertvollsten Kunstschätzen beladenes Schiff auf einen Tausende
Meilen weiten Umweg schicken? Wenn er die Ladung in den
Vereinigten Staaten verstecken wollte, warum hat er es dann
nicht nach San Francisco oder Los Angeles beordert?«
»Oberst Hui Wiay behauptet, man habe ihm den
Bestimmungsort des Schiffes nicht mitgeteilt. Aber er wußte,
daß Tschiang Kaischek Mittelsmänner in die USA geschickt
hatte, die dafür sorgen sollten, daß die Fracht unter strengster
Geheimhaltung gelöscht und verstaut wurde. Seinen Worten
zufolge wurde das ganze Unternehmen auf Anweisung des
Außenministeriums in Washington in die Wege geleitet.«
»Gar kein schlechter Plan«, sagte Pitt. »Die großen Häfen an
der Ost- und Westküste wären zu unsicher gewesen. Die
Schauerleute hätten im Nu kapiert, was sie da löschten. Die
Kunde hätte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Daß die größten
Kunstschätze ihres Volkes ins amerikanische Hinterland
gebracht und dort versteckt werden sollten, darauf wären die
Führer der siegreichen Kommunisten daheim in China nie
gekommen.«
»Meiner Meinung nach hätte sich ein Marinestützpunkt
angeboten, wenn man soviel Wert auf Geheimhaltung legte«,
wandte Harper ein.
»Dazu wäre eine Anordnung aus dem Weißen Haus
erforderlich gewesen«, sagte Sandecker. »Und dort bekam man
bereits von den kommunistischen Machthabern in Rumänien
und Ungarn mächtig Zunder, weil man die Kronjuwelen beider
Länder nicht zurückgeben wollte, die in einem Safe in
Washington lagerten, nachdem sie von der US-Army kurz nach
dem Krieg in einem

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